Glashütte (Sachsen)/Reinhardtsgrimma, Dorfkirche: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Vorgängerorgel von 1661 stammt von Tobias Weller. Diese wurde bereits nach 60 Jahren reparaturanfällig.
 
Die Vorgängerorgel von 1661 stammt von Tobias Weller. Diese wurde bereits nach 60 Jahren reparaturanfällig.
  
1725 begutachtete Gottfried Silbermann im Auftrag der Kirchenpatronin Christiane Eleonore von Tettau die alte Orgel und stellte fest, dass „die Orgel zu keiner Reparatur tauglich sei“. Vorgeschlagen hatte er ein Instrument mit 20 Registern auf 2 Manualen und Pedal. 1729 kam erst ein Kontrakt zustande, der im Original nicht mehr erhalten ist. Die Orgelweihe fand am 6. Januar 1731 statt. Die Orgelprüfung übernahm Emanuel Benisch, der Organist der Dresdner Kreuzkirche.
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1725 begutachtete Gottfried Silbermann im Auftrag der Kirchenpatronin Christiane Eleonore von Tettau die alte Orgel und stellte fest, dass „die Orgel zu keiner Reparatur tauglich sei“. Vorgeschlagen hatte er ein Instrument mit 20 Registern auf 2 Manualen und Pedal. Erst 1729 kam ein Kontrakt zustande, der im Original nicht mehr erhalten ist. Die Orgelweihe fand am 6. Januar 1731 statt. Die Orgelprüfung übernahm Emanuel Benisch, der Organist der Dresdner Kreuzkirche.
 
   
 
   
 
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Version vom 25. Januar 2021, 10:10 Uhr


Reinhardtsgrimma,Dorfkirche,Silbermann-Orgel
Reinhardtsgrimma, Dorfkirche, Silbermann-Orgel, Orgel-Empore
Reinhardtsgrimma, Dorfkirche
Orgelbauer: Silbermann, Gottfried
Baujahr: 1731
Geschichte der Orgel: Die Vorgängerorgel von 1661 stammt von Tobias Weller. Diese wurde bereits nach 60 Jahren reparaturanfällig.

1725 begutachtete Gottfried Silbermann im Auftrag der Kirchenpatronin Christiane Eleonore von Tettau die alte Orgel und stellte fest, dass „die Orgel zu keiner Reparatur tauglich sei“. Vorgeschlagen hatte er ein Instrument mit 20 Registern auf 2 Manualen und Pedal. Erst 1729 kam ein Kontrakt zustande, der im Original nicht mehr erhalten ist. Die Orgelweihe fand am 6. Januar 1731 statt. Die Orgelprüfung übernahm Emanuel Benisch, der Organist der Dresdner Kreuzkirche.

Umbauten: 1852 führte Carl Traugott Stöckel aus Dippoldiswalde umfangreiche Arbeiten aus, u.a. Austausch der Keilbälge gegen zwei Kastenbälge, Erweiterung einiger Kanäle, Einbau einer Pedalkoppel, Anfertigung neuer Holzpfeifen für die Manuale und neuer Pfeifenfüße für die gedackten und halbgedackten Metallpfeifen, Einstimmung in gleichschwebender Temperatur und Nachintonierung der gesamten Orgel.

1909 baute ein Mitarbeiter der Firma Johannes Jahn & Sohn, Dresden, ein Salicional 8‘ auf pneumatischer Kegellade ein.

Ab 1935 übernahmen Gebrüder Jehmlich, Dresden, die Pflege der Orgel.

1953 wurden die Kastenbälge durch einen Schwimmerbalg ersetzt, der Winddruck von 94 auf 70 mm gesenkt und die Orgel mit stark erweiterten Fußöffnungen der Metallpfeifen nachintoniert.

1997 erhielt die Orgelwerkstatt Kristian Wegscheider, Dresden-Hellerau, den Auftrag, die Orgel nach denkmalpflegerischen Grundsätzen zu restaurieren. Es erfolgte die Rekonstruktion der ursprünglichen Gebläseanlage mit zwei Keilbälgen.

Stimmtonhöhe: Chorton, gegenwärtig a1: 465 Hz
Temperatur (Stimmung): Ursprünglich wohltemperiert, so Kantor Jacob Lehmann aus Dippoldiswalde in einem Orgelweihegedicht.

Seit 1997 neu entwickelte Temperatur (Kristian Wegscheider), annähernd wohltemperiert.

Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 20
Manuale: 2
Pedal: 1
Spielhilfen, Koppeln: Tremulant

Pedalkoppel (I/P)

Manualschiebekoppel



Disposition

HAUPTWERK, I.MANUAL C,D-c3 Hinterwerk, II.MANUAL C,D-c3 PEDAL C,D-c1
Principal 8.Fuß

Rohr=Fleute 8.Fuß

Qvinta dena 8.Fuß

Octava 4.Fuß

Spiz=Fleute 4.Fuß

Qvinta 3.Fuß

Octava 2.Fuß

Cornett (3fach ab c1)

Mixtur 4.Fach

Gedacktes 8.Fuß

Rohr=Fleute 4.Fuß

Naßat 3.Fuß

Octava 2.Fuß

Tertia 2.Fuß (1 3/5’)

Qvinta 1 ½.Fuß

Suffleute 1.Fuß

Zÿmbeln 2.Fach

Sub Baß 16.Fuß

Octaven Baß 8.Fuß

Posaunen Baß 16.Fuß



Bibliographie

Literatur: Auswahl

Dähnert, Ulrich: Historische Orgeln in Sachsen. Ein Orgelinventar. Leipzig, VEB Deutscher Verlag für Musik,1980, S. 236-238 (Reinhardtsgrimma).

Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA

Festschrift zur Wiedereinweihung der restaurierten Silbermann-Orgel zu Reinhardtsgrimma am 23. November 1997, Ewigkeitssonntag, Dresden: [Kirchgemeinde Reinhardtsgrimma], 1997

Flade, Ernst: Gottfried Silbermann. Leipzig, VEB Deutsche Musikaliendruckerei, S. 123-124 (Reinhardtsgrimma).

Die Gottfried-Silbermann-Orgel im Archiv der Evangelischen Kirche zu Reinhardtsgrimma von Pfarrer Hiecke (1891-1970) erwähnt. In: Zeitschrift für Kirchenmusiker 10/1933.


Greß, Frank-Harald: Die Orgeln Gottfried Silbermanns, Dresden, Michael Sandstein Verlag 2001, S. 86 (Reinhardtsgrimma).

Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH

Klanganalytische Untersuchungen an der G.-Silbermann-Orgel in Reinhardtsgrimma. Orgelakustik in Einzeldarstellungen; (1983), Seite 167-174.

Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012, S.370.

Lottermoser, W. / Jenkner, E.: Klanganalytische Untersuchungen an der G. Silbermann-Orgel in Reinhardtsgrimma. In: Das Musikinstrument 17, 1968, 172-175, 9 Abb.

Müller, Werner: Gottfried Silbermann, Persönlichkeit und Werk. Eine Dokumentation. Leipzig, VEB Deutscher Verlag für Musik 1982, 1. Auflage, S. 240-245 (Reinhardtsgrimma).

Walcha, Helmut: Silbermann-Orgel in Reinhardtsgrimma. In: Zeitschrift für Kirchenmusiker 15, 1933, 93 f.

Discographie: Auswahl


Pastorale F-Dur BWV.590, Herbert Collum an der Silbermann-Orgel zu Reinhardtsgrimma, Berlin: Eterna.

Fantasie und Fuge g-Moll BWV.542 (Präludium), Herbert Collum an der Silbermann-Orgel zu Reinhardtsgrimma, Berlin: Eterna.

Johann Sebastian Bach. Orgelwerke an Silbermannorgeln. Herbert Collum / Silbermann-Orgel Dorfkirche Reinhardtsgrimma; Günter Metz / Silbermann-Orgel Dorfkirche Helbigsdorff Eterna, ADD, 1960.

Hans Heintze an den Silbermann-Orgeln der Kirche zu Reinhardtsgrimma und des Domes zu Freiberg. Hamburg: Polydor International GmbH [1967]

Orgelwerke auf Silbermann-Orgeln. Instrumente: Crostau; Dresden, Katholische Hofkirche; Fraureuth; Freiberg, Kleine Domorgel; Freiberg, Große Domorgel; Großhartmannsdorf; Ponitz; Reinhardtsgrimma; Rötha. Berlin, Deutsche Schallplatten, 1979, 3 Tonkassetten in Box.

Orgelmusik zur Weihnacht: Michael-Christfried Winkler an der Silbermann-Orgel Reinhardtsgrimma & Jehmlich-Orgel Kreuzkirche Dresden Berlin, DDD, 1991.

Konrad Philipp Schuba an der Silbermann-Orgel zu Reinhardtsgrimma. Dresden: Eisenkolb, 1998.

Ein Leben für die Orgel: Hanns Ander-Donath an den Silbermannorgeln in und um Dresden. Dresden: el-Ton, P 2002.

Martin Haselböck an den Silbermann-Orgeln in Zöblitz, Reinhardtsgrimma, Frankenstein, Reichenbach/St. Peter und Paul. Querstand, c 2003, 1CD in Buch.

Jesus bleibet meine Freude: Musik für Horn und Orgel - Silbermann-Orgel Reinhardtsgrimma. Eisenkolb Musikproduktion, c 2003, 1CD.

[275 Jahre Silbermann-Orgel in Reinhardtsgrimma]: [Frank-Harald Greß im Gespräch mit Günter Pohlenz], Rundfunkmitschnitt: MDR Figaro, 30.04.2006, 1Tonkassette (in SLUB Dresden vorh.).

Orgellandschaft Sächsische Schweiz: Matthias Grünert / Orgeln Stadtkirche Lauenstein, George-Bähr-Kirche Hohnstein, Evang. Kirche Struppen, Philippuskirche Lohmen, Evang. Kirche Reinhardtsgrimma, St. Kunigunde Pirna, Stadtkirche Peter und Paul Sebnitz, St. Marien Pirna, Stadtkirche Königstein, St. Johanniskirche Bad Schandau Auris Subtilis, DDD, 2014.

Weblinks: Auswahl

Wikipedia, Reinhardtsgrimma, Dorfkirche, Silbermann-Orgel

Daniel Kunert-Musik-Medienhaus, das Portal der Königin, die Orgel der Dorfkirche Reinhardtsgrimma

Hiller-Musik, Gottfried Silbermann Orgel zu Reinhardtsgrimma

Webseite der Gottfried-Silbermann-Gesellschaft, Reinhardtsgrimma, Silbermann-Orgel