Kirchhain, St. Elisabeth
Adresse: Biegenstraße 2, 35274 Kirchhain
Gebäude: Katholische Kirche St. Elisabeth (erbaut 1946–1948)
Orgelbauer: | Gebrüder Späth |
Baujahr: | 1956, op. 635 |
Geschichte der Orgel: | Die Orgel wurde im Kostenvoranschlag mit 20 klingenden Registern und einer Transmission angeboten. Der Kostenrahmen belief sich auf 28.020 DM.
Der Gutachter Fritz Krieger verändert die Disposition, die Änderung verzichtet auf die Transmission, setzt jedoch stattdessen im Pedal zwei Extensionen des offensichtlich von ihm ins Spiel gebrachten Registers Prinzipalbaß 16' ein. Die Disposition umfasst nun neben 20 klingenden Registern zwei Auszüge. Ausgeführt wurden letzten Endes 19 klingende Register und vier Oktavauszüge: drei davon aus dem Prinzipalbaß 16', ein weiterer aus dem Subbaß 16'. Die Orgelweihe fand am 30. September 1956 statt. |
Umbauten: | In den 1980er Jahren erweitert der Orgelbauer Klaus Gabriel, Fulda, die Orgel um das Register Dulcian 8' im Schwellwerk auf einer zusätzlichen Kanzelle. Diese Erweiterung wird auf Betreiben des seinerzeitigen Organisten Anton Riehl (oder Rhiel) duchgeführt. Gabriel verändert auch die Intontion einzelner Register, insbesondere die Flöten im Haupterk werden „viel höher aufgeschnitten“.[1] Nachträglich zugebaut wurde außerdem der Tremulant des Hauptwerks, der mit einem Kippschalter neben der linken Klaviaturwange des Spieltischs geschaltet wird. Das Registerschild hierfür wurde erst durch Kilian Gottwald bei der folgenden Reinigung hergestellt, bis dahin war dieser Kippschalter mit einem mit Schreibmaschine beschrifteten Zettel gekennzeichnet, der mit transparentem Klebeband befestigt war. Die beiden daneben angeordneten baugleichen Kippschalter sind ohne Funktion.
Der Orgelbauer Kilian Gottwald reinigt die Orgel im Jahr 2020, wobei die von Gabriel durchgeführten Änderungen beibehalten werden. Bei dieser Reinigung werden auch sämtliche Membranen in der Traktur der Orgel durch neue aus Polypel ersetzt. Die Registerwippen werden durch neue ersetzt, die die Firma Baumgartner Orgelbau maßanfertigt. Gottwald ändert die Anordnung der Pedal-Registerwippen, bei denen im Orginal die Wippen für Sopran 2' und Posaune 16' gegenüber der heutigen Anordnung vertauscht waren.[1] |
Stimmtonhöhe: | a¹ = 440 Hz |
Temperatur (Stimmung): | gleichstufig |
Windladen: | Kegelladen |
Spieltraktur: | elektropneumatisch[2] |
Registertraktur: | elektrisch |
Registeranzahl: | 24 Register, davon 4 Extensionen |
Manuale: | 2 Manuale, Tonumfang: C–g³ |
Pedal: | Tonumfang: C–f¹ |
Spielhilfen, Koppeln: | Normalkoppeln: II/I, I/Ped, II/Ped
Suboktavkoppel: II/I 2 freie Kombinationen Handregister Tutti Auslöser Zungen ab Rollschweller[3] |
Disposition 2022[4]
Hauptwerk (I) | Schwellwerk (II) | Pedalwerk[5] |
Quintatön 16'
Prinzipal 8' Rohrflöte 8' Oktave 4' Koppelflöte 4' Oktave 2' Sesquialter II 2 2/3'+1 3/5'[6] Mixtur IV 2'[7] Trompete 8'
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Suavial 8'
Gedeckt 8' Singend Prinzipal 4' Blockflöte 2' Quint 1 1/3' Scharff V 1'[8] Kopftrompete 8' Dulzian 8'[9]
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Prinzipalbass 16'
Subbaß 16' Oktavbaß 8'[10] Bassflöte 8'[11] Choralbass 4'[10] Sopran 2'[10] Posaune 16' |
- Anmerkungen
- ↑ 1,0 1,1 Nach Mitteilung des Orgelbauers Kilian Gottwald, Kirchhain, an den Nutzer jrbecker vom 27. November 2022
- ↑ Das Angebot spricht von „elektrischer Traktur“, im Bonifatiusboten Nr. 42 aus 1956 ist die Rede von dem „nach modernsten Grundsätzen der Elektro-Pneumatik“ erbauten Instrument die Rede, das Werkverzeichnis führt elektropneumatische Kegelladen auf. Letzteres wurde auch in der Mitteilung von Kilian Gottwald bestätigt.
- ↑ Es gibt keinen Walzenabsteller, die Walze ist immer eingeschaltet, auch in den Freien Kombinationen.
- ↑ Nach der Beschriftung am Spieltisch, aufgezeichnet bei der Besichtigung am 10. August 2022
- ↑ Die unterschiedliche Schreibweise des Namensbestandteils „Bass-“ bzw. „-bass“ mit „ss“ oder „ß“ entspricht dem Befund am Spieltisch.
- ↑ durchgehend ab C
- ↑ repetiert auf jedem c
- ↑ repetiert auf jedem d
- ↑ ergänzt in den 1980er Jahren durch den Orgelbauer Klaus Gabriel, Fulda
- ↑ 10,0 10,1 10,2 Extension aus Prinzipalbass 16'
- ↑ Extension aus Subbaß 16'
Disposition 1956[1]
Hauptwerk (I) | Schwellwerk (II) | Pedalwerk[2] |
Quintatön 16'
Prinzipal 8' Rohrflöte 8' Oktave 4' Koppelflöte 4' Oktave 2' Sesquialter II 2 2/3'+1 3/5'[3] Mixtur IV 2'[4] Trompete 8'
|
Suavial 8'
Gedeckt 8' Singend Prinzipal 4' Blockflöte 2' Quint 1 1/3' Scharff V 1'[5] Kopftrompete 8'
|
Prinzipalbass 16'
Subbaß 16' Oktavbaß 8'[6] Bassflöte 8'[7] Choralbass 4'[6] Sopran 2'[6] Posaune 16' |
- Anmerkungen
- ↑ Nach Mitteilung des Orgelbauers Kilian Gottwald, Kirchhain, an den Nutzer jrbecker vom 27. November 2022
- ↑ Die unterschiedliche Schreibweise des Namensbestandteils „Bass-“ bzw. „-bass“ mit „ss“ oder „ß“ entspricht dem Befund am Spieltisch.
- ↑ durchgehend ab C
- ↑ repetiert auf jedem c
- ↑ repetiert auf jedem d
- ↑ 6,0 6,1 6,2 Extension aus Prinzipalbass 16'
- ↑ Extension aus Subbaß 16'
Änderung der Disposition durch den Gutachter Fritz Krieger vom 21. November 1955
Hauptwerk (I) | Schwellwerk (II) | Pedalwerk[1] |
Quintatön 16'
Prinzipal 8' Rohrflöte 8' Oktave 4' Offenflöte 4' Oktave 2' Sesquialter II Mixtur IV Trompete 8' |
Suavial 8'
Gedeckt 8' Singend Prinzipal 4' Waldflöte 2' Quinte 1 1/3' Cymbel IV Kopftrompete 8' oder 4' |
Prinzipalbaß 16'
Subbass 16' Oktavbaß 8'[2] Nachthorn 8' Choralbass 4'[2] Posaune 16' |
- Anmerkungen
Disposition des Kostenvoranschlags vom 9. Juli 1953
Hauptwerk (I) | Schwellwerk (II) | Pedalwerk |
Gedacktpommer 16'
Prinzipal 8'[1] Gedackt 8' Dulzflöte 8' Oktave 4' Rohflöte 4' Waldflöte 2' Mixtur IV 1 1/3' Trompete 8' |
Rohrflöte 8'
Singend Prinzipal 4' Offenflöte 4' Oktave 2' Sifflöte 1 1/3' Scharff IV 1' Krummhorn 8' |
Subbaß 16'
Zartbass 16'[2] Oktavbaß 8'[1] Choralbaß 4' Posaune 16' |
- Anmerkungen
- Anmerkungen
Bibliographie
Anmerkungen: | Aufzeichnungen des Nutzers jrbecker Ende der 1990er Jahre sowie am 10. August 2022 |
Literatur: | Bistumsarchiv Fulda, Bestand Specialia Kirchhain, Az. 2, Faszikel 1 - Anschaffungen 1927-1959 |
Weblinks: | Website der Kirchengemeinde |