Erbendorf, Mariä Himmelfahrt
Adresse: 92690 Erbendorf, Bayern, Deutschland
Gebäude: röm.-kath. Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Orgelbauer: | Heinrich Voit & Söhne |
Baujahr: | 1916 für das Kurhaus Baden-Baden |
Geschichte der Orgel: | Disposition und Aufbau der Voit Orgel für Baden-Baden wurden von Musikdirektor Philipp Wolfrum aus Heidelberg entworfen, der auch die vielbeachtete Orgel der dortigen Stadthalle geplant hatte. Der Aufstellungsort war hinter der Bühne vorgesehen, das Werk fand jedoch schließlich direkt darüber im Tonnengewölbe hinter einem filigranen Holzgitter letztendlich Platz. Alle Pfeifen standen in einem Generalschweller, wodurch das separat schwellbare III. Manual einen sehr gedämpften Klang erhielt, und daher auch als "Fernwerk" bezeichnet wurde.
Der Firmennachfolger Carl Hess erhält 1933 den Auftrag für eine Instandsetzung; aus Kostengründen wird die gleichzeitig angebotene Erweiterung (welche einen Klangumbau beinhaltet hätte) - aus heutiger Sicht glücklicherweise - nicht genehmigt. Nach diversen Umbauten des Kurhauses um das Jahr 1960 (u.a. Einbau einer Zwischendecke mit Beleuchtung, wodurch die Orgel nicht mehr hörbar war) verkaufte man den Spieltisch. Die Orgel wurde 1980 abgebaut und eingelagert. Zwischenzeitlich wurde auch vermutet, sie sei nicht mehr existent. 2020 Ankauf der Orgel durch die Pfarrei Erbendorf, neuer Spieltisch und Restaurierung durch Orgelbau Vleugels 2023 Aufstellung der Voit-Orgel ab Juli und Weihe am 17. September 2023 |
Umbauten: | 1917 Hinzufügung des Glockenspiels nach dem Vorschlag von Ph. Wolfrum. Eine Erweiterung um ein weiteres Register (Gamba 8', schwebend, für das I. Manual) wird ebenfalls von Wolfrum vorgeschlagen, kann mangels Platz jedoch nicht eingebaut werden.
1980 Abbau und Einlagerung 2021-23 Restaurierung und Aufstellung in Erbendorf durch Vleugels Orgelmanufactur |
Gehäuse: | Die Voit-Orgel war ursprünglich in Baden-Baden unsichtbar über der Bühne eingebaut. In Erbendorf wurde sie hinter dem bestehenden Prospekt, hinter dem auch die Weise-Orgel stand, aufgestellt. |
Windladen: | Hängeventilladen |
Spieltraktur: | elektropneumatisch |
Registertraktur: | elektropneumatisch |
Registeranzahl: | 51 (54) |
Manuale: | 3 C-a3 |
Pedal: | C-f1 |
Spielhilfen, Koppeln: | originale Spielhilfen:[1]
Koppeln: Normalkoppeln, Generalkoppel, Suboktavkoppeln, Superoktavkoppeln Spielhilfen: freie Kombinationen, Labialtutti, Zungentutti, Generaltutti, Tutti, Crescendowalze, Koppeln aus der Walze, Zungen Ab, Automatisches Pianopedal; Generalschweller |
Disposition
I. Manual | II. Manual | III. Manual[2] | Pedal |
Großprincipal 16'
Principal 8' Harmonieflöte 8' Spitzflöte 8' Gedeckt 8' Octave 4' Rohrflöte 4' Superoktav 2' Mixtur 3-4f Cornett 3-5f Fagott 16' Tuba 8' Clarine 4' Celesta[3] |
Bordun 16'
Geigenprincipal 8' Konzertflöte 8' Lieblich Gedackt 8' Salicional 8' Unda maris 8' Quintatön 8' Kleinprincipal 4' Flauto amabile 4' Quinte 22/3' Waldflöte 2' Terz 13/5' Cymbel 3f Engl. Horn 8' Oboe 4' |
