Dresden/Südvorstadt, Lukaskirche, Jehmlich-Orgel

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Dresden/Südvorstadt, Lukaskirche, Jehmlich-Orgel von 1940, nicht spielbar
Dresden/Südvorstadt, Lukaskirche, Jehmlich-Orgel von 1940, nicht spielbar
Dresden/Südvorstadt, Lukaskirche, Jehmlich-Orgel von 1903
Dresden Lukaskirche alte Jehmlich-Orgel 1903.jpg
Orgelbauer: Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, op.182 (III/51)

1930 Erweiterungsumbau durch Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden (Elektrifizierung, neuer Spieltisch, Umdisponierung), op. 444 (III/58);

1940 Bau des Positivs (I/8) als op.593. Die Aufstellung erfolgte in Emporenmitte als Zusatz zur Hauptorgel. Die Hauptorgel erhielt 1940 eine Umdisponierung durch Gebrüder Jehmlich (Otto & Rudolf), Dresden, auf III/61+2 Transmissionen.

Baujahr: 1903
Geschichte der Orgel: Die Zahl der Gemeindeglieder in der Südvorstadt war Ende des 19. Jahrhunderts stark angewachsen. 1888 wurde eine neue Gemeinde gegründet, die Lukasgemeinde, und eine Übergangskirche gebaut. Für den Bau der neuen Kirche wurde Georg Weidenbach (1853-1928), ein Architekt aus Leipzig, herangezogen. 1898 begann man mit dem Bau der Kirche und am 3. März 1903 fand die Kirchweihe statt. Das Bauwerk entstand im Stil der Neorenaissance. Die Innenbemalung der Wände und Gewölbe wurde von Otto Gussmann, Prof. an der Dresdner Kunstakademie, ausgeführt.

Die Orgel der Dresdner Orgelbaufirma Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil) mit 51 Registern auf 3 Manualen, op.182 konnte auch 1903 eingeweiht werden. Diese Orgel erbrachte den Beweis, dass „das von den Erbauern angewandte pneumatische System trotz ungewöhnlich langer Rohrleitungen, (bis zu 24 m), allen musikalischen Anforderungen hinsichtlich Präzision vollauf zu genügen vermag; jegliche Phrasierung, Staccati und Triller sind nach Wunsch ausführbar.“ (Ernst Schnorr von Carolsfeld) 1930 erfolgte ein Erweiterungsumbau der Orgel von 1903 auf 58 Register als op. 444 von der Orgelbaufirma Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden. Die Orgel wurde elektrifiziert und ein neuer Spieltisch aufgestellt. 1940 baute die Orgelbaufirma Gebrüder Jehmlich ein Positiv (I/8) als op.593, welches auf dem III. Manual der Hauptorgel mitgespielt werden konnte.

Am 13. Februar 1945 wurde ein Teil der Lukaskirche durch die anglo-amerikanischen Bombenangriffe auf Dresden stark zerstört, besonders Turm und Altarraum. Die Orgel war ursprünglich noch spielbar, aber seit Anfang der fünfziger Jahre nicht mehr. Durch Vandalismus in den Sechziger - und Siebzigerjahren wurde die Orgel stark beschädigt und Spieltisch und Positiv aus dem Jahre 1940 von Unbekannten entfernt. Die Orgel ist nicht spielbar und eine Reparatur unmöglich.

Ende der 1950er Jahre entstand die Idee, das Gebäude aufgrund seiner zentralen Lage in der Kunst- und Kulturstadt Dresden für Orchesterproben und Schallplattenaufnahmen zu nutzen. Von 1964 bis 1972 erfolgte unter Leitung des Dresdner Architekten Herbert Burckhardt eine vereinfachte Wiederherstellung der Kirche und der Umbau der Kirche zum Tonstudio. Unzählige Klassikaufnahmen entstanden in der Lukaskirche bis zum Ende der DDR.

Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: elektro-pneumatisch
Registertraktur: elektro-pneumatisch
Registeranzahl: 61+2 Transmissionen
Manuale: 3, C-a³
Pedal: 1, C-f1
Spielhilfen, Koppeln: Manualkoppeln II-I, III-I, III-II

Pedalkoppeln I, II, III

Generalkoppel

Unteroctavkoppeln II-I, III-I (mit Positiv), III-II, Positiv/Positiv

Oberkoctavkoppeln II-I, III-I, III-II, III-III, Positiv/Positiv

Handregister ab

Koppeln ab

Crescendo ab

Rohrwerke ab

Pedlaumschaltung

Druckknöpfe über III. Manual: I ab, II ab, III ab

Druckknöpfe unter I. Manual: Tutti, ff, f, mf, p, Bachgruppe, Auslöser

Vorbereitung 1,2,3,4, Auslöser

Tritte:

Generalkoppel

6 Normalkoppeln

Crescendo ab, Crescendo-Walze

Schwelltritt III

Vorb. 1,2,3,4, Auslöser

Tutti Positiv

Handregister ab

Positiv ab

Spieltisch fahrbar

Positiv fahrbar



Neue sächsische Kirchengalerie – Die Ephorie Dresden Seite 342a.jpg


Disposition der Orgel von 1940 nach Greß

I.MANUAL II.MANUAL III.MANUAL + POSITIV PEDAL
Principal 16'

