Dresden/Wilsdruffer Vorstadt, Annenkirche
Adresse: Annenstraße 23, 01067 Dresden
Gebäude: Annenkirche, Evangelisch-Lutherische Kirche. Die erste Annenkirche in Dresden wurde 1578 erbaut und nach ihrer Stifterin benannt, der sächsischen Kurfürstin Anna („Mutter Anna“, 1532–1585).
Orgelbauer: | Jahn/Jehmlich, op.672 |
Baujahr: | 1909/1951 |
Geschichte der Orgel: | Die heutige Annenkirche hatte mehrere Vorgängerbauten. Die jetzt stehende Kirche wurde 1769 geweiht. Erbauer war Johann George Schmidt. 1784 erhielt die Kirche eine neue Orgel von Johann Christian Kayser (1750-1813), Dresden.
Zwischen 1906 und 1909 wurde die Kirche durch Richard Schleinitz umgebaut, um den neuen Richtlinien des Brandschutzes zu entsprechen. Das Innere der Annenkirche erhielt ein neues Antlitz im Jugendstil. Die alte Kayser-Orgel wurde abgerissen. Die Dresdner Orgelbaufirma Johannes Jahn baute 1909 eine neue dreimanualige Orgel mit 50 Registern. 1937 Umdisponierung durch Gebrüder Jehmlich (Otto & Rudolf) auf Wunsch von Kantor und Organist der Annenkirche, Georg Prezewowsky. Die Orgel war nach dem großen Brand der Bombennacht von 1945 nicht mehr spielbar. Ein Neuaufbau war geplant unter Verwendung des geborgenen Materials. Bis 1950 erfolgte die Wiederherstellung des Gebäudes. Anschließend konnte die Orgel unter Verwendung der vorhandenen historischen Substanz durch die Gebrüder Jehmlich wieder aufgebaut werden. Ein erheblicher Teil des Pfeifenmaterials und der technischen Ergänzungsstücke stammen aus der alten Jahn-Orgel. Die neu erbaute Orgel besitzt 47 Register, drei Manuale, Pedal, ein Rückpositiv und eine pneumatische Traktur. Der pneumatische Spieltisch ist freistehend. Die Orgelweihe fand am 2. Dezember 1951 mit Herbert Collum, Organist der Kreuzkirche Dresden, statt. 1985 Generalüberholung der Orgel den VEB Orgelbau Dresden (Horst Jehmlich). Ausbau des pneumatischen Spieltisches, Aufstellung eines neuen elektrischen Spieltisches, Umstellen auf elektropneumatische Traktur. Zwischen 2009 und 2011 erfolgte eine Sanierung der Innenraumtechnik aus Fördermitteln. Die Orgel gehörte auch dazu. |
Umbauten: | 2011 Generalüberholung der Orgel durch Jehmlich-Orgelbau Dresden GmbH. Reinigung, Pfeifenüberarbeitung, Neupositionierung von 12 Tönen Fagott 16’, Überarbeitung Windladen, Neubronzierung Prospekt. |
Stimmtonhöhe: | 441 Hz |
Windladen: | Kegelladen, Rückpositiv Taschenlade |
Spieltraktur: | elektrisch/pneumatisch |
Registertraktur: | elektrisch/pneumatisch |
Registeranzahl: | 47 |
Manuale: | 3 |
Pedal: | 1 |
Spielhilfen, Koppeln: | Koppeln: OW/HW, Rp/HW, Rp/OW, HW/Ped, OW/Ped, Rp/Ped.
