Castrop-Rauxel, St. Lambertus
Adresse: 44575 Castrop-Rauxel, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Gebäude: Katholische Pfarrkirche St. Lambertus
Weitere Orgeln: Chororgel
| Orgelbauer: | Agathe Eisenbarth Orgelbau |
| Baujahr: | 2005 |
| Geschichte der Orgel: | Nach dem umfangreichen Um-/Neubau 1889/1890 wurde die St.-Lambertus-Kirche in Castrop-Rauxel am 20. Oktober 1890 eingeweiht. 1894 wurde durch Orgelbau Eggert, Paderborn, eine pneumatische Orgel (35/III) errichtet.
1951 erbauten Gebrüder Stockmann, Werl, eine neue Orgel, die aber deutlich kleiner als ursprünglich geplant ausfiel (22/II statt 47/III). 1967 erfolgte durch Stockmann eine kleine Erweiterung. 1984 wurde diese Orgel abgebaut. Als Übergangslösung diente bis zur Errichtung eines Nachfolgeinstrumentes eine Elektronenorgel von Kienle aus dem Jahr 1979. 1987 wurde durch Stockmann unter Wiederverwendung großer Teile des alten Pfeifenmaterials eine neue Orgel errichtet (13/II). Perspektivisch plante die Gemeinde bereits damals einen größeren Orgelneubau; die kleine Orgel sollte als langfristigere Übergangslösung fungieren.[1] Nach jahrelangen Planungen zur Finanzierung wurde der Bau eines neuen, größeren Instruments 2003 konkret. Aus drei Angeboten entschied sich die Gemeinde für Orgelbau Eisenbarth und schloss im April 2004 einen Bauvertrag ab. Die Kosten für das neue Instrument beliefen sich, zuzüglich zusätzlicher Maßnahmen wie einer erforderlichen Verstärkung der Orgelempore, auf über eine halbe Million Euro.[2] So wurde die kleine Stockmann-Orgel von 1987 wurde 2005 durch einen kompletten Neubau von Orgelbau Eisenbarth ersetzt und fungiert seitdem als Chororgel im Seitenschiff. Die Weihe der Eisenbarth-Orgel erfolgte am 18. September 2005. |
| Windladen: | Schleifladen |
| Spieltraktur: | mechanisch |
| Registertraktur: | elektromechanisch |
| Registeranzahl: | 40 |
| Manuale: | 3 C-a3 |
| Pedal: | 1 C-f1 |
| Spielhilfen, Koppeln: | Setzeranlage; Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P |
Disposition der Eisenbarth-Orgel von 2005
| I Hauptwerk | II Positiv | III Schwellwerk[3] | Pedal |
| Bourdon 16'
Principal 8' Flute harmonique 8' Cor de nuit 8' Prestant 4' Flûte conique[4] 4' Doublette 2' Cornet 5f 8' Mixtur 5f 2' Trompette 8' Cimbelstern |
Bourdon 8'
Salicional 8' Principal 4' Flute douce 4' Nazard 22/3' Flageolett 2' Tierce 13/5' Plein jeu 3-4f 11/3' Trompette Cromorne 8' Tremblant |
Corno dolce 16'
Diapason 8' Flute traversiere 8' Gambe 8' Voix celeste 8' Flute octaviante 4' Octavin 2' Plein jeu 3-5f 22/3' Cor anglais 16' Trompette Hautbois 8' Clairon 4' Tremblant |
Contrabass 16'
Subbass 16' Quinte 102/3' Octavbass 8' Flute 8' Suavial 4' Bombarde 16' Trompete 8' |
Stockmann-Orgel von 1987 (seit 2005: Chororgel)
Orgelbeschreibung
| Orgelbauer: | Gebrüder Stockmann (Werl) |
| Baujahr: | 1987 |
| Geschichte der Orgel: | Während einer Kirchenrenovierung 1982/1984 wurde der Wiederaufbau der nie fertiggestellten Stockmann-Orgel von 1951 aufgrund des Zustandes der Windkanäle und des Pfeifenwerks als nicht sinnvoll eingestuft.[1] So wurde die Stockmann-Orgel von 1951 im Jahre 1984 abgebaut. Als Übergangslösung diente bis zur Errichtung eines Nachfolgeinstrumentes eine Elektronenorgel von Kienle aus dem Jahr 1979. Ursprünglich war ein Instrument von elf Registern vorgesehen; schließlich wurden noch zwei Zungenregister hinzugefügt, sodass dieses zweimanualige Instrument von 1987 auf 13 Register kam. Seit 2005 fungiert dieses Instrument als Chororgel. |
| Windladen: | Schleifladen |