Principal 8'

Hohlflöte 8'

Bordun 8'

Salicional 8'

Gemshorn 8'

Octave 4'

Flûte harm. 4'

Gedacktpommer 4'

Quinte 2 2/3'

Octave 2'

Cornett 3-5fach

Mixtur 4-5fach

Trompete 8'

Quintatön 16’

Principal 8'

Konzertflöte 8'

Gedackt 8'

Violine 8'

Quintatön 8'

Octave 4'

Rohrflöte 4'

Octave 2'

Superquinte 1 1/3'

Cymbel 4fach

Schalmei 8'

Rankett 8'

Tremolo

Liebl. Gedackt 16'

Geigenpricipal 8'

Rohrflöte 8'

Aeoline 8'

Vox coelestis 8'

Principal 4'

Konzertflöte 4'

Nassat 2 2/3'

Piccolo 2'

Terz 1 3/5'

Sifflöte 1'

Echomixtur3-4fach

Oboe 8'

Clarinette 8'

Zinke 4'

POSITIV

Singend Gedackt 8'

Zartgeige 8'

Principal 4’

Nassat 2 2/3'

Blockflöte 2'

Terz 1 3/5'

Schwiegel 1'

Cymbel 4fach

Untersatz 32' [1]

Principalbass 16'

Subbass 16'

Violonbass 16'

Gedacktbass 16' [2]

Echobass 16' [3]

Quintbass 10 2/3'

Octavbass 8'

Flötenbass 8'

Octavbass 4'

Italien. Principal 2'

Bassmixtur 4fach

Posaune 16'

Trompete 8'

Anmerkung
  1. akustisch
  2. Tr. III
  3. ausgeb. Tr. III Aeoline8

Die Orgel von 1903

Orgelbeschreibung

Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: pneumatisch
Registertraktur: pneumatisch
Registeranzahl: 51
Manuale: 3, C-a³
Pedal: 1, C-f1
Spielhilfen, Koppeln: Manualkoppeln II-I, III-I, III-II

Pedalkoppeln I, II, III

Octavkoppel, Generalkoppel

Zugregistraktur ( Vorbereitungsreg.)

Crescendo & Decrescendo

Mezzoforte, Fortissimo, Fortissimo, Gambenchor, Flötenchor, Rohrwerkchor

Auslöser

Gruppen-Einschaltung

Ausschaltung für Druckregister, Rohrwerke, Koppel

Calcantenruf



Disposition der Orgel von 1903 nach Greß und Jehmlich

I.MANUAL II.MANUAL III.MANUAL PEDAL
Principal 16'

Gedackt 16'

Principal 8'

Fugara 8'

Hohlflöte 8'

Bordun 8'

Gemshorn 8'

Octave 4'

Gambe 4'

Flöte harmon. 4'

Rauschquinte 2 2/3'

Cornett 3-5fach

Mixtur 4-5fach

Trompete 8'

Bordun 16’

Principal 8'

Gambe 8'

Concertflöte 8'

Quintatön 8'

Gedackt 8'

Aeoline 8'

Octave 4'

Violine 4'

Rohrflöte 4'

Octave 2'

Mixtur 4fach

Clarinette 8'

Gedackt 16'

Geig. Principal 8'

Violine 8'

Voxcelestis 8'

Rohrflöte 8'

Dolce od. Salicional 8'

Principal 4'

Fugara 4'

Concertflöte 4'

Piccolo 2'

Harmonia aeth. 3-4fach

Oboe 8'

Untersatz 32'

Principalbass 16'

Violonbass 16'

Subbass 16'

Quintenbass 10 2/3'

Octavbass 8'

Gedacktbass 8'

Cellobass 8'

Flötenbass 8'

Octavbass 4'

Posaune 16'

Trompetenbass 8'



Bibliographie

Literatur: Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA

Gebrüder Jehmlich, Königl. Sächs. Hoforgelbauer-N, Dresden 1910, S.33 (Foto), S.34 Empfehlungsschreiben, S.119 (Disposition).

Greß, Frank-Harald: [Zuarbeit der Orgeldispositionen]

Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH

Stadtlexikon Dresden, A-Z, [Autorenkollektiv]. Verlag der Kunst Dresden, Basel, 1994. S.266.

Joachim Winkler: Die Lukaskirche. In: Stadt Dresden (Hrsg.): Verlorene Kirchen: Dresdens zerstörte Gotteshäuser. Eine Dokumentation seit 1938. Dresden 2018, S. 57–60, hier S. 58 f. (Onlineausgabe. [PDF; 6,4 MB]).

Discographie: Produktionen aus der Lukaskirche („Studio Lukaskirche“) auf discogs.com
Weblinks: Dresdner Stadtteile, Südvorstadt, Lukaskirche

Wikipedia, Lukaskirche Dresden

Lukaskirchturm in Dresden

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