Crescendo an, Zungen ab, Manual 16′ ab, Koppeln ab Fußschaltungen mit Knöpfen wechselwirkend: Handregister, Vorbereitung A, B, C, D, e, f, Pleno I+II Zungen einzeln abstellbar, regulierbare Tremulanten Walze, Schweller OW, elektrische Traktur, Kegellade, Rp=Taschenlade |
Disposition der Jahn/Jehmlich Orgel von 1985
I. Manual, Hauptwerk, C-a3 | II. Manual, Schwellwerk, C-a3 | Rückpositiv, C-a3 | Pedal, C-f1 |
Prinzipal 16′
Prinzipal 8′ Dulciana 8′ Rohrflöte 8′ Gemshorn 8′ Spitzflöte 4′ Oktave 4′ Quinte 2 2/3′ Oktave 2′ Blockflöte 2′ Mixtur 5fach Kling. Cimbel 2fach Trompete 8′ Fagott 16′ |
Quintatön 16′
Prinzipal 8′ Gedackt 8′ Dolce 8′ Oktave 4′ Rohrflöte 4′ Nassat 2 2/3′ Oktave 2′ Larigot 1 1/3′ Terzflöte 1 3/5′ Schwiegel 1′ Scharf 3-4 fach Krummhorn 8′ Tremulant |
Quintatön 8′
Sing. Gedackt 8′ Prinzipalflöte 4′ Pommer 4′ Oktave 2′ Superquinte 1 1/3′ Sesquialtera 2fach Zimbel 3-4fach Regal 8′ Tremulant |
Untersatz 32′
Prinzipalbass 16′ Subbass 16′ Dolcebass 16′ Gedacktbass 8′ Oktavbass 8′ Oktavbass 4′ Ital. Prinzipal 2′ Mixturbass 5fach Posaune 16′ Trompete 8′ |
Disposition der Johannes Jahn Orgel von 1909 (Zeitschrift für Kirchenmusiker 1937)
I. MANUAL C-a³ | II. MANUAL C-a³ | III. MANUAL C-a³ | PEDAL C-f1 |
1. Prinzipal 16‘
2. Prinzipal 8‘ 3. Viola da Gamba 8‘ 4. Doppelflöte 8‘ 5. Hohlflöte 8‘ 6. Oktave 4‘ 7. Fugara 4‘ 8. Gemshorn 4‘ 9. Quinte 2 2/3‘ 10. Oktave 2‘ 13. Mixtur 2 2/3‘ 4-5fach 14. Kornett 2‘ 3-4fach 15. Fagott 16‘ 16. Trompete 8‘ |
1. Bordun 16‘
2. Prinzipal 8‘ 3. Gedackt 8‘ 4. Salicional 8‘ 5. Konzertflöte 8‘ 6. Dolce 8‘ 7. Oktave 4‘ 8. Viola 4‘ 9. Rohrflöte 4‘ 10. Nassat 2 2/3‘ 11. Oktave 2‘ 12. Scharf 2‘ 3-4fach 13. Klarinette 8‘ |
1. Quintatön 16‘
2. Geigenprinzipal 8‘ 3. Rohrflöte 8‘ 4. Wienerflöte 8‘ 5. Aeoline 8‘ 6. Vox coelestis 8‘ 7. Violine 8‘ 8. Prinzipal 4‘ 9. Zartflöte 4‘ 10. Pikkolo 2‘ 11. Harm. aeth. 2‘ 3fach 12. Oboe 8‘ |
1. Untersatz 32‘
2. Prinzipalbaß 16‘ 3. Violonbaß 16‘ 4. Subbaß 16‘ 5. Aeolinenbaß 16‘ 6. Quintbaß 10 2/3‘ 7. Oktavbaß 8‘ 8. Cello 8‘ 9. Oktavbaß 4‘ 10. Posaunenbaß 16‘ 11. Trompetenbaß 8‘ |
Disposition der Johann Christian Kayser (1750-1813) Orgel in der Annenkirche Dresden von 1784 (Dähnert 1980)
HAUPTWERK, C.D-d³ | OBERWERK, C.D-d³ | PEDAL, C.D-c1 | NEBENREGISTER |
1. Principal 8‘
2. Bordun 16‘ 3. Spitzflöte 8‘ 4. Gedackt 8‘ 5. Octava 4‘ 6. Spitzflöte 4‘ 7. Gedackt 4‘ 8. Octava 2‘ 9. Quinta 1 ½‘ 10. Mixtur 4fach 11. Cornett 4fach |
1. Principal 8‘
2. Quintadene 8‘ 3. Rohrflöte 8‘ 4. Octava 4‘ 5. Rohrflöt 4‘ 6. Nassat 3‘ 7. Octava 2‘ 8. Mixtur 3fach |
1. Subbaß 16‘
2. Violon 16‘ 3. Octava 8‘ 4. Octava 4‘ 5. Posaune 16‘ |
Tremulant |
Bibliographie
Literatur: | Dähnert, Ulrich: Historische Orgeln in Sachsen, VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig, 1980, S.66-67(Kayser-Orgel).
Die neue Orgel in der Annenkirche zu Dresden erbaut von der Orgelbau-Anstalt J. Jahn & Sohn in Dresden [Inhaber: Johannes Jahn]: Op. 178; Zum erstenmal gespielt bei der Einweihung der ... vollkommen erneuerten und umgebauten Annenkirche am 21. Februar 1909. Dresden 1909. Die neue Orgel in der Annenkirche zu Dresden. In: Der Kirchenchor, 20 (1909), S.76-78. (Jahn-Orgel). Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012, S.164 (1909 Orgel von Johannes Jahn). Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978, I S.9-10 (Johann Christian Kayser-Orgel). Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978, Supplement, S.122 (Annenkirche, Orgeln von Kayser, Jahn und Jehmlich). G. Paulik: Dispositionsumgestaltung der Orgel in der Annenkirche Dresden. In: Zeitschrift für Kirchenmusiker. Dresden. 19.1937, S.3-4 (Disposition der Jahn-Orgel). P.E.: Klingendes Zeugnis des Aufbauwillens. Die neue Jehmlich-Orgel in der Annenkirche zu Dresden. In: Union, 1.12.1951. |
Weblinks: | Wikipedia, Dresden, Annenkirche
Webseite Kirchgemeinde Annen-Matthäus, Geschichte und Bau der Annenkirche |