Brandenburg (Havel)/Wust, Dorfkirche
Adresse: Wuster Straße 45, 14776 Brandenburg an der Havel
Weitere Orgeln: Gottlieb Heise, 1846-1881
| Orgelbauer: | Carl Eduard Gesell |
| Baujahr: | 1881 |
| Geschichte der Orgel: | 1846 baute Gottlieb Heise, dessen Potsdamer Werkstatt
später in den Betrieb von Alexander Schuke überging, eine 6- Register-Orgel für die Vorgängerkirche in Wust. Der heutige Bau wurde 1882 an gleicher Stelle im neugotischen Stil errichtet. In diesem Zuge führte Carl Eduard Gesell einen technischen Orgelneubau unter Verwendung von vier Registern und weiterer Teile (Registerzüge, Manualkla- viatur und Windkanäle) der Heise-Orgel aus. Dispositions- aufbau und Konstruktion sind typisch für die eher konser- vative Ausrichtung der Werkstatt Gesell. Die Manuallade ist als Schleiflade gebaut, die Windlade des Pedals besitzt Registerkanzellen mit Einzeltonventilen. Seit dem 2. Weltkrieg verschlechterte sich der Zustand der Orgel zusehends. Fortschreitender Verfall und die politi- sche Situation führten 1966 zur Schließung der Kirche. Ein Instrumentensammler kaufte 1973 die Orgel und lagerte den Großteil des Instrumentes in Frankfurt/Oder ein. Die in Munitionskisten magazinierten Orgelteile gelangten 1975 in den Besitz der Frankfurter Viadrina-Universität. Ab 1998 konkretisierten sich Pläne zur Wiederherstellung der baufälligen Kirche und ihres Inventars. Nachdem die Orgelteile 2019 in Frankfurt/O. ausfindig gemacht und zurückgekauft werden konnten, erhielt die Alexander Schuke Orgelbau GmbH den Auftrag zur Restaurierung der Orgel. Der Klang der Wuster Orgel entspricht den klanglichen Prinzipien einer kleinen, aber dennoch prächtigen, mit charakteristischen Stimmen ausgestatteten und ideal für die Begleitung des Gemeindegesangs geeigneten Orgel deutsch-romantischen Stils. Das Ensemble aus repräsenta- tiver Dorfkirche und ihrer solide gebauten, märkischen Kleinorgel kann nach seiner vollständigen Wiederherstel- lung nun im alten Glanz neu erlebt werden. Die gute Quellenlage und der Vergleich mit anderen Gesell-Orgeln ermöglichte eine originalgetreue Restaurie- rung und spekulationsfreie Rekonstruktion. Fast 40 % des historischen Pfeifenwerkes war erhalten geblieben. Die vorhandenen Pfeifen wurden ebenso wie alle technischen und baulichen Komponenten (Windladen, Trakturen, Spieltisch, Windanlage, Gehäuse) überarbeitet, Schadstel- len beseitigt und fehlende Teile stilgetreu nach den historischen Vorbildern rekonstruiert. Die Orgel kann außer mit Motorwind auch wieder mittels der mechanischen Schöpfanlage betrieben werden. Die Restaurierung und Geschichte der Orgel wurde durch eine Dokumentation nach aktuellen wissenschaftlichen Standards begleitet. Die 158-seitige Dokumentation sowie die originale Prospektzeichnung von Gesell ist im Archiv der Alexander Schuke Orgelbauwerkstatt archiviert. |
| Gehäuse: | Kiefer |
| Windladen: | Manual: Schleifenlade; Pedal: Registerkanzelle |
| Spieltraktur: | mechanisch |
| Registertraktur: | mechanisch |
| Manuale: | 6 |
| Pedal: | 2 |
| Spielhilfen, Koppeln: | I/P, Super I |
Disposition
| Manual | Pedal |
| Principal 8'[1]
Salicet 8' Gedact 8' Principal 4'[2] Rohrflöte 4' Octave 2' |
Subbaß 16'
Principalbaß 8' |
Bibliographie
| Anmerkungen: | |
| Literatur: | Restaurierungsdokumentation 2024 Alexander Schuke Orgelbau GmbH |
| Weblinks: | Webseite des Orgelbauers |