Dresden/Leubnitz-Neuostra, Evangelisch-Lutherische-Kirche (Hauptorgel)
Adresse: Kirche zu Leubnitz-Neuostra, Menzelgasse 4, Leubnitz, Leubnitz-Neuostra, Prohlis, Dresden, Sachsen, 01219, Deutschland
Gebäude: Dresden/Leubnitz-Neuostra, Evangelisch-Lutherische Kirche
Weitere Orgeln: Hauptorgel, Truhenorgel
| Orgelbauer: | Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, op.216 |
| Baujahr: | 1905 |
| Geschichte der Orgel: | Erbauer und Entstehungsjahr der Orgel sind nicht bekannt. Sie wurde 1620 überholt und verbessert durch Tobias Weller (verstorben 1666). 1651 überholte er die Orgel und baute ein Rückpositiv an. Die Prospekte von Oberwerk und Rückpositiv waren mit Flügeltüren versschließbar, die Malereien mit Motiven aus dem Neuen Testament trugen. Die Weihe der Orgel fand am 25.6.1651 statt
1651 erfolgte die erste urkundlich belegte Orgelweihe durch Pfarrer George Gerlach als Orgelpredigt: Organologismos: Das ist: Christliche und einfältige/doch in Gottes Wort gegründete Orgel-Predigt. Diese wurde in Dresden bei Christian und Melchior Bergen 1651 gedruckt. 1679/1680 Reparatur und Veränderung der Disposition durch den kurfürstlich-sächsischen Hoforgelmacher Andreas Tamitius (1633-1700), Reparaturen und Veränderung der Disposition. 1698/1699 Renovierung der Orgel durch Andreas Tamitius 1713/1714 Vergrößerung der Orgel durch den Dresdner Orgelbauer Friedrich Lindner, Prüfung durch Organist Behnisch und Ratszimmermeister George Bähr. 1755-1763 Dresden-Leubnitz, Orgelneubau, II/24 durch den Gottfried Silbermann Schüler David Schubert (1719-1772), Dresden. Der Standort der Orgel im Turm war eine Besonderheit, da ihr Spiel aus dem Turminneren über das Langhaus in den Chorinnenraum hineinreichen musste. Verfallserscheinungen an Kirche und Kircheninneren führten zu einer ersten großen Renovierung der Kirche, die von 1874 bis 1889 stattfand. Die Orgel von David Schubert wurde 1905 durch eine neue 2-manualige pneumatische Orgel mit 29 Registern auf 2 Manualen und Pedal von der Dresdner Orgelbaufirma Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, ersetzt, nur das Orgel-Gehäuse im Rokoko-Stil von David Schubert blieb erhalten. In den Jahren 1972 bis 1978 reinigte und reparierte Johannes Schubert, Orgelsachverständiger beim Institut für Denkmalpflege Dresden, die Orgel und nahm Überholungsmaßnahmen und klangliche Veränderungen vor, dabei veränderte er teilweise den Pfeifenbestand. So erhielt die Leubnitzer Orgel einen helleren, der Barockorgel ähnlichen Klang. 2007 erfolgte eine Restaurierung der Orgel durch den Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH, dabei wurde die originale Disposition unter Verwendung der vorhandenen originalen Pfeifen wieder hergestellt und die Membranen im Spieltisch erneuert. 2018/2019 führte eine dramatische Bewegung im Mauerwerk der Kirche zu massiven Rissschäden. 2020 wurden für die Stabilität der Kirche Notsicherungen durchgeführt: über 36 Mikrobohrpfähle wird Beton bis in zwölf Meter Tiefe gepresst und anschließend eine Mauerwerksanierung durchgeführt. Nach Bauarbeiten im Kirchenraum war eine gründliche Reinigung des Orgelwerkes erforderlich. Zusätzlich war der Schimmel im Instrument zu beseitigen. Das gesamte Pfeifenwerk wurde ausgebaut und gesäubert. Die Bälge wurden auch im Inneren gründlich gereinigt. Die technischen Arbeiten erledigte Orgelbauer Thomas Bartsch. Der Intonateur Reinhard Schäbitz war für die klanglichen Arbeiten zuständig. Am 26.09.2023 konnten die durchgeführten Arbeiten an der Orgel der Kirche Leubnitz-Neuostra abgenommen werden. |
| Stimmtonhöhe: | 436 Hz |
| Temperatur (Stimmung): | gleichschwebend |
| Windladen: | Kegelladen |
| Spieltraktur: | pneumatisch |
| Registertraktur: | pneumatisch |
| Registeranzahl: | 29 |
| Manuale: | 2, C-a³ |
| Pedal: | C-f1 |
| Spielhilfen, Koppeln: | Manualkoppel II-I, Superoktavkoppel I-I, Pedalkoppel I, Pedalkoppel II |
Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil)
| I.MANUAL | II.MANUAL | PEDAL |
| Bourdon 16'
Principal 8' Gambe 8' Concertflöte 8' Gedackt 8' Dolce 8' Octave 4' Offenflöte 4' Rauschquinte 2fach 2 2/3' Cornett 3fach 2 2/3' Mixtur 4 fach 2' Trompete 8' |
Gedackt 16'
Geigenprincipal 8' Quintatön 8' Rohrflöte 8' Violine 8' Vox coelestis 8' Aeoline 8' Rohrflöte 4' Principal 4' Piccolo 2' Mixtur 3fach 1 1/3' Oboe 8' |
Violonbass 16'
Subbass 16' Principalbass 8' Cellobass 8' Posaune 16' |
David Schubert 1755-1763
| I.MANUAL, HAUPTWERK C.D-c³ | II.MANUAL, OBERWERK | PEDAL C.D.-c1 |
| Prinzipal 8'
Octava 4′ Octava 2′ Qvinta 1 1/2′ Octava 1′ Mixtur Bordun 16′ Rohrflöte 8′ Gedackt 4′ Nassat 3′ Cornet 3fach |
Gedackt 8′
Quintadena 8′ Rohrflöte 4′ Gemshorn 2′ Quinta 1 1/2′ Sifflöte 1′ |
Subbaß 16′
Octavenbaß 8′ Posaune 16′ Trompete 8′ |
Tobias Weller 1651
| I.MANUAL, OBERWERK, Brustwerk | II.MANUAL, Rückpositiv | PEDAL |
| Oberwerk
Prinzipal 8′ Octava 4′ Qvinta 3′ Octava 2′ Mixtur 3fach Cymbel Grobgedackt 8′
Qvinta Dehna 8′ Gemß-Flöte 1′
Schwiegel-Flöte 2′ |
Prinzipal 4′
Octava 2′ Qvinta 1 1/2′ Grobgedackt 8′ Kleingedackt 4′ Gemßhorn ½′ Dulcian 16′ |
Subbaß 16′
Posaunen 16′ Trompeten 8′ Kitzian-Flöte ½′ |
Bibliographie
| Literatur: | Dähnert, Ulrich: Historische Orgeln in Sachsen, VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig, 1980. S.90-91 Dresden-Leubnitz 1651, Umbau Rückpositiv durch Tobias Weller (verst.1666)
Dresden; S.90-91 Dresden-Leubnitz 1755, Orgelneubau II/22 durch David Schubert (1719-1772), Dresden. Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012. S. 429 Leubnitz, heute: Dresden-Leubnitz (um 1600), II/23, Umbau durch Tobias Weller, Dresden, (verstorben um 1665); S.228 Dresden-Leubnitz, Dorfkirche, Reparatur 1713-1714 durch Friedrich Lindner, Dresden; S.357 Dresden-Leubnitz, Orgelneubau 1755-1763, II/24 durch David Schubert (1719-1772), Dresden. Musik in Leubnitz, 3. Orgelwoche 23.-29. September 2007. Herausgegeben vom Verein zur Förderung und Pflege der Kirchenmusik in Leubnitz-Neuostra e.V., darin zur Geschichte der Leubnitzer Orgel. Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978. Bd.1, S.25-26 Kirche zu Leubnitz bei Strehlen, Disposition. Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978, Supplement. S.123 Erbauer David Schubert 1755-63, Gehäuse erhalten, Neubau 1905 Gebrüder Jehmlich (25/II/Pedal, pneumatische Kegellade). |
| Weblinks: | Wikipedia, Dresden, Leubnitz-Neuostra
Verein zur Förderung und Pflege der Kirchenmusik in Leubnitz-Neuostra |