Karlsruhe, Kleine Kirche
Adresse: Kaiserstr. 131, 76133 Karlsruhe, Baden-Württemberg, Deutschland
Gebäude: Evangelische „Kleine Kirche“ (erbaut 1773–76
| Orgelbauer: | Lenter Orgelbau |
| Baujahr: | 2019 |
| Geschichte der Orgel: | Die Orgel orientiert sich an den frühen Instrumenten von Eberhard Friedrich Walcker und wurde aus diesem Grund mit mechanischen Kegelladen (!) erbaut. Es handelt sich daher um einen seltenen Neubau mit Kegelladen, mechanischer Spiel- und pneumatischer Registertraktur! Die Einweihung der Orgel fand im März 2019 statt. |
| Windladen: | Kegelladen, Taschenladen |
| Spieltraktur: | Manuale: mechanische Kegelladen; Pedal und Transmissionen: pneumatische Taschenladen |
| Registertraktur: | pneumatisch |
| Registeranzahl: | 20 (22) |
| Manuale: | 2, C–g3 |
| Pedal: | C–f1 |
| Spielhilfen, Koppeln: | II/I, Super II/I, I/P, II/P, Schwelltritt Physharmonika, Zug Métaphone Physharmonika (Klangverdunklung), Prolongement Register (Kombinationsfessel) |
Disposition
| I Hauptwerk | II Hinterwerk[1] | Pedal |
| Salicional 16'
Principal 8' Gedeckt 8' Gamba 8' Dolce 8' Octav 4' Quinte 22/3' Octav 2' Mixtur 4f 2' [2] |
Gedeckt 8'
Salicional 8' Harmonika 8' Quintatön 8' Traversflöte 4' Klarinette 8' [3] Physharmonika 16' Physharmonika 8' |
Subbass 16'
Salicional 16' [4] Octavbass 8' Octav 4' Klarinette 16' [5] |
Anmerkungen:
Steinmeyer-Orgel 1950–2016
Orgelbeschreibung
| Orgelbauer: | G.F. Steinmeyer GmbH & Co. KG Orgelbau (Oettingen) |
| Baujahr: | 1950 • opus 1787 |
| Geschichte der Orgel: | Die Disposition der Steinmeyer-Orgel entwarf Günther Martin Förstemann in Zusammenarbeit mit Hans Steinmeyer.
In einem Zeitungsartikel der Badischen Neuesten Nachrichten vom 21. März 1950 - also kurz nach der Einweihung - findet sich eine Rezension eines Konzertes von Förstemann, wobei der Rezensent mitteilt: "In diesem verhältnismäßig kleinen Werk gelang es, die Forderungen der „Orgelbewegung“ und den technischen Fortschritt sinnvoll miteinander zu verbinden, eine geglückte Synthese von Gemeinde- und Kammerorgel zu schaffen, und dies nicht etwa durch Registerhäufung, sondern vielmehr in einer reichen Orgelerfahrung nutzenden Beschränkung auf zwanzig Stimmen. Die natürlichen Obertonverstärker der klassischen Instrumente kommen in dieser Orgel wieder zu ihrem Recht und verleihen ihr vorherrschend barocken, farbenreichen Charakter. Allerdings empfindet man die Quinttönigkeit im Pedalbaß (Subbaß 16‘) in dieser Disposition als eine nicht gerade glückliche Lösung, denn bei so kleiner Registerzahl wäre ein grundtöniger Baß wohl vorzuziehen. Das Tutti, das, silbrigglitzernd, keinerlei unangenehme Schärfe aufweist, füllt mit seinem edlen Klang den Kirchenraum tragend aus. Martin Günther Förstemann, der in seinem Konzert am Sonntagabend zunächst in einer eigenen Partita über einen Passionschoral seine mit ganz großen Vorbildern vergleichbare, kompositorisch makellose und klanglich höchstdifferenzierte Improvisationskunst unter Beweis stellte, ließ anschließend die besondere Eignung der Orgel für die Werke alter Meister, Bachs vor allem, erkennen. Erstaunlich, welcher Nuancierungen das Instrument sich fähig erweist, vom schlichten Choralvorspiel angefangen bis zum Monumentalbau der Passacaglia und Fuge c-moll von Bach. Nicht nur die Registrierung bewirkt Förstemanns Spiel-Gestaltung. Vielleicht ist es mehr noch der Anschlag, der musikalisch vorbestimmte Einsatz des Portato, Leggiero, Staccato, der belebt und formt. Denn auch auf der Pause, in dem von Spannung und Nachklang erfüllten Raum zwischen zwei Klängen, liegt großes musikalisches Gewicht. Das hörend zu erfahren bedarf es freilich eines Künstlers wie Martin Günther Förstemann, in dem der Geist und die Überlieferung höchster Orgelkunst lebendig fortwirken." 2016 wurde die Steinmeyer-Orgel aufgrund des bevorstehenden Neubaus der Lenter-Orgel abgetragen und in die Paróquia Nossa Senhora do Rosário de Fátima nach Campos/Brasilien übertragen; die Weihe fand Ende Oktober 2019 statt. |
| Windladen: | Taschenladen |
| Spieltraktur: | elektropneumatisch |
| Registertraktur: | elektropneumatisch |
| Registeranzahl: | 20 |
| Manuale: | 2, C–g3 |
| Pedal: | C–f1 |
| Spielhilfen, Koppeln: | II/I, I/P, II/P, 2 freie Kombinationen, Tutti |
Disposition
| I Hauptwerk | II Positiv | Pedal |
| Quintatön 16'
Sgd. Prinzipal 8' Rohrflöte 8' Praestant 4' Spitzflöte 4' Waldflöte 2' Mixtur 1' Helltrompete 8'
|
Sgd. Gedeckt 8'
Nachthorn 4' Engprinzipal 2' Tertian 13/5'+11/3' Sifflöte 1' Zimbel 1/2' Regal 8'
|
Subbass 16'
Bassflöte 8' Pommer 4' Koppelflöte 2' Posaune 8' |
Bibliographie
| Anmerkungen: | Angaben zur Lenter-Orgel: Webseite der Orgelbaufirma Lenter |
| Discographie: | Aufgefächert - Deutsche Orgelmusik zwischen 1750 und 1915. Christian-Markus Raiser. Organum Classics, 2020, CD |
| Weblinks: | Website der Kirchengemeinde |
Videos
Wussten Sie eigentlich...?" - Wissenswertes über die Lenter-Orgel der Kleinen Kirche Karlsruhe – Christian-Markus Raiser:
W.A. Mozart: Andante F-Dur KV 616 – Christian-Markus Raiser: