Erbendorf, Mariä Himmelfahrt

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Voit-Orgel in Erbendorf
Orgelbauer: Heinrich Voit & Söhne
Baujahr: 1916 für das Kurhaus Baden-Baden
Geschichte der Orgel: Disposition und Aufbau der Voit Orgel für Baden-Baden wurden von Musikdirektor Philipp Wolfrum aus Heidelberg entworfen, der auch die vielbeachtete Orgel der dortigen Stadthalle geplant hatte. Der Aufstellungsort war hinter der Bühne vorgesehen, das Werk fand jedoch schließlich direkt darüber im Tonnengewölbe hinter einem filigranen Holzgitter letztendlich Platz. Alle Pfeifen standen in einem Generalschweller, wodurch das separat schwellbare III. Manual einen sehr gedämpften Klang erhielt, und daher auch als "Fernwerk" bezeichnet wurde.

Der Firmennachfolger Carl Hess erhält 1933 den Auftrag für eine Instandsetzung; aus Kostengründen wird die gleichzeitig angebotene Erweiterung (welche einen Klangumbau beinhaltet hätte) - aus heutiger Sicht glücklicherweise - nicht genehmigt. Nach diversen Umbauten des Kurhauses um das Jahr 1960 (u.a. Einbau einer Zwischendecke mit Beleuchtung, wodurch die Orgel nicht mehr hörbar war) verkaufte man den Spieltisch. Die Orgel wurde 1980 abgebaut und eingelagert. Zwischenzeitlich wurde auch vermutet, sie sei nicht mehr existent.

2020 Ankauf der Orgel durch die Pfarrei Erbendorf, neuer Spieltisch und Restaurierung durch Orgelbau Vleugels

2023 Aufstellung der Voit-Orgel ab Juli und Weihe am 17. September 2023

Umbauten: 1917 Hinzufügung des Glockenspiels nach dem Vorschlag von Ph. Wolfrum. Eine Erweiterung um ein weiteres Register (Gamba 8', schwebend, für das I. Manual) wird ebenfalls von Wolfrum vorgeschlagen, kann mangels Platz jedoch nicht eingebaut werden.

1980 Abbau und Einlagerung

2021-23 Restaurierung und Aufstellung in Erbendorf durch Vleugels Orgelmanufactur

Gehäuse: Die Voit-Orgel war ursprünglich in Baden-Baden unsichtbar über der Bühne eingebaut. In Erbendorf wurde sie hinter dem bestehenden Prospekt, hinter dem auch die Weise-Orgel stand, aufgestellt.
Windladen: Hängeventilladen
Spieltraktur: elektropneumatisch
Registertraktur: elektropneumatisch
Registeranzahl: 51 (54)
Manuale: 3 C-a3
Pedal: C-f1
Spielhilfen, Koppeln: originale Spielhilfen:[1]

Koppeln: Normalkoppeln, Generalkoppel, Suboktavkoppeln, Superoktavkoppeln

Spielhilfen: freie Kombinationen, Labialtutti, Zungentutti, Generaltutti, Tutti, Crescendowalze, Koppeln aus der Walze, Zungen Ab, Automatisches Pianopedal; Generalschweller



Disposition

I. Manual II. Manual III. Manual[2] Pedal
Großprincipal 16'

Principal 8'

Harmonieflöte 8'

Spitzflöte 8'

Gedeckt 8'

Octave 4'

Rohrflöte 4'

Superoktav 2'

Mixtur 3-4f

Cornett 3-5f

Fagott 16'

Tuba 8'

Clarine 4'

Celesta[3]

Bordun 16'

Geigenprincipal 8'

Konzertflöte 8'

Lieblich Gedackt 8'

Salicional 8'

Unda maris 8'

Quintatön 8'

Kleinprincipal 4'

Flauto amabile 4'

Quinte 22/3'

Waldflöte 2'

Terz 13/5'

Cymbel 3f

Engl. Horn 8'

Oboe 4'

Zartgedackt 16'

Diapason 8'

Zartflöte 8'

Aeoline 8'

Vox coelestis 8'

Nachthorn 8'

Traversflöte 4'

Dolce 4'

Gemshorn 4'

Flautino 2'

Echocornett 3-4f

Klarinette 8'[4]

Untersatz 32'[5]

Principalbass 16'

Contrabass 16'

Subbass 16'

Bordunbass 16'[6]

Octavbass 8'

Violoncello 8'

Stillgedeckt 8'[7]

Basset 4'

Bombarde 16'

Trompete 8'

Clairon harm. 4'


Anmerkungen

  1. die für den neuen Spieltisch geplanten Spielhilfen sind noch nicht bekannt
  2. im eigenen Schwellkasten
  3. 1917 hinzugefügt
  4. durchschlagend
  5. akustisch
  6. Transmission aus dem II. Manual
  7. Transmission aus dem I. Manual


Weise-Orgel 1975-2023

Orgelbeschreibung

Weise-Orgel hinter historischem Prospekt
Orgelbauer: Michael Weise, Plattling
Baujahr: 1975
Geschichte der Orgel: siehe Orgelgeschichte der Pfarrei

1760 Neubau einer Orgel für das Franziskanerkloster Kemnath

1802 im Zuge der Säkularisation des Klosters Übertragung der Orgel von Kemnath nach Erbendorf

1882 Orgelneubau G. F. Steinmeyer & Co, op. 262 (mech. Kegellade), II/20

1914 Umbau/Erweiterung oder Neubau G. F. Steinmeyer & Co., op. 1188, II/28

1940/43 Umbauten durch Ed. Hirnschrodt

1975 Orgelneubau Michael Weise

1989 Umbau

2021-2023 Abbau der Weise-Orgel und Aufstellung der Voit-Orgel aus Baden-Baden hinter dem historischen Prospekt

Umbauten: 1989 Dispositionsänderungen
Gehäuse: Johann Konrad Funtsch
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 18
Manuale: 2 C-g3
Pedal: C-f'
Spielhilfen, Koppeln: II/I, I/P, II/P



Disposition bis zum Abbau 2023

I Hauptwerk II Oberwerk[1] Pedal
Prinzipal 8′

Salicional 8′

Oktav 4′

Flöte 4′

Gemshorn 2′

Sesquialter 22/3′ + 13/5 ′[2]

Mixtur 5f 1 1/3

Gedackt 8′

Holzprinzipal 4′

Prinzipal 2′

Larigot 11/3′ + 1′

Krummhorn 8′[3]

Subbass 16′

Oktavbass 8′

Gedacktbass 8′

Choralbass 4′ + 1 1/3

Rauschpfeife 2  2/3′ + 2′

Bombarde 16′


Disposition 1975-1989

I Hauptwerk II Oberwerk[1] Pedal
Prinzipal 8′

Holzflöte 8′

Oktav 4′

Salicet 4′

Gemshorn 2′

Septsesquialter 3f 22/3

Mixtur 5f 11/3

Gedackt 8′

Holzprinzipal 4′

Prinzipal 2′

Larigot 11/3′ + 1′

Terzcymbel 3f 1/4

Subbass 16′

Oktavbass 8′

Gedacktbass 8′

Choralbass 4′ + 1 1/3

Rauschpfeife 2  2/3′ + 2′

Bombarde 16′

Anmerkung

  1. 1,0 1,1 schwellbar
  2. Septimchor später entfernt
  3. 1989 statt Terzzimbel 3f

Bildergalerie

Das Kurhaus in Baden-Baden


Bibliographie

Anmerkungen: Die Kurhausorgel stellt die einzige vollständig erhaltene (klanglich unveränderte) Konzertsaalorgel von Heinrich Voit dar. Gemeinsam mit den Konzertorgeln von Heidelberg, dem Smetanasaal in Prag und der Rekonstruktion von Heinrich Voits opus magnum in der Lisztakademie Budapest ist die Kurhausorgel die vierte und jüngste noch existente Saalorgel der Durlacher Fabrik. Daneben existiert noch in der Pfarrkirche Mückeln die ehemalige Orgel aus dem Trierer Saalbau "Treviris" aus dem Jahr 1900 in leicht veränderter Form.
Literatur: Gerhard Wagner: Die Voit-Orgel der Stadthalle Heidelberg. Schriftenreihe Stadtarchivs Heidelberg. Heidelberg: Guderjahn (1993), Kap. 1.3.2
Weblinks: Seiten des Orgelbauvereins

YouTube Kanal mit Dokumentation des Orgelprojekts


Videos

Festgottesdienst zur Orgelweihe

Orgelaufbau