Lüneburg, St. Johannis (Hauptorgel): Unterschied zwischen den Versionen

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|GESCHICHTE      = 1551 erteilte die Kirche dem berühmten Hendrik Niehoff und Jasper Johansen aus den Auftrag zum Bau einer großen Orgel, die in ’s-Hertogenbosch gebaut und dann über Amsterdam und Hamburg nach Lüneburg überführt werden sollte. Für das 1553 vollendete Werk erhielten die Brabanter Orgelbauer den Preis von 1000 Talern. Dirck Hoyer (Hamburg), Schwiegersohn von Jacob Scherer, ergänzte im Jahr 1576 einen Untersatz im ansonsten angehängten Pedal auf einer separaten Windlade in halber Höhe hinter dem Hauptwerk.  
 
|GESCHICHTE      = 1551 erteilte die Kirche dem berühmten Hendrik Niehoff und Jasper Johansen aus den Auftrag zum Bau einer großen Orgel, die in ’s-Hertogenbosch gebaut und dann über Amsterdam und Hamburg nach Lüneburg überführt werden sollte. Für das 1553 vollendete Werk erhielten die Brabanter Orgelbauer den Preis von 1000 Talern. Dirck Hoyer (Hamburg), Schwiegersohn von Jacob Scherer, ergänzte im Jahr 1576 einen Untersatz im ansonsten angehängten Pedal auf einer separaten Windlade in halber Höhe hinter dem Hauptwerk.  
  
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Michael Praetorius gibt in seiner Organographia (Syntagma musicum, Band 2, 1619) die damalige Disposition mit III/P/27 wieder.[4] Die Renaissanceorgel war noch weitgehend als Blockwerk konzipiert. Praetorius beschreibt eine zusätzliche Bassoktave im Hauptwerk, deren acht Pfeifen (C1D1E1F1G1A1B1H) in den seitlichen Flachfeldern des Hauptwerkgehäuses aufgestellt waren. Dahinter standen die Pfeifen der Bassregister. Der Praestant war auch in der Kontraoktave als 16′ spielbar. Das Rückpositiv wies nach niederländischer Tradition des 16. Jahrhunderts zwei Laden auf, wobei der Prinzipalchor auf der Unterlade und der Flöten- und Zungenchor auf der Oberlade ihren Platz fanden. Der Untersatz im Pedal wurde von Dirck Hoyer („von eim Orgelmacher zu Hamburg / mit Namen M. Dirich / ohngefehr vor 40. Jahren“) ergänzt und begann bei F. Diese Pedallade steht bis heute hinter dem Hauptwerkgehäuse.
  
  
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Version vom 25. Oktober 2016, 06:49 Uhr


Hendrik Niehoff aus 1553
Orgelbauer: Hendrik Niehoff/s'Hertogenbosch/NL
Baujahr: 1553
Geschichte der Orgel: 1551 erteilte die Kirche dem berühmten Hendrik Niehoff und Jasper Johansen aus den Auftrag zum Bau einer großen Orgel, die in ’s-Hertogenbosch gebaut und dann über Amsterdam und Hamburg nach Lüneburg überführt werden sollte. Für das 1553 vollendete Werk erhielten die Brabanter Orgelbauer den Preis von 1000 Talern. Dirck Hoyer (Hamburg), Schwiegersohn von Jacob Scherer, ergänzte im Jahr 1576 einen Untersatz im ansonsten angehängten Pedal auf einer separaten Windlade in halber Höhe hinter dem Hauptwerk.

Michael Praetorius gibt in seiner Organographia (Syntagma musicum, Band 2, 1619) die damalige Disposition mit III/P/27 wieder.[4] Die Renaissanceorgel war noch weitgehend als Blockwerk konzipiert. Praetorius beschreibt eine zusätzliche Bassoktave im Hauptwerk, deren acht Pfeifen (C1D1E1F1G1A1B1H) in den seitlichen Flachfeldern des Hauptwerkgehäuses aufgestellt waren. Dahinter standen die Pfeifen der Bassregister. Der Praestant war auch in der Kontraoktave als 16′ spielbar. Das Rückpositiv wies nach niederländischer Tradition des 16. Jahrhunderts zwei Laden auf, wobei der Prinzipalchor auf der Unterlade und der Flöten- und Zungenchor auf der Oberlade ihren Platz fanden. Der Untersatz im Pedal wurde von Dirck Hoyer („von eim Orgelmacher zu Hamburg / mit Namen M. Dirich / ohngefehr vor 40. Jahren“) ergänzt und begann bei F. Diese Pedallade steht bis heute hinter dem Hauptwerkgehäuse.

Stimmtonhöhe: a1= 453 Hz, 75 mmWS
Temperatur (Stimmung): gleichstufige Stimmung
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 51
Manuale: 3, C-g'"
Pedal: Tonumfang C-f'
Spielhilfen, Koppeln: Koppeln III/II, I/II, III/P, II/P, I/P



Disposition

I Rückpositiv II Hauptwerk III Oberwerk Pedal
Prinzipal 8′ N

Gedackt 8′ B

Quintadena 8′ N

Oktave 4′ N/D/B

Rohrflöte 4′ M/B

Sesquialtera II D/B

Waldflöte 2′ M/B

Sifflöte 1 1/3′ B

Scharff V-VII 1′ B

Dulzian 16′ D

Bärpfeife 8′ B

Tremulant

Prinzipal 16′ N/K

Quintadena 16′ D

Oktave 8′ D/M

Gedackt 8′ M

Oktave 4′ N/D

Nachthorn 4′ M

Quinte 2 2/3′ D/M

Oktave 2′ N/D

Bauernflöte 2′ M

Mixtur VI-VIII 1 1/3′ D/B

Scharff IV-V 2/3′ B

Trompete 16′ D/B

Trompete 8′ N/B

Schalmey 4′ B

Prinzipal 8′ N

Rohrflöte 8′ N

Oktave 4′ D

Blockflöte 4′ M

Nasat 2 2/3′ N

Gemshorn 2′ N

Terzian II B

Oktave 1′ B

Mixtur V-VI 1′ M/B

Zimbel III 1/6′ B

Trompete 8′ B

Dulzian 8′ D/B

Tremulant

Prinzipal 16′ D

Untersatz 16′ H

Oktave 8′ D

Gedackt 8′ D

Oktave 4′ D

Nachthorn 2′ D

Bauernflöte 1′ M

Rauschpfeife II M

Mixtur VI-VIII 2′ D/B

Posaune 32′ D/B

Posaune 16′ D/B

Trompete 8′ D/B

Trompete 4′ M/B

Kornett 2′ B



Bibliographie

Anmerkungen: N = Hendrik Niehoff (1553)H = Dirck Hoyer (1576)K = Franz Theodor Kretzschmar (1635)D = Mathias Dropa (1715)M = 19. Jh., vorwiegend Eduard Meyer, umgearbeitet von BeckerathB = Rudolf von Beckerath (1953/92)
Weblinks: Obelbeschreibung in Wikipedia