Gerstetten/Heldenfingen, Heilig-Kreuz-Kirche

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Link-/Bornefeld-Orgel in Heldenfingen
Orgel im Raum
Seitenansicht
Spieltisch
Orgelbauer: Gebrüder Link, Giengen/Brenz
Konzept und Disposition: Helmut Bornefeld, Heidenheim/Brenz
Baujahr: 1910/1964
Geschichte der Orgel: 1910 Neubau durch Link (II/9) - op. 527

1964 Umbau und Erweiterung auf heutige Gestalt

1997 Überholung durch Link

Die neue Orgel Heldenfingen - Artikel zur Orgel 1964, Verfasser Helmut Bornefeld

Die in den letzten Jahren durchgeführte Erneuerung der Kirche zu Heldenfingen (Landkreis Heidenheim) gab dem vordem etwas ärmlichen Raum ein völlig neues Gesicht. Die Orgel wurde auf einer kleinen Empore über dem Altarraum untergebracht, weil sie hier klanglich am besten zur Geltung kommt, und weil sie an dieser sonst „leeren“ Stelle in der (chorlosen) Kirche den schönsten und natürlichsten Schmuck des Raumes bildet. Auf der tiefen Westempore wäre das kleine Instrument - von der optischen Benachteiligung ganz abgesehen - nur zu einem Bruchteil seiner jetzigen Wirksamkeit hinsichtlich der Klangkraft und Farbwerte gekommen.

Eine so zentrale Stellung der Orgel bringt es dann allerdings mit sich, daß der Gehäusegestaltung ganz besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden muß. In Heldenfingen sollte hinsichtlich der technischen Anlage das guterhaltene alte System (pneumatische Kegellade) übernommen werden, weil ein völliger Neubau dieser Orgel weit über die Kräfte der Gemeinde gegangen wäre. Das zweite Manual wurde um zwei Register vergrößert und die Lade für die zwei neuen Pedalstimmen wurde neben das alte Pedal gestellt (woraus sich die asymmetrische Anlage dieses Orgelteils ergab). Der Fall zeigt jedenfalls, daß sich auch in kleinen Verhältnissen schöne Lösungen erreichen lassen, wenn die musikalischen, technischen, optischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten sinnvoll zusammengeordnet werden.

Die neue Disposition der Orgel stand unter einer doppelten Bedingung: sie sollte trotz der ladenmäßigen und räumlichen Beengung einen für alle kirchenmusikalischen Zwecke genügenden Klang ergeben, und überdies mußte sie so angelegt werden, daß das guterhaltene alte Pfeifenmaterial (in entsprechender Umarbeitung) wieder Verwendung finden konnte. Unter diesen Gesichtspunkten ergab sich folgender Klangaufbau: [Disposition]

Trotz der geringen Registeranzahl sind alle Anforderungen erfüllt, die an eine „komplette“ Orgel gestellt werden müssen: jedes Werk hat solo-, trio- und cantus firmus-fähige Mischungen, für die immer auch die entsprechenden Begleitmöglichkeiten vorhanden sind. Dem von Haus aus etwas trockenen Kegelladenklang wurde durch eine eindringende Intonationsarbeit eine Wärme gegeben, die ihn selbst für Fachleute vom Schleifladenklang nicht immer unterscheidbar macht.

Auf die Ausgestaltung des Gehäuses wurde in diesem Fall betreffs Planung, Material und Verarbeitung ganz besondere Sorgfalt verwendet; es ist - wie die sonstige Ausstattung der Kirche - in ausgesuchtem Kiefern- und Lärchenholz gefertigt. Die Ornamente wurden, ebenso wie Disposition, Mensuren und Prospektgestaltung, von KMD Helmut Bornefeld (Heidenheim) geschaffen; aus derselben Hand stammt auch das Altarornament, das nun der ganzen Ostseite der Kirche ihre thematische Einheitlichkeit gibt. Für die gesamte Außen- und Innenerneuerung der Kirche zeichnete Dipl.Ing. Alfred Bruegel (Heidenheim) verantwortlich. Die Orgelerneuerung wurde von der Firma Gebr. Link, Orgelbaumeister (Giengen-Brenz) 1963/64 in vorbildlicher Weise durchgeführt.

Es wäre zu wünschen, daß dieses schöne Instrument nun nicht nur im Gottesdienst rege gebraucht wird, sondern daß es darüber hinaus auch in Kirchenmusiken und Orgelkonzerten einen lebendigen Beitrag zu echter Musikpflege auf dem Dorfe leisten möge. Angesichts der zunehmenden Materialisierung unseres Lebens sind solche Bemühungen heute notwendiger denn je zuvor.

Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: pneumatisch
Registertraktur: pneumatisch
Registeranzahl: 12[1]
Manuale: 2, C–f3
Pedal: C–h0
Spielhilfen, Koppeln: Normalkoppeln: II/I, I/P, II/P



Disposition

I Hauptwerk II Positiv Pedal
Rohrpommer 8'

Ital. Prinzipal 4' [2]

Rauschharfe 4' + 22/3'

Mixtur 3-5f 11/3'


Tremulant

Gedackt 8'

Rohrflöte 4'

Prinzipal 2'

Hörnlein 13/5' + 11/7'

Quarte 11/3' + 1'


Tremulant

Untersatz 16'

Holzprinzipal 8'

Choralflöte 4' + 2'


Anmerkungen
  1. ursprünglich: 9
  2. Prospekt



Bibliographie

Literatur: Angaben zur ursprünglichen Orgel: Christoph Naacke (Hrsg.): 150 Jahre Orgelbau Link. Verlag Freiburger MusikForum (2001), S.259
Weblinks: Website der Kirchengemeinde beim Kirchenbezirk, Website der Kirchengemeinde

Datenblatt von kirchbau.de