Göttingen, St. Marien

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Furtwängler&Hammer-Orgel in St. Marien Göttingen
Orgelbauer: P. Furtwängler & Hammer (Hannover)
Baujahr: 1925/26
Geschichte der Orgel: Im Spannungsfeld zwischen spätromantischen Bauprinzipien und Rückbesinnung auf die Prinzipien des norddeutschen Orgelbaus zur Barockzeit entstand in St. Marien ein Orgelwerk, das sich wieder am Werkaufbau, Mensuration und Intonation des Orgelbaus der Barockzeit orientierte, ohne jedoch eine Stilkopie einer barocken Orgel zu sein. Mit der Fertigstellung des Orgelwerkes 1926 wurde ein wichtiger Impuls für die Wiederaufnahme der elsässischen Orgelreform nach dem Ersten Weltkrieg gegeben. Bedeutende Organisten der damaligen Zeit, wie Günther Ramin, Fritz Heitmann oder Albert Schweitzer konzertierten an dem neuen Werk. Die Orgel wurde Ausgangspunkt der Göttinger Orgelbewegung.

Mahrenholz entwarf 1927 einen neuen Prospekt, der im selben Jahr genehmigt wurde. Im Frühjahr 1928 wurden die Windladen gebaut und Giesecke fertigte die kupfernen Prospektpfeifen. Der heute vorhandene, klingende Prospekt wurde im Mai 1928 vorgebaut. Bis dahin erfolgten auch kleine Änderungen in der Disposition. Die Einweihung fand am 14. Mai 1928 durch Mahrenholz statt.

Da die Röhrenpneumatik immer unzuverlässiger wurde, so dass beispielsweise das Rückpositiv seit 1966 nicht mehr spielbar war, wurde im Vorfeld der Generalüberholung der Umbau der Orgel auf Schleifladen geprüft. Dieser Gedanke wurde aber sowohl von Mahrenholz als auch von der ausführenden Werkstatt Emil Hammer Orgelbau abgelehnt. Stattdessen wurden die röhrenpneumatische Traktur gegen eine elektro-pneumatische Traktur und die pneumatischen Koppeln des Spieltisches gegen elektrische Koppeln ausgetauscht. Der Spieltisch konnte so in seiner äußeren Form erhalten bleiben.

Bei der Generalrenovierung 2003 wurde der Zustand der Pfeifen durch Erhöhung der inzwischen erniedrigten Aufschnitthöhen und Öffnung der stark zugekulpten Fußlöcher wieder auf den Originalzustand zurückgeführt, und der Winddruck wieder auf 70mm WS gesenkt. Windladen, Spieltisch und Trakturen wurden instand gesetzt. Der Spieltisch wurde überarbeitet, die Elemente neu angeordnet und eine 30-fache Setzeranlage neu eingebaut.

Umbauten: 1928 Umbau und Erweiterung, neuer Prospekt

1950 In der Vorbereitung des in Göttingen im selben Jahr stattfindenden Bachfestes ändert Paul Ott in Zusammenarbeit mit Mahrenholz teilweise den Pfeifenbestand sowie die Intonation und überholt den gesamten technischen Apparat. Weitere Register erhielten durch die Umintonation und Änderung des Mensurverlaufes mehr Klangschärfe. Der Winddruck wird auf ca. 65 mm WS gesenkt.

1970/71 Generalüberholung durch Emil Hammer (Hannover) und Elektrifizierung

2003 Generalrenovierung durch Gebr. Hillebrand mit dem Ziel, die Disposition von 1928 größtenteils wiederherzustellen. Dabei wurde auch eine Setzeranlage eingebaut.

Temperatur (Stimmung): gleichstufig
Windladen: Taschenladen
Spieltraktur: elektropneumatisch[1]
Registertraktur: elektropneumatisch[1]
Registeranzahl: 48 (45) [2]
Manuale: 3, C-g3
Pedal: C-f1
Spielhilfen, Koppeln: Normalkoppeln: HW/RP, RP/HW, OW/HW, OW/RP, RP/P, HW/P, OW/P; 30fache Setzeranlage (2003), Crescendowalze, Zimbelstern, Tutti



Disposition

I Rückpositiv II Hauptwerk III Oberwerk[3] Pedal
Bordun 8′

Quintade 8′

Salicional 8′

Oktave 4′

Blockflöte 4′

Schweizerpfeife 2′

Rohrflöte 2′

Scharf IV

Sesquialtera II

Ranckett 16′

Krummhorn 8′


Tremulant

Grossgedackt 16′

Prinzipal 8′

Viola di Gamba 8′[4]

Holzflöte 8′

Oktave 4′

Gemshorn 4′

Oktave 2′

Mixtur IV

Kornett V

Trompete 8′

Geigend Prinzipal 8′

Lieblich Gedeckt 8′

Fernflöte 8′

Oktave 4′

Rohrflöte 4′

Waldflöte 2′

Nasat 2 2⁄3′

Nachthorn 1′

Zimbel III

Dulzian 16′

Oboe 8′

Regal 4′


Tremulant

Prinzipal 16′

Subbass 16′

Quinte 10 2⁄3′

Oktave 8′

Gedackt 8′

Cello 8′[5]

Oktave 4′

Rauschpfeife IV[6]

Bärpfeife 32′

Posaune 16′

Dulzian 16'[7]

Trompete 8′

Oboe 8'[7]

Regal 4'[7]

Schalmei 2′

Anmerkungen
  1. 1,0 1,1 bis 1970 pneumatisch
  2. 3 Transmissionen
  3. im Schwellkasten
  4. 2003 rekonstruiert
  5. 2003 rekonstruiert; statt Sifflöte 2'
  6. 2003 rekonstruiert, statt Rauschpfeife VI
  7. 7,0 7,1 7,2 Transmission aus dem OW (III)


Bibliographie

Literatur: Christhard Mahrenholz: Die neue Orgel der Marienkirche zu Göttingen (1926)

siehe orgbase.nl

Discographie: Paul Hindemith: Orgelwerke - Roman Summereder (Ambiente Audio ACD-2024 / Rezensionen) 2012, Album-Playlist, streambar bei spotify

"Späte Romantik - Frühe Moderne" Roman Summereder (Ambiente-Orgelportrait, ACD 1017 / Rezensionen) 2004, Album-Playlist, streambar bei spotify

Weblinks: Seite der Kirchengemeinde

Wikipedia-Orgelbeschreibung

Orgelbeschreibung und Fotoserie auf orgbase.nl

Orgelbeschreibung


Hindemith: 2 Stücke für Orgel: No. 1, Präludium. Sehr lebhaft. Durchweg sehr leise, Roman Summereder:


Hindemith: Ludus Tonalis (Arr. H. Bornefeld for Organ) : No. 5, Interlude. Pastorale, Moderate, Roman Summereder:


Reger: Fantasie und Fuge in D Minor, Op. 135b: I. Fantasie, Roman Summereder:
Reger: Fantasie und Fuge in D Minor, Op. 135b: II. Fuge, Roman Summereder: