Reinisch, Franz II

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Orgeln von Reinisch, Franz II auf der Landkarte

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Geb. 21. Sept. 1840 in Steinach a. Br., gest. 9. Okt. 1921 ebd. Sohn von Franz (I) Reinisch. Die Zeit seines Wirkens ist gekennzeichnet durch mehrere Umbrüche stilistischer und bautechnischer Art. In klanglicher Hinsicht führte er zunächst die Linie seines Vaters fort. Seine Prospekte lösten sich jedoch von der Tradition des Nachbarock ab; sie sind von Anfang an der Neugotik und Neuromanik, später auch der Neurenaissance verpflichtet. Nur auf Wunsch des Auftraggebers verwirklichte er bei der Orgel von Sand in Taufers (1886) im Pedal noch die altertümliche Folge von 16 Tasten mit Cs, Ds, Fs und Gs erst in der zweiten Oktave. Ansonsten ging er von Anfang an auf das durchgehend chromatische Pedal über, dessen Obergrenze von zunächst f° nach und nach anstieg: a° (Eben, 1891), h° (Neumarkt, 1893), c¹ (Maria Weißenstein, 1900), d¹ (Innsbruck, 1892; Schwaz, 1897; Niederdorf, 1903). Diese Entwicklung verlief jedoch nicht kontinuierlich (Pedal-Obergrenze f° letztmalig in Ochsengarten, 1904, Obergrenze a° zuletzt in Fendels, 1907. Nach der ersten Orgel mit mechanischen Kegelladen (und Barkerhebel) für Innsbruck, St. Jakob (1892), erhielt nur noch die Orgel für Gossensaß (1893) Schleifladen. Es folgten Instrumente mit mechanischen Kegelladen (Wilten, 1894, St. Pauls, 1895, und Schwaz, 1897, mit Barkerhebel; Brixen, Vinzentinum, 1897, Maria Weißenstein, 1900 und Ochsengarten, 1904 mit pneumatischer Registersteuerung). Die erste Kegelladenorgel mit pneumatischer Tonsteuerung wurde 1898 gebaut (Tannheim); dieses System blieb von da an bis 1904 bei weitem vorherrschend. 1905 wurde die pneumatische Kegellade von der Taschenlade abgelöst. Zusammen mit der Kegellade hielten auch die festen Kombinationen Einzug in die Reinisch-Orgeln.

Ab den 1890er Jahren arbeiteten die drei Söhne Karl, Franz (III) und Heinrich in der Firma mit. Franz (III) war vor allem für die Pfeifenfertigung verantwortlich. Heinrich (geb. 12. Apr. 1879 in Steinach, gest. 1967) wurde nach Deutschland geschickt, um sich Kenntnisse über die Pneumatik anzueignen (1896/97 bei Aug. Laukhuff in Weikersheim); er wanderte 1905 in die USA (Grand Rapids, Michigan) aus. Karl übernahm 1907 die Leitung der Firma; auf ihn dürfte der Einsatz der Taschenlade nach seinem Aufenthalt bei Steinmeyer in Oettingen zurückzuführen sein.

Quelle: Orgellandschaft Tirol