Kufstein, Festung Kufstein, Heldenorgel

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Bürgerturm der Festung Kufstein, in dessen Ober- und Dachgeschoss sich die Heldenorgel befindet.
Spieltischhäuschen im Festungsneuhof und Bürgerturm
Das Spieltischhäuschen
Spieltisch seit 2009
Orgelbauer: Walcker Orgelbau
Baujahr: 1971 • op.5270
Geschichte der Orgel: Die erste Heldenorgel wurde 1931 von der Firma Walcker geschaffen und in den Bürgerturm auf der Festung Kufstein eingebaut. Sie hatte 16 Hochdruck-Register zuzüglich auf zwei Manualen und Pedal und wurde 1970/71 durch das heutige Instrument derselben Firma ersetzt. Zunächst wurde 1970 lediglich das Positiv (damals als III. Manual) als Teilausbau fertiggestellt. Im Folgejahr wurden dann die restlichen Teilwerke auf Schleifladen mit vergrößertem Manual- bzw. Pedalumfang neu erbaut. Bei dieser Maßnahme wurde das Pfeifenwerk von 1931 teilweise wiederverwendet. In diesem Zustand umfasste die Heldenorgel bis 2008 4.307 Pfeifen, 46 Register auf vier Manualen. Der Winddruck beträgt 470 mmWS Winddruck (ca. 18.5").

2009 fand ein Umbau durch Orgelbau Eisenbarth (Passau) inklusive Erweiterung auf 65 Register statt. In diesem Zuge wurde auch ein neuer Spieltischs eingebaut und die elektrische Traktur auf Glasfaser umgestellt. Bei dieser Maßnahme wurde auch die Manualzuteilung von Schwellwerk und Positiv vertauscht. Der alte Spieltisch von 1971 ist seitdem hinter Glas im Innern der Orgelkammer im Bürgerturm ausgestellt.

Die Heldenorgel wird täglich um 12:00 Uhr, in den Monaten Juli und August um 12:00 und um 18:00 Uhr zum Gedenken an die Gefallenen beider Weltkriege gespielt. Seit dem 30. Mai 1981, dem 50-Jahr-Jubiläum der Orgel, wird dabei auch aller Opfer von Gewalt gedacht.

Umbauten: 2009 Erweiterung (*) und neuer Spieltisch (65/IV+P) durch Eisenbarth-Orgelbau
Windladen: Schleifladen / Einzeltonladen
Spieltraktur: opto-elektronisch (Glasfaser)
Registertraktur: opto-elektronisch
Registeranzahl: 46 (65)
Manuale: 4 C-c4
Pedal: 1 C-g1
Spielhilfen, Koppeln: Koppeln:

Normalkoppeln: II/I, III/I, IV/I, III/II, IV/II, IV/III, I/P, II/P, III/P, IV/P

Suboktavkoppeln: I/I, II/I, III/I, IV/I, II/II, III/II, IV/II, III/III, IV/III, IV/IV

Superoktavkoppeln: I/I, II/I, III/I, IV/I, II/II, III/II, IV/II, III/III, IV/III, IV/IV, I/P, II/P, III/P, IV/P

Spielhilfen (2009): 10.000 Setzerkombinationen, davon 5000 mit Schlüsselschalter sperrbar, USB-Anschluss, Tutti, Pleno I, Pleno II, Grundstimmen 8', Grundstimmen 8' + 4', Crescendowalzen (W1, W2), programierbares Spielaufzeichnungsgerät



Kufstein, Heldenorgel, Gesamtansicht der Orgelkammern (5).jpg
Kufstein, Heldenorgel, Gesamtansicht der Orgelkammern (4).jpg


Disposition seit 2009 [1]

I Hauptwerk II Positiv III Schwellwerk IV Bombardewerk [2] Pedal
Gedacktpommer 16'

Prinzipal 8' [3]

Rohrflöte 8'

Prinzipal 4' [3]

Nachthorn 4'

Oktave 2' [3]

Sesqialter 3f 22/3'

Mixtur 7f 2'

Scharff 5f 1'

Basstuba 16' [4]

Tuba 8' [5][4]

Trompete 8' [3]

Spitzflöte 8'

Gedeckt 8'

Prinzipal 4'

Blockflöte 4'

Oktave 2'

Quinte 11/3'

Terzzimbel 4f 1/2'

Kopftrompete 8'

Tremolo

Quintade 16'

Weitprinzipal 8' [3]

Doppelflöte 8' [3]

Gamba 8' [3]

Vox celeste 8' [3]

Oktave 4'

Rohrflöte 4'

Nasat 22/3' [3]

Prinzipal 2'

Gemshorn 2'

Mixtur 6-8f 11/3'

Fagott 16'

Oboe 8'

Tremolo

Grossmixtur 8-11f 8'

GM Prinzipal 8'

GM Prinzipal 4'

GM Quinte 2 2/3'

GM Prinzipal 2'

GM Mixtur 4-7f.

