Dresden/Leubnitz-Neuostra, Evangelisch-Lutherische-Kirche (Hauptorgel)

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Dresden/Leubnitz-Neuostra, Jehmlich-Orgel 2006.
Dresden/Leubnitz-Neuostra, Jehmlich-Orgel 2010.
Dresden/Leubnitz-Neuostra, Jehmlich-Orgel, Spielschrank.
Dresden/Leubnitz-Neuostra, Jehmlich-Orgel, Spieltisch.
Orgelbauer: Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, op.216
Baujahr: 1905
Geschichte der Orgel: Erbauer und Entstehungsjahr der Orgel sind nicht bekannt. Sie wurde 1620 überholt und verbessert durch Tobias Weller (verstorben 1666). 1651 überholte er die Orgel und baute ein Rückpositiv an. Die Prospekte von Oberwerk und Rückpositiv waren mit Flügeltüren versschließbar, die Malereien mit Motiven aus dem Neuen Testament trugen. Die Weihe der Orgel fand am 25.6.1651 statt

1651 erfolgte die erste urkundlich belegte Orgelweihe durch Pfarrer George Gerlach als Orgelpredigt: Organologismos: Das ist: Christliche und einfältige/doch in Gottes Wort gegründete Orgel-Predigt. Diese wurde in Dresden bei Christian und Melchior Bergen 1651 gedruckt.

1679/1680 Reparatur und Veränderung der Disposition durch den kurfürstlich-sächsischen Hoforgelmacher Andreas Tamitius (1633-1700), Reparaturen und Veränderung der Disposition. 1698/1699 Renovierung der Orgel durch Andreas Tamitius

1713/1714 Vergrößerung der Orgel durch den Dresdner Orgelbauer Friedrich Lindner, Prüfung durch Organist Behnisch und Ratszimmermeister George Bähr.

1755-1763 Dresden-Leubnitz, Orgelneubau, II/24 durch den Gottfried Silbermann Schüler David Schubert (1719-1772), Dresden. Der Standort der Orgel im Turm war eine Besonderheit, da ihr Spiel aus dem Turminneren über das Langhaus in den Chorinnenraum hineinreichen musste.

Verfallserscheinungen an Kirche und Kircheninneren führten zu einer ersten großen Renovierung der Kirche, die von 1874 bis 1889 stattfand.

Die Orgel von David Schubert wurde 1905 durch eine neue 2-manualige pneumatische Orgel mit 29 Registern auf 2 Manualen und Pedal von der Dresdner Orgelbaufirma Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, ersetzt, nur das Orgel-Gehäuse im Rokoko-Stil von David Schubert blieb erhalten.

In den Jahren 1972 bis 1978 reinigte und reparierte Johannes Schubert, Orgelsachverständiger beim Institut für Denkmalpflege Dresden, die Orgel und nahm Überholungsmaßnahmen und klangliche Veränderungen vor, dabei veränderte er teilweise den Pfeifenbestand. So erhielt die Leubnitzer Orgel einen helleren, der Barockorgel ähnlichen Klang.

2007 erfolgte eine Restaurierung der Orgel durch den Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH, dabei wurde die originale Disposition unter Verwendung der vorhandenen originalen Pfeifen wieder hergestellt und die Membranen im Spieltisch erneuert.

2018/2019 führte eine dramatische Bewegung im Mauerwerk der Kirche zu massiven Rissschäden. 2020 wurden für die Stabilität der Kirche Notsicherungen durchgeführt: über 36 Mikrobohrpfähle wird Beton bis in zwölf Meter Tiefe gepresst und anschließend eine Mauerwerksanierung durchgeführt. Nach Bauarbeiten im Kirchenraum war eine gründliche Reinigung des Orgelwerkes erforderlich. Zusätzlich war der Schimmel im Instrument zu beseitigen. Das gesamte Pfeifenwerk wurde ausgebaut und gesäubert. Die Bälge wurden auch im Inneren gründlich gereinigt. Die technischen Arbeiten erledigte Orgelbauer Thomas Bartsch. Der Intonateur Reinhard Schäbitz war für die klanglichen Arbeiten zuständig. Am 26.09.2023 konnten die durchgeführten Arbeiten an der Orgel der Kirche Leubnitz-Neuostra abgenommen werden.