| Spieltraktur: | mechanisch |
| Registertraktur: | mechanisch |
| Registeranzahl: | 13 |
| Manuale: | 2 C-g3 |
| Pedal: | C-f1 |
| Spielhilfen, Koppeln: | Koppeln: II/I, I/P, II/P |
Disposition
| I Hauptwerk | II Positiv | Pedal |
| Offenflöte 8'
Prinzipal 4'[2] Flautino 2'[2] Mixtur 3–4f 11/3'[2] Trompete 8' |
Gedackt 8'[2]
Rohrflöte 4'[2] Oktave 2'[2] Sesquialtera 2f 22/3'[2] Vox Humana 8' Tremulant |
Subbaß 16'[2]
Gedacktbaß 8'[2] Choralbaß 4'[2] |
Stockmann-Orgel 1951–1984
Orgelbeschreibung
| Orgelbauer: | Gebrüder Stockmann (Werl) |
| Baujahr: | 1987 |
| Geschichte der Orgel: | 1951 wurde eine neue Orgel von Stockmann errichtet, deren Bau nie komplett abgeschlossen wurde. Geplant waren 47 Register auf drei Manualen; bei der Einweihung 1951 lagen alle elf Register des ersten Manuals vor, im zweiten Manual hingegen sechs von 13 geplanten Registern sowie im Pedal fünf von zwölf geplanten Registern. Von den zehn Registern des geplanten Schwellwerks lag noch keines vor.[1] Die Einweihung erfolgte am 6. Mai 1951, wobei Heinrich Graefenstein das Instrument spielte. Die Stockmann-Orgel wurde 1967 umgebaut und dabei um ein Register im II. Manual erweitert.[2] |
| Registeranzahl: | 22/23 (nach Umbau 1967);[3] ursprünglich geplant: 47 |
| Manuale: | 2 (ursprünglich geplant: 3) |
Disposition der Stockmann-Orgel nach dem Umbau 1967, Stand 1982[4]
| I Manual | II Manual[5] | Pedal[6] |
| Bordun 16'
Prinzipal 8' Hohlflöte 8' Oktave 4' Schweizerflöte 4' Nasat 22/3' Superoktave 2' Wienerflöte 2' Mixtur 5f 22/3' Terzzymbel 3f 11/6' Trompete 8' |
Lieblich Gedackt 8'
Weidenpfeife 8' Prästant 4' Rohrflöte 4' Quintflöte 22/3' Prinzipal 2' Mixtur 3f 11/3' Tremolo |
Prinzipal 16'
Subbaß 16' Sanftbaß 16'[7] Oktavbaß 8' Choralbaß 4' Posaune 16' |
- ↑ Singet dem Herrn ein neues Lied! Orgelweihe in St. Lambertus. Langgehegter Wunsch der Kirchengemeinde wird jetzt Wirklichkeit, in: Castrop-Rauxeler Tageblatt vom 5. Mai 1951, abgedruckt in der Festschrift zur Weihe der Eisenbarth-Orgel 2005, S. 23–24. Der Orgelbauer wird 1951 ebd., S. 23 mit folgenden Worten zitiert: „Leider wird die Orgel nocht [sic!] nicht vollständig sein. Denn unter dem Zwang der finanziellen Verhältnisse wird zunächst ein Teilbau errichtet. Die andere Hälfte des Werkes, u.a. das vollständige dritte Manual mit seinen Soloregistern, bleibt einem zweiten Bauabschnitt vorbehalten.“ Vgl. auch Broschüre „Pfarrkiche St. Lambertus Castrop“, Castrop-Rauxel 1984, S. 18: „Die bisherige Orgel von 1951 auf der Empore im Hauptschiff ist nie voll ausgebaut gewesen, so daß ihre Registerzusammenstellung eher willkürlich wirken mußte; zuletzt war auch die Windführung nicht mehr dicht, und das Pfeifenmaterial konnte als minderwertig gelten.“
- ↑ Festschrift zur Weihe der Eisenbarth-Orgel 2005, S. 4.25.
- ↑ Nicht mitgezählt ist dabei der Sanftbaß 16' als Windabschwächung im Pedal. Ob er von 1951 stammt oder erst im Zuge des Umbaus 1967 hinzukam, ist unbekannt.
- ↑ Disposition in Singet dem Herrn ein neues Lied! Orgelweihe in St. Lambertus. Langgehegter Wunsch der Kirchengemeinde wird jetzt Wirklichkeit, in: Castrop-Rauxeler Tageblatt vom 5. Mai 1951, abgedruckt in der Festschrift zur Weihe der Eisenbarth-Orgel 2005, S. 25.
- ↑ Ursprünglich waren 13 Register geplant, von denen 1951 jedoch nur sechs fertiggestellt werden konnten. Die Disposition von 1982 führt sieben Register für das II. Manual auf, sodass eines im Zuge des Umbaus 1967 hinzugekommen sein muss.
- ↑ Ursprünglich waren zwölf Register geplant, von denen 1951 jedoch nur fünf fertiggestellt werden konnten.
