Bobritzsch-Hilbersdorf/Oberbobritzsch, St. Nikolai: Unterschied zwischen den Versionen

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Flade, Ernst: Gottfried Silbermann. Leipzig, VEB Deutsche Musikaliendruckerei, S. 103 (Oberbobritzsch).
 
Flade, Ernst: Gottfried Silbermann. Leipzig, VEB Deutsche Musikaliendruckerei, S. 103 (Oberbobritzsch).
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Greß, Frank-Harald: Dokumentation der Silbermann-Orgel in der St. Nikolai-Kirche Oberbobritzsch. SLUB, Manuskript.
  
 
Greß, Frank-Harald: Die Orgeln Gottfried Silbermanns, Dresden, Michael Sandstein Verlag 2001, S.137 (Oberbobritzsch).
 
Greß, Frank-Harald: Die Orgeln Gottfried Silbermanns, Dresden, Michael Sandstein Verlag 2001, S.137 (Oberbobritzsch).

Version vom 11. Februar 2021, 10:33 Uhr


Oberbobritzsch, Silbermann-Orgel
Oberbobritzsch, Silbermann-Orgel, Orgelempore
Orgelbauer: Silbermann, Gottfried, 1916 Johannes Jahn
Baujahr: 1716 Silbermann, 1916 Umbau Jahn
Geschichte der Orgel: Vorgängerorgel 1603-1604 erbaut durch Caspar Löwe aus Weißenborn bei Freiberg. Diese alte Orgel war inzwischen unbrauchbar geworden.

Nach der Erneuerung der Ortskirche, 1710, wurde ein Kontrakt zum Bau einer einmanualigen Orgel mit Gottfried Silbermann geschlossen. Die Weihe der Orgel erfolgte am 21.Mai 1716.

Umbauten: 1743 Orgelreparatur durch Silbermann. Statt Trompete 8‘ erfolgte der Einbau einer Posaune 16'.

1898-1899 Guido Hermann Schäf, Freiberg, ersetzte die Qvinta 1 ½‘ und Cybel 2 fach durch Gambe 8‘ und Salicional 8‘ und stimmte die Orgel durch Umstellen des Pfeifenwerkes tiefer. Wahrscheinlich baute er bei dieser Gelegenheit auch eine Pedalkoppel ein.

1915-1916 Im Anschluss an die Neugestaltung des Kirchenraumes führte Johannes Jahn, Dresden, einen grundlegenden Umbau der Orgel durch. Die Orgel erhielt pneumatische Traktur, Kegelladen, einen freistehenden Spieltisch und ein Schwellwerk mit 6 Registern. Das Gehäuse wurde seitlich verändert. Das Metallpfeifenwerk der Silbermannorgel blieb erhalten.

1946 Die Orgelbaufirma Hermann Eule, Bautzen, führte eine Umdisponierung des Schwellwerks in neo-barockem Sinn aus.

1977-1978 und 1980 arbeitete Wilhelm Rühle an der Orgel. Er tauschte u.a. Salicional 8‘ gegen ein Gedackt 8‘ aus. Die gesamte Orgel wurde nachintoniert. Flöte 4‘ von 1916 erhielt den Namen Gemshorn.

2001 Generalüberholung der Orgel durch Georg Wünning, Großolbersdorf. Die Disposition wurde der von 1916 angenähert und das Pfeifenwerk von Jahn wiederverwendet.

Der Zustand der Orgel ist unbefriedigend. Ziel sollte es sein, die Gestalt der Silbermann-Orgel von 1743 wiederherzustellen.

Gehäuse: Fassung: Christoph Buzäus
Stimmtonhöhe: Ursprünglich Chorton, Silbermann (a1:460-466 Hz); gegenwärtig (441 Hz für a1,15°).
Temperatur (Stimmung): Ursprünglich laut Abnahmegutachten „nach einer zieml. erträglichen Temperatur“ eingestimmt, vermutlich modifiziert mitteltönig,nach 1916 gleichstufig.
Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: pneumatisch
Registertraktur: pneumatisch
Registeranzahl: 18
Manuale: 2
Pedal: 1
Spielhilfen, Koppeln: Manualkoppel II-I

Pedalkoppel I

Pedalkoppel II

Oberoktavkoppel II-II

Unteroktavkoppel I-I

Unteroktavkoppel II-I

Tremulant



Orcasa, Disposition nach Generalüberholung durch Georg Wünning 2001

1.Manual (C-g3) 2.Manual (C-g3) Pedal (C-f1)
Principal 8', Silbermann

Bordun 8', Silbermann

Prästant 4', Silbermann

Rohrflöte 4', aus II. Manual

Nassat 2 2/3', Silbermann

Oktave 2', Silbermann

Sifflöte 1' Cornett 5fach ab c1, Silbermann

Mixtur 1 1/3' 3fach, Silbermann

Gamba 8'

Salicional 8'

Gedeckt 8'

Gemshorn 4'

Waldflöte 2'

Oboe 8', von Zusatzlade auf Hauptwindlade umgesetzt

Subbass 16'

Oktavbaß 8'

Posaunenbass 16', Silbermann


Disposition von Gottfried Silbermann 1716 und 1743

Manual C, D-c3 Pedal, C, D-c1 NEBENREGISTER
Principal 8 Fuß

Gedackt 8 Fuß

Octave 4 Fuß

Rohr-Flöth 4 Fuß

Nassat 3 Fuß

Octav 2 Fuß

Qvinta 1 ½ Fuß

Sufflöt 1 Fuß

Cornett Fünffach (ab c1)

Mixtur Dreyfach

Cÿmbel Zweÿfach

Sub Baß 16 Fuß

Trompette 8 Fuß (ab 1743: Posaune 16‘)

Tremulant

(Klingel)




Disposition der Vorgängerorgel von Caspar Löwe von 1604

Principal 4‘

Grobgedackt 8‘

Kleingedackt 4‘

Octave 2‘

Subflöten 1‘

Gedoppelte Mixtur

Hultzerne Posaunen 8‘

Tremulant



Bibliographie

Literatur: Dähnert, Ulrich: Historische Orgeln in Sachsen. Ein Orgelinventar. Leipzig, VEB Deutscher Verlag für Musik,1980, S.211-212 (Oberbobritzsch).

Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA.

Flade, Ernst: Gottfried Silbermann. Leipzig, VEB Deutsche Musikaliendruckerei, S. 103 (Oberbobritzsch).

Greß, Frank-Harald: Dokumentation der Silbermann-Orgel in der St. Nikolai-Kirche Oberbobritzsch. SLUB, Manuskript.

Greß, Frank-Harald: Die Orgeln Gottfried Silbermanns, Dresden, Michael Sandstein Verlag 2001, S.137 (Oberbobritzsch).

Greß, Frank-Harald: Bisher unbekannte Silbermann-Dokumente. In: Ars Organi 54, 2006, 81-85. · Münchenbernsdorf. Oberbobritzsch. Glauchau, St. Georgen.

Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012, S.370.

Müller, Werner: Gottfried Silbermann, Persönlichkeit und Werk. Eine Dokumentation. Leipzig, VEB Deutscher Verlag für Musik 1982, 1. Auflage, S.140-141 (Oberbobritzsch).

Weblinks: Wikipedia, Oberbobritzsch, St. Nikolai, Silbermann-Orgel

Webseite Gottfried Silbermann Gesellschaft, Oberbobritzsch, St. Nikolai, Silbermann-Orgel

Orgelforum Sachsen, Oberbobritzsch, St. Nikolai, Silbermann-Orgel