Grosskornett 5f. 8'

GK Flöte 8'

GK Flöte 4'

GK Quinte 22/3'

GK Flöte 2'

GK Terzflöte 13/5'

Bombarde 32'

Trompete 16'

Tuba 16' [5][4]

Trompete 8'

Tuba 8' [5][4]

Clarinet 8' [6]

Trompete 4'

Glockenspiel [7][3]

Kontrabass 16' [3]

Subbass 16' [3]

Oktavbass 8'

Gedecktbass 8'

Choralbass 4'

Mixtur 6f 22/3'

Contratuba 32' [5][4]

Bombarde 32' [8]

Posaune 16'

Basstuba 16' [5][4]

Tuba 8' [5]

Helltrompete 8' [9]

Clarine 4' [10]


Anmerkungen:

  1. Das Pfeifenwerk ist in drei separaten Kammern im Bürgerturm untergebracht, die unabhängig voneinander schwellbar sind: Linke Orgelkammer (Nord): Bombardewerk (IV), Mittlere Orgelkammer (Nord-Ost): Hauptwerk (I), Positiv (II) und Pedal, Rechte Orgelkammer (Ost): Schwellwerk (III).
  2. Die der Beschriftung am Spieltisch folgend mit GM bzw. GK bezeichneten Register sind die einzeln spielbaren Chöre bzw. Auszüge des Großkornetts (GK) bzw. der Großmixtur (GM).
  3. Hochspringen nach: 3,00 3,01 3,02 3,03 3,04 3,05 3,06 3,07 3,08 3,09 3,10 3,11 Register aus der ersten Heldenorgel von Walcker (1931).
  4. Hochspringen nach: 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 Neues Register von Eisenbarth (2009).
  5. Hochspringen nach: 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 Extension/Transmission aus dem Hauptwerk (I), Basstuba 16'. Die Tubenreihe 32'-16'-8' sind komplett horizontal angeordnet.
  6. Am Spieltisch als Clarinet 8' bezeichnet, bei Eisenbarth Englischhorn 8' genannt.
  7. Röhrenglocken.
  8. Transmission aus dem Bombardewerk (IV).
  9. Transmission aus dem Bombardewerk (IV), Trompete 8'.
  10. Transmission aus dem Bombardewerk (IV), Trompete 4'.


Spieltisch von 1971, heute im Innern der mittleren Orgelkammer (im Hintergrund der Gedacktpommer 16' des Hauptwerks)

Disposition 1971-2008

I Hauptwerk II Schwellwerk III Positiv IV Blockwerk Pedal
Gedacktpommer 16'

Principal 8'

Rohrflöte 8'

Principal 4'

Nachthorn 4'

Octave 2'

Sesqialter 3f 22/3'

Mixtur 7f 2'

Scharff 5f 1'

Trompete 8'

Quintade 16'

Weitprincipal 8'

Doppelflöte 8'

Gamba 8'

Vox coelestis 8'

Octave 4'

Rohrflöte 4'

Nasard 22/3'

Principal 2'

Gemshorn 2'

Mixtur 6-8f 11/3'

Fagott 16'

Oboe 8'

Tremulant

Spitzflöte 8'

Gedeckt 8'

Principal 4'

Blockflöte 4'

Octave 2'

Quinte 11/3'

Terzcimbel 4f 1/2'

Kopftrompete 8'

Tremulant

Grossmixtur 8-11f 8'

Trompete 16'

Trompete 8'

Trompete 4'

Glockenspiel [1]

Kontrabaß 16'

Subbaß 16'

Octavbaß 8'

Gedecktbaß 8'

Choralbaß 4'

Mixtur 6f 22/3'

Bombarde 32' [2]

Posaune 16'

Helltrompete 8' [3]

Clairon 4' [4]


Spielhilfen (1971): 6 freie Kombinationen, Tutti, Manual 16' ab, Manual Zungen ab, Zungen ab, Zungenchor an/Labiale ab, Generalschweller

Anmerkungen:

  1. Röhrenglocken.
  2. Extension aus dem Bombardewerk (IV).
  3. Transmission aus dem Bombardewerk (IV), Helltrompete 8'.
  4. Transmission aus dem Bombardewerk, Trompete 4'.


