Chemnitz/Zentrum, Jugendkirche St. Johannis

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Chemnitz/Zentrum, Jugendkirche St. Johannis
Alternativer Name: St. Johannis Alte Kirche
Orgelbauer: Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, op.335
Baujahr: 1913
Geschichte der Orgel: Kirchengeschichte:

Wenige Jahre nach der Einführung der Reformation, im Jahr 1547 wurde die Johanniskirche abgebrochen. Es geschah aus militärischen Gründen im schmalkaldischen Krieg (1546/47) auf Anordnung von Moritz von Sachsen. Erst 1566 kam man dazu die Kirche wieder aufzubauen.

1721 und 1722 wurde unter Pfarrer Hermann die Kirche umgebaut und renoviert.

Durch das ständige Wachstum der Gemeinde entschloss man sich 1748 zu einem Kirchenneubau in der Innenstadt auf dem ehemaligen Gelände des Franziskanerklosters. Am 25. August 1750 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung für die neue Johanniskirche. Die alte Johanniskirche war fortan zur Taufkirche degradiert worden und wurde nur wenig zu Gottesdiensten benutzt. Seit 1847 nutzte die deutsch-katholische Gemeinde die Kirche für ihre sonntäglichen Gottesdienste. Die Gemeinde der Johanniskirche wuchs weiter, so nutzte man seit 1854 die Kirche für Bibel- und Missionsstunden. 1875 entschlosss man die Kirche wieder als Parochialkirche zu nutzen. Es erfolgten einige Umbauten und Renovierungen. 1889 wurde das Innere neu gemalt und eine neue Orgel angeschafft.

1912/1913 erfolgte ein vollständiger Umbau der Kirche im Jugendstil. Die Weihe der erneuerten Johanniskirche war am 7. September 1913. Die Kirche überstand den Krieg 1945 ohne größere Schäden.

Orgelgeschichte: 1609 konnte ein kleines Positiv angeschafft werden. Das Positiv war aber auch für die kleine Kirche zu klein. Die Gemeinde wünschte sich eine größere Orgel. 1641 konnte eine neue Orgel von Hans Forbrig erworben werden. Diese war auch klein, konnte aber den Gemeindesang ordentlich begleiten. Wie alles in der Kirche wurde auch der Orgelschrank mit besonderen Bildwerken geschmückt. Das bedeutendste Ergebnis der Kirchenrenovation von 1722 war die Neubeschaffung einer Orgel von dem Freiberger Orgelbauer Gottfried Silbermann mit 14 klingenden Stimmen. Für die neue Kirche sollte es auch eine neue Orgel geben. Dafür reichte das Geld nicht, so musste man die Silbermann-Orgel aus der alten Johanniskirche in die neue Johanniskirche umsetzen. 1850 wurde für die alte Johanniskirche eine neue kleine Orgel angeschafft. 1870 reparierte Orgelbauer Göhler die Orgel und verursachte höhere Ausgaben.

1889 konnte eine neue Orgel angeschafft werden. Die Erbauer waren Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, op.89 mit 21 Registern auf 2 Manualen und Pedal. Dieses Instrument ist nicht erhalten.

1912/13 wurde eine neue pneumatische Orgel der Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, op. 335 mit 44 Registern + 6Tr. auf 3 Manualen und Pedal angeschafft.

1988-1989 erfolgte eine Generalüberholung der Orgel durch den Orgelbauer Arved Rietzsch.

1997 wurde die Johanniskirche der ephoralen Jugendarbeit als Jugendkirche zur Verfügung gestellt. Es begann eine umfassenden Sanierung der Kirche.

Stimmtonhöhe: 432,4 Hz
Windladen: Membranenladen
Spieltraktur: pneumatisch
Registertraktur: pneumatisch
Registeranzahl: 44+6Tr.
Manuale: 3, C-g³
Pedal: 1, C-f1
Spielhilfen, Koppeln: Manualkoppel II-I Fußtritt

Manualkoppel III-I Fußtritt

Manualkoppel III-II Fußtritt

Pedalkoppel I Fußtritt

Pedalkoppel II Fußtritt

Pedalkoppel III Fußtritt

Superoktavkoppel III-III

Superoktavkoppel II-II

Suboktavkoppel III-III

Generalkoppel

Koppeln ab

Walze

Crescendo ab

Rohrwerke ab

Druckregister ab

Freie Kombinationen 4

Tutti

Feste Kombinationen (Gruppen) für Pedal (FF, MF, P)