Zartgedackt 16'
Diapason 8' Zartflöte 8' Aeoline 8' Vox coelestis 8' Nachthorn 8' Traversflöte 4' Dolce 4' Gemshorn 4' Flautino 2' Echocornett 3-4f Klarinette 8'[4] |
Untersatz 32'[5]
Principalbass 16' Contrabass 16' Subbass 16' Bordunbass 16'[6] Octavbass 8' Violoncello 8' Stillgedeckt 8'[7] Basset 4' Bombarde 16' Trompete 8' Clairon harm. 4' |
Anmerkungen
Weise-Orgel 1975-2023
Orgelbeschreibung
Orgelbauer: | Michael Weise, Plattling |
Baujahr: | 1975 |
Geschichte der Orgel: | siehe Orgelgeschichte der Pfarrei
1760 Neubau einer Orgel für das Franziskanerkloster Kemnath 1802 im Zuge der Säkularisation des Klosters Übertragung der Orgel von Kemnath nach Erbendorf 1882 Orgelneubau G. F. Steinmeyer & Co, op. 262 (mech. Kegellade), II/20 1914 Umbau/Erweiterung oder Neubau G. F. Steinmeyer & Co., op. 1188, II/28 1940/43 Umbauten durch Ed. Hirnschrodt 1975 Orgelneubau Michael Weise 1989 Umbau 2021-2023 Abbau der Weise-Orgel und Aufstellung der Voit-Orgel aus Baden-Baden hinter dem historischen Prospekt |
Umbauten: | 1989 Dispositionsänderungen |
Gehäuse: | Johann Konrad Funtsch |
Windladen: | Schleifladen |
Spieltraktur: | mechanisch |
Registertraktur: | mechanisch |
Registeranzahl: | 18 |
Manuale: | 2 C-g3 |
Pedal: | C-f' |
Spielhilfen, Koppeln: | II/I, I/P, II/P |
Disposition bis zum Abbau 2023
I Hauptwerk | II Oberwerk[1] | Pedal |
Prinzipal 8′
Salicional 8′ Oktav 4′ Flöte 4′ Gemshorn 2′ Sesquialter 22/3′ + 13/5 ′[2] Mixtur 5f 1 1/3′ |
Gedackt 8′
Holzprinzipal 4′ Prinzipal 2′ Larigot 11/3′ + 1′ Krummhorn 8′[3] |
Subbass 16′
Oktavbass 8′ Gedacktbass 8′ Choralbass 4′ + 1 1/3′ Rauschpfeife 2 2/3′ + 2′ Bombarde 16′ |
Disposition 1975-1989
I Hauptwerk | II Oberwerk[1] | Pedal |
Prinzipal 8′
Holzflöte 8′ Oktav 4′ Salicet 4′ Gemshorn 2′ Septsesquialter 3f 22/3′ Mixtur 5f 11/3′ |
Gedackt 8′
Holzprinzipal 4′ Prinzipal 2′ Larigot 11/3′ + 1′ Terzcymbel 3f 1/4′ |
Subbass 16′
Oktavbass 8′ Gedacktbass 8′ Choralbass 4′ + 1 1/3′ Rauschpfeife 2 2/3′ + 2′ Bombarde 16′ |
Anmerkung
Bildergalerie
Das Kurhaus in Baden-Baden
Bibliographie
Anmerkungen: | Die Kurhausorgel stellt die einzige vollständig erhaltene (klanglich unveränderte) Konzertsaalorgel von Heinrich Voit dar. Gemeinsam mit den Konzertorgeln von Heidelberg, dem Smetanasaal in Prag und der Rekonstruktion von Heinrich Voits opus magnum in der Lisztakademie Budapest ist die Kurhausorgel die vierte und jüngste noch existente Saalorgel der Durlacher Fabrik. Daneben existiert noch in der Pfarrkirche Mückeln die ehemalige Orgel aus dem Trierer Saalbau "Treviris" aus dem Jahr 1900 in leicht veränderter Form. |
Literatur: | Gerhard Wagner: Die Voit-Orgel der Stadthalle Heidelberg. Schriftenreihe Stadtarchivs Heidelberg. Heidelberg: Guderjahn (1993), Kap. 1.3.2 |
Weblinks: | Seiten des Orgelbauvereins |
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