Panoramaansicht der drei Orgelkammern:
links: Bombardewerk (IV)
mitte: Contratuba 32' und Kontrabass 16' (horizontal), darunter Hauptwerk (I) und Positiv (II)
rechts: Schwellwerk (III)
Kufstein, Heldenorgel, Gesamtansicht der Orgelkammern (1).jpg


Außenansicht der Festung Kufstein mit dem Bürgerturm und dem Spieltischhäusschen im Festungsneuhof:

Spieltisch von 2009:

Spieltisch von 1971:

Linke Orgelkammer (Bombardewerk IV):

Mittlere Orgelkammer (Hauptwerk I, Positiv II und Pedal):

Rechte Orgelkammer (Schwellwerk III):


Erste Heldenorgel 1931-1970

Orgelbeschreibung

Zweimanualiger Spieltisch der ersten Heldenorgel von 1931
Orgelbauer: E. F. Walcker & Cie.
Baujahr: 1931 • op.2308
Geschichte der Orgel: Die erste Heldenorgel wurde 1970/71 durch einen erheblich größeren technischen Neubau auf elektrischen Schleifladen durch die Firma Walcker ersetzt. Dabei wurde das Pfeifenmaterial wiederverwendet, jedoch zu einem völlig neuen Dispositionskonzept zusammengestellt.
Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: elektropneumatisch
Registertraktur: elektropneumatisch
Registeranzahl: 16 (25)
Manuale: 2 C-g3
Pedal: 1 C-f1
Spielhilfen, Koppeln: Koppeln (1931):

Normalkoppeln: II/I, I/P, II/P, P/I

Suboktavkoppeln: II/I, II/II

Superoktavkoppeln: I/I, II/I, II/II, I/P, II/P

Spielhilfen (1931): 2 freie Kombinationen, Tutti, Crescendowalze, Walze Ab, Zungen Ab, Zungen in den Manualen Ab, Handregister, Handregister Ab, Tremulant (ganze Orgel), Organola Selbstspielapparat

Nebenregister: Röhrenglocken (c0-c1), unleserlich



Disposition 1931 [1]

I. Manual II. Manual Pedal
Bordun 16' [2]

Principal major 8'

Doppelflöte 8'

Fugara 4'

Kornett 6-10f

Cymbel 3-4f

Trompete 8'

Principal 8'

Gamba–Vox coelestis 1-2f [3]

Oktave 4'

Quinte 22/3'

Oktave 2'

Mixtur 5-6f

Tromba 16' [4]

Helltrompete 8'

Clairon 4' [4]

Kontrabass 16'

Subbass 16'

Violon 8' [5]

Oktave 4' [6]

Mixtur 5-6f [7]

Tuba 16' [8]

Tromba 16' [9]

Helltrompete 8' [10]

Clairon 4' [11]


Anmerkungen:

  1. Die gesamte Orgel war generalschwellbar. Ob die beiden Manualwerke wie heute separat schwellbar waren, ist derzeit nicht bekannt.
  2. C-f1 aus dem Pedalregister Subbass 16' entlehnt, ab fis1 eigenständig.
  3. Vermutlich setzte ab c0 der zweite, schwebende Chor ein. Ob eine separate Registrierung der Gamba möglich war, ist nicht geklärt.
  4. Hochspringen nach: 4,0 4,1 Extension aus der Helltrompete 8'.
  5. Transmission aus dem II. Manual, Principal 8'.
  6. Transmission aus dem II. Manual, Oktave 4'.
  7. Transmission aus dem II. Manual, Mixtur 5-6f.
  8. C-H eigenständig, ab c0 Extention aus dem I. Manual, Trompete 8'.
  9. Transmission aus dem II. Manual, Tromba 16'.
  10. Transmission aus dem II. Manual, Helltrompete 8'.
  11. Transmission aus dem II. Manual, Clairon 4'.



Bibliographie

Quellen/Sichtungen: Eigene Sichtung sowie freundliche Mitteilung durch Wolfgang Eisenbarth - März 2025


Disposition von 1971: Günter Lade: Österreichische Freiluftorgeln in Geschichte und Gegenwart, S.47-48

Disposition von 1931: Walcker-Opusbuch Nr. 32; Seiten 556-566

Weblinks: Orgelbeschreibung der Festung Kufstein

Wikipedia

Beschreibung, frühere Dispositionen und Bilder auf walcker.com

historischer Zeitungsartikel über die Einweihung 1931

Orgelvorführung (Beitrag Regionalfernsehen)

Kurzbericht über die Orgel in einem Bulletin der St. Galler Orgelfreunde (1997)


Filmportrait der Heldenorgel