Schweller f. II. und III. Manual



Disposition 1989 nach Orcasa

I. MANUAL II. MANUAL III. MANUAL PEDAL[1]
Bordun 16'

Principal 8'

Gambe 8'

Flauto
harmonica 8'

Gemshorn 8'

Bordun 8'

Octave 4'

Dolce 4'

Octave 2'

Cornett 3fach

Cymbel 3fach

Mixtur 4fach

Salicional 16'

Principal 8'

Konzertflöte 8'

Quintatön 8'

Salicional 8'

Rohrflöte 8'

Dolce 8'

Hohlflöte 4'

Octave 4'

Flautino 2'

Mixtur 3-4fach

Clarinette 8'[2]

Trompete 8'[3]

Gedackt 16'

Geigenprincipal 8'

Gedackt 8'

Traversflöte 8'

Aeoline 8'

Vox coelestis 8'

Blockflöte 4'[4]

Viola 4'

Quinte 2 2/3'

Waldflöte 2'

Harmonia
aetherea 3fach

Oboe 8'

Principalbaß 16'

Subbaß 16'

Violonbaß 16'

Harmonikabaß 16'

Gedacktbaß 16'

Principalbaß 8'

Flötenbaß 8'

Dolcebaß 8'

Schwebflöte 8'[5]

Octavbaß 4'

Posaunenbaß 16'

Trompete 8'

Anmerkungen
  1. Transmissionen sind kursiv gekennzeichnet
  2. durchschlagend
  3. auf Zusatzlade
  4. früher vermtl. Gemshorn 4'
  5. abweichende Eintragungen z.T. im II. Man.

Die Orgel von 1889

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, op.89
Baujahr: 1889
Gehäuse: Im gotischen Stil, eichenholzfarbig angestrichen und teilweisse vergoldet.
Windladen: Membranenladen
Spieltraktur: pneumatisch
Registertraktur: pneumatisch
Registeranzahl: 21
Manuale: 2, C-f³
Pedal: C-d1
Spielhilfen, Koppeln: Manualcoppel, Pedalcoppel, Calcantenruf.

Außerdem ist unten über der Pedalclaviatur noch 1 Collectivtritt für Crescendo und Decrescendo angebracht.

Collectivzüge für:

Principalchor,

Flötenchor,

Gambenchor,

Volles Werk (Tutti) und

Auslöser.

Oben über dem II.Manual sind 24 pneumatische Druckknöpfe mit Signaturen die sich auf kleinen Porzellanplättchen befinden.



Disposition

I HAUPTWERK II OBERWERK PEDAL
Bordun 16‘

Principal 8‘

Rohrflöte 8‘

Gamba 8‘

Trompete 8‘

Octave 4‘

Gemshorn 4‘

Quinte 2 2/3‘

Octave 2‘

Cornett 3-4fach

Mixtur 4fach

Gedeckt 8‘

Aeoline 8‘

Flöte 8‘

Quintatön 8‘

Principal 4‘

Rohrflöte 4‘

Octave 2‘

Subbass 16‘

Posaunenbass 16‘

Principalbass 8‘



Bibliographie

Literatur: Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA

Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH

Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012. S.370 Chemnitz, St. Johannis, Orgel von Gottfried Silbermann, Chemnitz, St. Johannis, I/14.

Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978. S.137 Johanniskirche II 238 III 268: NB 1912 Gebr. Jehmlich.

Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978, Supplement. S.115.

Gebrüder Jehmlich, Königl. Sächs. Hoforgelbauer-N, Dresden 1910

Gress, Frank-Harald: Die Orgeln Gottfried Silbermanns, Dresden. Michael Sandstein Verlag, 2000. Bad Lausick, S.56.

Lang, Marina: Jehmlich. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil 9, Him-Kel, Kassel, Bärenreiter 2003, Spalten 992-995.

Lang, Marina: Jubiläum der sächsischen Orgelbaufirma Jehmlich. In: Sächsische Heimatblätter. Zeitschrift für sächsische Geschichte, Denkmalpflege, Natur und Umwelt. 44. Jahrgang, 6.98, S. 349-365.

Weblinks: Wikipedia, Chemnitz, St. Johanniskirche

Chemnitz, Chronik der St. Johannis-Kirche

Chemnitz, Johanniskirche und Park

Jugendkirche St. Johannis, Chemnitz

Wikipedia, Gottfried Silbermann

Wikipedia, Jehmlich Orgelbau Dresden