- ↑ Windabschwächung
Eggert-Orgel 1894–1945
Orgelbeschreibung
| Orgelbauer: | Franz Eggert, Paderborn |
| Baujahr: | 1894 |
| Geschichte der Orgel: | Nach dem umfangreichen Um-/Neubau 1889/1890 wurde die St.-Lambertus-Kirche in Castrop-Rauxel am 20. Oktober 1890 eingeweiht. Für die ersten anderthalb Jahre war „aushilfsweise ein zur Verfügung stehendes älteres Werk auf der rechten Seite der Orgelbühne aufgestellt“. Am 11. Oktober 1892 schloss die Gemeinde mit Orgelbau Franz Eggert den Vertrag zum Bau eines neuen Instruments ab. Die Aufstellung begann am 25. April 1894.[1] Es handelte sich um eine pneumatische Orgel (35/III).
In den 1930er-Jahren wies dieses Instrument „Schaden und Mängel [auf], die eine Generalüberholung finanziell nicht gerechtfertigt hätten“, zumal es „in seiner Registerbesetzung nicht mehr künstlerischen Ansprüchen“ habe gerecht werden können. Kurz vor Kriegsausbruch erhielt Orgelbau Feith den Auftrag zu einem Neubau. Werkstatt und das fertige Instrument fielen jedoch einem Bombenangriff auf Paderborn zum Opfer. Die alte Eggert-Orgel von 1894 blieb daher weiterhin in Verwendung, bis sie im April 1945 kriegsbedingt zerstört wurde.[2] |
| Windladen: | Kegellade |
| Spieltraktur: | pneumatisch |
| Registertraktur: | pneumatisch |
| Registeranzahl: | 36 |
| Manuale: | 3 |
| Spielhilfen, Koppeln: | 4 Koppeln, 6 Registerknöpfe, Crescendotritt[3] |
Disposition der Eggert-Orgel von 1892[4]
| I Hauptwerk | II Mittelwerk | III Kleines Werk[5] | Pedal |
| Principal 16'
Bordun 16' Principal 8' Rohrflöte 8'[6] Gemshorn 8' Gedeckt 8' Gamba 8' Octav 4' Rohrflöte 4' Octav 2' Cornett 3f[7] Mixtur 5f[8] Trompete 8' |
Gedackt 16'
Principal 8' Lieblich Gedackt 8' Salicional 8' Conzertflöte 8' Flute harmonique 4' Fugara 4' Progression 2–3f Klarinette 8' |
Flauto amabile 8'
Aeoline 8' Voix céleste 8' Dolce 4' Vox humana 8' |
Subbaß 16'
Violonbaß 16' Principalbaß 16' Cello 8' Oktavbass 8' Posaune 16' Bombarde 16' Trompete 8' Clairon 4' |
Koppeln: I/II, III/II, PK I, PK II;
Spielhilfen: Piano im Pedal, Mezzoforte, ad libitum, Tutti
- ↑ Die neue Orgel in der katholischen Pfarrkirche, in: Castroper Anzeiger vom 18. Mai 1894, abgedruckt in der Festschrift zur Weihe der Eisenbarth-Orgel 2005, S. 20.
- ↑ Singet dem Herrn ein neues Lied! Orgelweihe in St. Lambertus. Langgehegter Wunsch der Kirchengemeinde wird jetzt Wirklichkeit, in: Castrop-Rauxeler Tageblatt vom 5. Mai 1951, abgedruckt in der Festschrift zur Weihe der Eisenbarth-Orgel 2005, S. 23.
- ↑ Angaben und Bezeichnungen aus Die neue Orgel in der katholischen Pfarrkirche, in: Castroper Anzeiger vom 18. Mai 1894, abgedruckt in der Festschrift zur Weihe der Eisenbarth-Orgel 2005, S. 20. Mit den „Registerknöpfen“ dürften freie oder feste Kombinationen gemeint sein.
- ↑ Quelle: Die neue Orgel in der katholischen Pfarrkirche, in: Castropher Anzeiger vom 18. Mai 1894, abgedruckt in der Festschrift zur Weihe der Eisenbarth-Orgel 2005, S. 21–22. Vgl. auch die Aufzeichnung der Disposition aus dem Jahr 1936 im historischen Zeitungsbericht Das Musikleben Castrop-Rauxels im Spiegel seiner Musikorganisationen. Stadtanzeiger für Castrop-Rauxel und Umgebung - Castroper Zeitung, Rauxeler Neueste Nachrichten, 20. August 1936, S. 4. Diese Quelle ist besonders fehleranfällig. Daher wurde der Quelle von 1894 Vorrang gegeben, wobei relevante Abweichungen je in einer Fußnote aufgeführt sind. Zudem fehlt in der Quelle von 1936 der Principal 8' im II. Manual, sodass die dort wiedergegebene Disposition nur 35 Register statt 36 umfasst.
- ↑ im Schwellkasten
- ↑ In der Quelle von 1936 als Höhlflöte 8'.
- ↑ In der Quelle von 1936 als Cornett 2–4f.
- ↑ In der Quelle von 1936 als Mixtur 2-3f.
Bibliographie
| Literatur: | Karl-Heinz Göttert und Eckhard Isenberg: Orgeln im RuhrgebietKöln: Bachem-Verlag (2010) |
| Weblinks: | Webseite der Kirchengemeinde |