Reinsberg/Bieberstein, Dorfkirche

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Bieberstein, Dorfkirche, Orgel.
Reinsberg/Bieberstein, Dorfkirche, Foto von 2003.
Orgelbauer: Pfützner, Friedrich Gotthelf
Baujahr: 1832
Geschichte der Orgel: Gotthelf Friedrich von Schönberg, Gutsherr des Ortes Bieberstein, stiftete 1679 seiner Gemeinde eine Kirche und ließ von dem Döbelner Orgelbauer Gottfried Richter um 1688 eine neue Orgel errichten.

Friedrich Gotthelf Pfützner ersetzte 1832 diese Orgel. Zwischen dem Angebot von 1828 und der Fertigstellung der Orgel vergingen 4 Jahre. Die Experimentierfreudigkeit des jungen Orgelbauers war gut für die Qualität seiner Instrumente. Leider stellte sich dadurch kein geschäftlicher Erfolg ein. Nach Fertigstellung der Orgel kam es vorläufig zur Insolvenz seiner Firma.

In der Biebersteiner Orgel wandte Pfützner die von ihm entwickelte ‚Kapselmechanic‘ an. „Sämmtliche Regierwerk incl. einer Coppel vom Petal zum Manual, welches Wellatur, Abstracten und Registertractur in sich begreift, verspreche ich nicht nur nach neuer und dauerhafter Construction und überhaupt so zu arbeiten, dass man zu jeden sich bewegenden Theile so gleich kann, wenn etwas daran nachgeschraubt werden muß, sondern ich würde selbiges auch auf eine mir bis jetzt noch nicht bekannt gewordene Art einrichten, wodurch alles in Zukunft durch Feuchtigkeit so leicht entstehende Stocken gehoben wird und durchaus nicht vorfallen kann. Auch wird dadurch das bei der gewöhnlichen Einrichtung des Regierwerkes unumgängliches hörbares Rasseln der sich bewegenden Theile gehoben, in dem selbige ganz genau und dicht ineinander gehen können, daher kann kein Wackeln und also auch nicht das damit verbundene Rasseln entstehen, sondern alle Theile gehen dann so ruhig, dass man auch bei den sanftesten Stimmen kein Nebengeräusch hören kann, und auch ohne ein Register gezogen zu haben, wird man weiter nichts als das schwache Aufschlagen der Ventile in den Windladen hören. Für sämmtliches Regierwerk verlange ich 60. R. [Reichstaler].“

Umbauten: 1924 Umdisponierung der Orgel durch die Orgelbaufirma Hermann Eule, Bautzen.

Eine Reinigung und Restaurierung der Biebersteiner-Orgel ist geplant.

Windladen: Schleiflade
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 14
Manuale: 1
Pedal: 1
Spielhilfen, Koppeln: Pedalcoppel





Disposition

1. Manual (C-e) Pedal (C-c')
Principal 8'

Flauto traverso 8'

Aeoline 8' orig. Quinta Viola 8'

Flauto major 8'

Praestant 4'

Flauto minor 4'

Quinte 3'

Octave 2'

Cornett 4fach

Mixtur 3fach

Principal 16'

Subbaß 16'

Violon 8'

Posaune 16'



Bibliographie

Literatur: Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA

Hackel, Wolfram: Die Posaune 16‘, der Orgel in Bieberstein (1832) von F.G. Pfützner. In: Ars Organi, 58. Jhg., Heft 2, Juni 2010, S.88-91.

Hackel, Wolfram: Die ‚Kapselmechanic‘ von Friedrich Gotthelf Pfützner. Zur Lagerung der Wellen auf dem Wellenbrett. In: Ars Organi, 57. Jahrgang, Heft 4, Dezember 2009, S.226-232.

Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012, S.287.

Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978, Bd.2, S.47 Friedrich Gotthelf Pfützner, 1832, nicht Carl Gottlob Häcker.

Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978, Supplement, S.116.

Weblinks: evlks, Orgelsteckbrief Bieberstein, Pfützner-Orgel

Wikipedia, Bieberstein bei Reinsberg

orgbase, nl, Bieberstein, Evangelische Kirche, Pfützner-Orgel

Kirchgemeinde Reinsberg, Kirche Bieberstein