Stimmtonhöhe: 436 Hz
Temperatur (Stimmung): gleichschwebend
Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: pneumatisch
Registertraktur: pneumatisch
Registeranzahl: 29
Manuale: 2, C-a³
Pedal: C-f1
Spielhilfen, Koppeln: Manualkoppel II-I, Superoktavkoppel I-I, Pedalkoppel I, Pedalkoppel II



Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil)

I.MANUAL II.MANUAL PEDAL
Bourdon 16'

Principal 8'

Gambe 8'

Concertflöte 8'

Gedackt 8'

Dolce 8'

Octave 4'

Offenflöte 4'

Rauschquinte 2fach 2 2/3'

Cornett 3fach 2 2/3'

Mixtur 4 fach 2'

Trompete 8'

Gedackt 16'

Geigenprincipal 8'

Quintatön 8'

Rohrflöte 8'

Violine 8'

Vox coelestis 8'

Aeoline 8'

Rohrflöte 4'

Principal 4'

Piccolo 2'

Mixtur 3fach 1 1/3'

Oboe 8'

Violonbass 16'

Subbass 16'

Principalbass 8'

Cellobass 8'

Posaune 16'


David Schubert 1755-1763

I.MANUAL, HAUPTWERK C.D-c³ II.MANUAL, OBERWERK PEDAL C.D.-c1
Prinzipal 8'

Octava 4′

Octava 2′

Qvinta 1 1/2′

Octava 1′

Mixtur

Bordun 16′

Rohrflöte 8′

Gedackt 4′

Nassat 3′

Cornet 3fach

Gedackt 8′

Quintadena 8′

Rohrflöte 4′

Gemshorn 2′

Quinta 1 1/2′

Sifflöte 1′

Subbaß 16′

Octavenbaß 8′

Posaune 16′

Trompete 8′


Tobias Weller 1651

I.MANUAL, OBERWERK, Brustwerk II.MANUAL, Rückpositiv PEDAL
Oberwerk

Prinzipal 8′

Octava 4′

Qvinta 3′

Octava 2′

Mixtur 3fach

Cymbel

Grobgedackt 8′


Kleingedackt 4′

Qvinta Dehna 8′

Gemß-Flöte 1′


Brustwerk


Scharff Regal 8′

Schwiegel-Flöte 2′

Prinzipal 4′

Octava 2′

Qvinta 1 1/2′

Grobgedackt 8′

Kleingedackt 4′

Gemßhorn ½′

Dulcian 16′

Subbaß 16′

Posaunen 16′

Trompeten 8′

Kitzian-Flöte ½′



Bibliographie

Literatur: Dähnert, Ulrich: Historische Orgeln in Sachsen, VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig, 1980. S.90-91 Dresden-Leubnitz 1651, Umbau Rückpositiv durch Tobias Weller (verst.1666)

Dresden; S.90-91 Dresden-Leubnitz 1755, Orgelneubau II/22 durch David Schubert (1719-1772), Dresden.

Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA

Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH

Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012. S. 429 Leubnitz, heute: Dresden-Leubnitz (um 1600), II/23, Umbau durch Tobias Weller, Dresden, (verstorben um 1665); S.228 Dresden-Leubnitz, Dorfkirche, Reparatur 1713-1714 durch Friedrich Lindner, Dresden; S.357 Dresden-Leubnitz, Orgelneubau 1755-1763, II/24 durch David Schubert (1719-1772), Dresden.

Musik in Leubnitz, 3. Orgelwoche 23.-29. September 2007. Herausgegeben vom Verein zur Förderung und Pflege der Kirchenmusik in Leubnitz-Neuostra e.V., darin zur Geschichte der Leubnitzer Orgel.

Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978. Bd.1, S.25-26 Kirche zu Leubnitz bei Strehlen, Disposition.

Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978, Supplement. S.123 Erbauer David Schubert 1755-63, Gehäuse erhalten, Neubau 1905 Gebrüder Jehmlich (25/II/Pedal, pneumatische Kegellade).

Weblinks: Wikipedia, Dresden, Leubnitz-Neuostra

Verein zur Förderung und Pflege der Kirchenmusik in Leubnitz-Neuostra

Kirchspiel Dresden-Süd, Kirche Leubnitz-Neuostra

vd17: Organologismos, Das ist: Christliche und einfältige/doch in Gottes Wort gegründete Orgel-Predigt

Wikipedia, Tobias Weller

Wikipedia, Andreas Tamitius

Wikipedia, Jehmlich Orgelbau Dresden