Waiblingen/Bittenfeld, Ulrichskirche

Aus Organ index
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Orgelbauer: (noch festzustellen, es ist kein Fabrikschild vorhanden)
Baujahr: (noch festzustellen)
Geschichte der Orgel: vor 1792: Bau einer Orgel (Erbauer und Größe unbekannt/noch festzustellen)

1792: Große Reparatur durch Johann Andreas Goll für 478 Gulden. (Im gleichen Jahr baut Goll die erhaltene Orgel der Peterskirche in Weilheim (Teck).)

1856: Kostenvoranschlag durch E. F. Walcker für die Reparatur der vorhandenen Orgel. Dabei notiert er die vorhandene Disposition (siehe unten). Die Orgel hat zu diesem Zeitpunkt zwei Manuale und 17 Register.

1875: Neubau durch Gebr. Link, opus 74 (II/18).

Im 20. Jahrhundert: umfangreicher Umbau, u. a. neues Gehäuse, neuer Spieltisch und einige neue Register (bzw. Neubau unter Verwendung der alten Laden und einiger Register)

Umbauten: (Jahr noch festzustellen)
Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Manuale: Klaviatur C – g³; Laden C – f³ (fis³ und g³ sind stumm)
Pedal: Klaviatur C – f¹; Laden C – d¹ (dis¹ bis f¹ sind stumm)
Spielhilfen, Koppeln: Koppeln II – I, II – P, I – P als Fußtritte



Disposition (Stand Nov. 2022)

I. Manual II. Manual Pedal
Quintade 16'

Prinzipal 8'

Flöte 8'

Oktave 4'

Nachthorn 4'

Waldflöte 2'

Mixtur 2' 4–5f.

Liebl. Gedeckt 8'

Salizional 8'

Prinzipal 4'

Blockflöte 4'

Rauschpfeife 2' 1 1/3'

Scharfzimbel 1/2' 3f.

Subbass 16'

Oktavbass 8'

Choralbass 4'

Hintersatz 2 2/3' 3f.



Orgel vor 1875

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: unbekannt
Baujahr: unbekannt
Spieltraktur: mechanisch
Registeranzahl: 17
Manuale: 2
Pedal: ja


Disposition nach Kostenvoranschlag zur Reparatur durch Walcker, 1856[1]

I. Manual II. Manual Pedal
Principal 8'

Gedeckt 8'

Viola di Gamba 8'

Flöte 4' [2]

Holzprinzipal 8'

Quintatoen 8'

Oktav 4'

Quint 22/3'

Superoctav 2'

Mixtur 4f 2'

Principal 4'

Floete 4'

Oktave 2'

Gedekt 8'

Mixtur 3fach 1'

SubBaſs 16'

OktavBaſs 8'

Kostenvoranschlag zur Reparatur

Für diese Orgel erstellte Walcker den folgenden Kostenvoranschlag[1] zur Reparatur, datiert auf den 4. Dezember 1856. Da Link bereits 1875 ein neues Instrument baute, kann davon ausgegangen werden, dass diese Reparatur nicht durchgeführt wurde.

Orgelreparationsplan


Zufolge verehrlichen Auftrags vom [fehlt] auch die in einem sehr mangelhaften Zustande befindliche Kirchenorgel von den Unterzeichneten untersucht legt somit derselbe im Nachstehenden einen Plan über die gründliche Herstellung des Werks bey.

Die Orgel hat 17 Register 2 Klavier & 1 Pedal.

I. Man:

1. Principal 8 sehr vieles auszuformen, die schadhaften Stellen zu löthen neue Haften anzusetzen & die Front pfeifen überhaupt wieder glänzend zu putzen

fl. 14

2. Gedeckt 8 bey welchem die Vorschläge von Querholz meist entleimt sin, müssen dieselbe je mit 2 Holzschrauben sicher aufgeschraubt & [durchgestrichen] sonstigen leimlosen Fugen geleimt & die Stöpsel hie & da wieder luftdicht gemacht werden. Bey der Untersuchung fehlten folgende 5 Pf. c' g' b h c' diese, wenn sie sich nicht vorfinden sollten neu zu machen kosten mit samt dem Vorhergehenden

fl. 30

3. Viola di Gamba 8' ist ursprünglich in der untern Oktav von Holz & von ganz schlechter Wirkung, die 3 obern Oktav sind zwar von [hin?] aber größtentheils in dem Metall so schwach daß sich die Pfeifen selbst nicht tragen. Eine Reparatur wäre erfolglos & im eigentlichen Sinne des Worts hinausgeworfenes Geld. Daher schlage ich für dasselbe ein neues Gambenregister aber (durchaus?) von Probezinn, mit Stimmschlitzen versehen vor. Kostet des sehr hosen Zinngehalts wegen

fl. 110

4. Flöte 4' gedeckt, fehlt klein gs & sind in der obern Oktaven für mehrere verwurmte Pfeifen neue zu machen

fl. 6,30

5. Holzprinzipal 8' sind die loßgewordenen Vorschläge, wie bey §2. mit Schrauben zu versichen [Neuintonation?]

fl. 7

6. Quintatoen 8' untere Okt. v. Holz, Fortsezung von Zinn hat vieles zu leimen & an den zinnernen Pf. vieles auszuformen & zu löthen nöthig

fl. 6

7. Oktav 4' zu reparieren

fl. 5

8. Quint 2 2/3 dto.

fl. 4

9. Superoctav 2' dto.

fl. 3

10. Mixtur 4fach 2' dto.

fl. 10


II Man:

11. Principal 4' bis G von Holz, Fortstz ist Zinn & in der Front die Frontpfeifen sind aber so sehr verdorben & [laedirt?] daſs zwar ein Versuch mit putzen gemacht werden kan, wobey jedoch nicht viel herauskommen wird. Die [Saubermachung?] auf diesen [Ergänzung, unleserlich] vorgeschlagenen Weg dürfte etwa kosten

fl. 7

12. Floete 4' ged von Holz, wieder herzustellen dürfte kosten

fl. 5

13. Oktave 2' von Zinn repetirt im 2 gestrichenen c´´& betragt ihre Reparation

fl. 4

14 Gedekt 8' von Holz, zu rep:

fl. 7

15. Mixtur 1' 3fach wie No 13.

fl. 5


Pedal

16. SubBaſs 16' offen tönt so schlecht & schwache daß man ihn kaum bei der Klaviatur hört. Obgleich auch die Pfeifen ziemlich schlecht sind, so ligt doch wie zu vermuthen der Hauptfehler in der Windlade. Für Reparatur der Pfeifen kommt in Rechng

fl. 10

17. OktavBaſs 8' dto

fl. 8

Ueberhaupt ist die Beschaffenheit der Windladen so schlecht daβ auf Einer Taste meist 4 bis 5 Nachbartöne mit[summen?], was nicht nur eine fatale Verstimung verursacht, sondern auch soviel Wind ausbläßt, daß der Calkant nicht im Stande ist denselben [unleserlich] zu ersezen. Aus eben diesem Grunde war auch eine genaue Untersuchung und Kostenberechnung der Pfeifenreparatur nur in soweit möglich, als die angegebene Verbesserung [unleserlich]; sollten sich einzelne oder mehrere Pfeifen gar nicht repariren lassen, so behält sich der [unleserlich] die genaue Bestimmung in dieser Berechnung erst bey Zerlegung des Werks vor.

18. Was die Herstellung der Windladen betrifft so (können?) zwar de Canzellen versuchsweise mit einer Luft [verdichtenden?] Masse auszugaßen & diese [Exeration?] mehrere Male repetirt werden. Behufs dieses Mittels [müßten die Laden?] [unleserlich] alle [unleserlich] des Fundaments ausgespundet, der Windkasten und die Ventile, mit samt dem [Beutelbrett?] abgenommen und nach [...lich?] ausgeführter Kur, alles wieder zusammen & eingesezt werden. Ausser dem erfordert die [...tive?] Herstellung der Windlade eine neue Belederung der Ventile, neue [messingen?] Federn, neue [Zugdrathen?], neue Belederung der Schleifenbahnen, frisches Abrichten der Pfeifenstöcke & neue [Straufen?] für dieselben, weil die alten schlecht sind & nicht mehr ziehen. Diese Reparatur würde auf eine Dauer von etwa 10 Jahre reichen und mindestens – 160 – 170 fl kosten.

Nun fragt es sich ob nicht wenigstens die Windlade des I. Manual ganz neu & zwar nach meiner eigenen erprobten Construction angefertigt eingerichtet werden sollte. Durch diese vorzügliche Einrichtung gewinnt des Werk nicht nur an Dauer & Zuverläßigkeit sondern auch an Kraft, Deutlichkeit & Reinheit der Intonation & Stimmung & kostet pro Register 23 fl.

fl. 230

19. die Reparatur der II. Manuallade mit 5 Register & der Pedalwindlade mit 2 Register, welch beide Laden in noch etwas besserem Zustand sind, ist nach obigem Reparations-Vorschlag auszuführen rathsam und kostet zus.

fl. 36

20. Sowohl in Folge der neuen Windlade als auch weil überhaupt das alte Regierwerk äusserst schwerfällig schlecht, sogar mit lauter hölzernen Winkeln auf die aller unzuverläßigste Weise construiert ist, muß ein Neues eingerichtet werden. Dieses durchaus solid & gut construiert, kostet

fl. 120

21. Das sämtl: Pfeifenwerk welches ungeregelt, schlecht & z Th: gar nicht befestigt hin & herfällt muß durchaus gut & sicher einrastrirt werden pr Reg. 3f

fl. 51

22. die vier à 21 Quadrat' großen (Sfru?)Blasbälge, welche im Turm liegen & dort einem steten Luft-Durchzug derart ausgesetzt und in ihren Ledergelenken mürbe geworden daß sie nothwendig Frisch beledert werden müssen. Diese Belederung kostet nebst [neue?] [unleserlich] zur Stabilisierung des Windes bey dem gegenwärtig sehr theuren Leder a30 f

fl. 120

Es ist aber bey weiten gerathener Anstatt dieser Lederbalge, die ohnehin einen sehr andern Aufgang haben & wenig Wind liefern, 3 neue für diesen Plaz viel dauerhaftere, nach meiner eignen erprobten Construction gebaute Kastenbalge einzurichten die nicht allein weit mehr sondern auch einen viel egaleren Wind liefern als die bisherigen Alten. Von deser Gattung kostet jeder derselben samt Gestell, Gurten (Kollen?) & Wellen à 55f

fl. 165

23. Das Wiedereinsetzen der Windladen und Einrichten der Kanäle

fl. 25

24 Ein neuer [Bugenkanal?] von 7' lang & neu 16' langer Hauptkanal, weil die alten Kanäle zu eng sind & zu wenig Wind durch lassen

fl. 23

25 das sämtl: Pfeifenwerk wieder einzusetzen, zu intoniren & zu stimmen per Register 3 fl

fl. 51

26 das Ausreinigen aller Pfeifen und sonstiger Theile a 1f.

fl. 17

Hiebey bedüngt sich freien hin & her=Transport, sowohl der alten als auch der neuen Orgeltheile von Ludwigsb: nach Bittenfeld & Returtransport des bey der Reparat. benöthigten Werkzeugs, so wie eine Hülfeleistende Person beim Einsetzen & Stimmen des Werks

Lwbrg: 4t Decbr 1856



  1. 1,0 1,1 im Original in Sütterlin-Handschrift mit zahlreichen Streichungen und Ergänzungen, stellenweise praktisch unleserlich, nach bestem Wissen und Gewissen entziffert und, wo möglich, ergänzt
  2. gedeckt




Bibliographie

Quellen/Sichtungen: Walcker Orgelbau, Opus-Buch 05, S. 110ff
Literatur: Werkverzeichnis Fa. Link 1851 – 2001