Leipzig, Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig, Silbermann-Orgel aus Hilbersdorf
Adresse: Johannisplatz 5-11, 04103 Leipzig
Gebäude: Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig. Die Orgel wurde für die Dorfkirche in Hilbersdorf erbaut.
Orgelbauer: | Werkstatt Gottfried Silbermann |
Baujahr: | 1724 |
Geschichte der Orgel: | 1724 baute Silbermann ein Brüstungspositiv in die Dorfkirche zu Hilbersdorf bei Freiberg. Am 2. Pfingstfeiertage 1724 wurde das Werk zum ersten Male öffentlich gespielt.
Johann Gottfried Fischer erwähnt 1800 Hilbersdorf im „Verzeichnis der Orgeln, welche Gottfried Silbermann erbauet“ hat. Das Instrument mußte 1906 einer neuen Orgel weichen. Das Brüstungspositiv wurde 1907 an den Leipziger Sammler Paul de Wit und von diesem an die Sammlung Heyer nach Köln verkauft. Von hier kam sie später an das musikwissenschaftliche Museum der Universität Leipzig. 1943 wurde das Instrument bei einem Bombenangriff erheblich beschädigt. Dabei gingen der Windkanal, die Spiel- und Registertraktur, die Pfeifenbretter, die Klaviatur und die Holz- und Metallpfeifen verloren. Lediglich Gehäuseteile, die Bälge, die Windlade, das Notenpult und 32 Pfeifen aus unterschiedlichen Registern blieben erhalten. Zweifel an der Urheberschaft Silbermanns meldete Ulrich Dähnert 1964 mit einem Artikel „Ist das Hilbersdorfer Brüstungspositiv im Leipziger Musikinstrumenten-Museum ein Werk Gottfried Silbermanns?“ Im Jahr 2010 konnte durch eine Notiz in der Chronik von Conradsdorf und Hilbersdorf der Bau der Orgel in Hilbersdorf durch Gottfried Silbermann 1724 nachgewiesen werden. |
Umbauten: | „Bei der Rekonstruktion des im Zweiten Weltkrieg stark beschädigten Hilbersdorfer Positivs erhielt es 1953 durch Mitarbeiter der Firma Hermann Eule, Bautzen, [und Alexander Schuke, Potsdam], die sogenannte Silbermann-Sorge-Temperatur.
Wieland und Christoph Rühle, Moritzburg, temperierten im Zuge ihrer Restaurierung 2005 nach Neidhardt II. Weil Hildebrandt nach 1964 als Erbauer galt, berief man sich auf seine nach Neidhardt temperierte Orgel in der Naumburger Wenzelskirche. Silbermann lehnte jedoch Neidhardts Temperaturen ab. Da die Hilbersdorfer Orgel aus der Werkstatt Silbermanns geliefert wurde, ist sein Einfluss auf die Stimmungsart schwerlich zu bezweifeln, gleich, wer die handwerkliche Fertigung übernahm oder daran mitwirkte. Daher sollte diese Orgel wieder eine Silbermann-Temperatur erhalten.“ (Greß 2015) |
Stimmtonhöhe: | Knapp ein Halbton über 440 Hz. |
Temperatur (Stimmung): | 1953 nach Rekonstruktion der Orgel: Silbermann Sorge Temperatur; 2005 nach Restaurierung, Neidhardt II. |
Windladen: | Schleifladen |
Spieltraktur: | mechanisch |
Registertraktur: | mechanisch |
Registeranzahl: | 5 |
Manuale: | 1 |
MANUAL C, D-c3
1.Gedackt 8‘ C, D-H Holz
2.Prinzipal 4‘ Prospekt, C und D Holz innen 3.Oktave 2‘ 3.Quinte 1 1/3‘ 5.Zimbel 2fach |
Bibliographie
Literatur: | Dähnert, Ulrich: Historische Orgeln in Sachsen, VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig, 1980, S.178 (Orgel erbaut von Z. Hildebrandt)
Dähnert, Ulrich: Die Orgeln Gottfried Silbermanns in Mitteldeutschland, Leipzig: Koehler & Amelang, Leipzig, S. 213 (Hilbersdorf). Fischer, Johann Gottfried, Verzeichnis der Orgeln, welche Gottfried Silbermann erbauet. In: Freyberger Gemeinnützige Nachrichten, 1800, Nr. 13, 27. März, S.129, lfd. Nr.25 SLUB, Digitale Sammlungen, S.129 Flade, Ernst: Gottfried Silbermann. Leipzig, VEB Deutsche Musikaliendruckerei, S. 116, 276 (Hilbersdorf). Greß, Frank-Harald: Dokumentation der Silbermann-Orgel der Silbermann-Orgel aus Hilbersdorf. SLUB, Manuskript. Greß, Frank-Harald: Silbermann oder Hildebrandt? Das Hilbersdorfer Brüstungspositiv im Kontext des Silbermannschen Schaffens, in: Mitteilungen der Gottfried-Silbermann-Gesellschaft e. V., 16. Ausgabe, Juli 2015, S. 6 - 11. Hackel, Wolfram / Zimmermann, Christine / Härtel, Peter: Silbermann-Hildebrandt-Silbermann: Die Orgel aus Hilbersdorf im Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig. In: Ars Organi, 58. Jhg., Heft I, März 2010, S. 18-21. Instrumentenbau: IZ; Fachzeitschrift für Musikinstrumente seit 1880, Schmitt [Siegburg] XVIII 1964, 406ff. (Orgel erbaut von Z. Hildebrandt) Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012, S.370. Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978, Bd.I, S.134 (Silbermann). Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978, Supplement, S.134 (Orgel von Zacharias Hildebrandt). |
Weblinks: | Webseite der Silbermann-Gesellschaft, Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig vormals Hilbersdorf, Orgel von Silbermann oder Hildebrandt?
Ars Organi. 58. Jhg, Heft 1, März 2010 Silbermann-Hildebrandt-Silbermann Evangelische Kirchgemeinde Hilbersdorf
|