Werdau, St. Marien
Adresse: Marienkirche, Kirchplatz, Werdau Stadt, Werdau, Zwickau, Sachsen, 08412, Deutschland
Gebäude: Werdau, St. Marienkirche (auch Stadtkirche), Evangelisch-Lutherische Kirche
| Alternativer Name: | Stadtkirche |
| Orgelbauer: | VEB Orgelbau Dresden, vormals Gebrüder Jehmlich, op.1037 |
| Baujahr: | 1985, Orgelweihe am 7. April 1985 |
| Geschichte der Orgel: | "Noch immer schmückt der Orgelprospekt von 1801 die Westempore der Stadtkirche St. Marien in Werdau. Er stammt von dem Instrument, das die Gebrüder Johann Gottlob und Christian Wilhelm Trampeli (1742-1812 bzw. 1748-1803) in ihrer Adorfer Werkstatt errichteten. Ihre Orgeln standen in der Tradition der sächsischen Silbermann-Schule.
Im späten 19. Jahrhundert entwickelte sich ein neuer Orgelklangstil, inspiriert von den Farb- und Differenzierungsmöglichkeiten des romantischen Sinfonieorchesters. Auch die Marienkirche erhielt 1908 ein üppig ausgestattetes spätromantisches Instrument aus dem Betrieb der Dresdner Hoforgelbauer Emil und Bruno Jehmlich (1854-1940 bzw. 1856-1940). Die Disposition entwarf der Zwickauer Organist Paul Friedrich Ernst Gerhardt (1867-1946). Seine klanglichen und technischen Ansprüche an das Instrument ergaben sich aus seiner hochvirtuosen Spielpraxis. Neben der nuancenreichen Register-Auswahl forderte er zahlreiche Spielhilfen für unbehinderten flexiblen Klangwechsel. In den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die „Deutsche Orgelbewegung“. Sie propagierte die Abwendung von der hochtechnisierten und orchestral ausgerichteten spätromantischen Orgel zugunsten der Orientierung am (vornehmlich norddeutschen) Barockorgelbau. Das bedeutete u. a. eine starke Aufhellung des Gesamtklanges statt gehäufter Grundregister und allmählich auch die Rückkehr zu alten Traktur- und Windladensystemen. Wirtschaftliche Gründe verhinderten vielfach Orgelneubauten, sodass man sich auf die „Umdisponierung“ vorhandener Instrumente beschränkte. So entschied man sich auch in Werdau für eine klangliche Veränderung und Erweiterung der vorhandenen Orgel, 1940 ausgeführt von der Firma der Gebrüder Otto und Rudolf Jehmlich (1903-1980 bzw. 1908-1970). Die technische Steuerung der Orgel wurde von Pneumatik auf die präzisiere Elektropneumatik umgestellt. Technischer Verschleiß der Orgel in den folgenden Jahrzehnten führte zum Wunsch nach einem Neubau mit dem inzwischen wieder etablierten System der Schleiflade und mechanischer Traktur. Aus der ökonomischen Situation ergab sich ein wesentlich reduziertes Konzept. Beeinflusst durch den Sachberater, den Zwickauer Organisten Günter Metz (1925-1988), entstand 1985 ein neobarockes Instrument, erbaut von der seinerzeit verstaatlichen Dresdner Jehmlich-Werkstatt unter der Leitung von Horst Jehmlich (geb. 1941)." Frank-Harald Greß |
| Gehäuse: | Restaurierung des alten Trampeli-Prospektes |
| Stimmtonhöhe: | 440 Hz |
| Temperatur (Stimmung): | Neidhardt III |
| Windladen: | Schleifladen |
| Spieltraktur: | mechanisch |
| Registertraktur: | mechanisch |
| Registeranzahl: | 29 |
| Manuale: | 2, C-g³ |
| Pedal: | C-f1 |
Jehmlich 1985
1940 Erweiterungsumbau Gebrüder Jehmlich (Otto & Rudolf) op.578
Orgelbeschreibung
| Orgelbauer: | Gebrüder Jehmlich (Otto & Rudolf), Dresden, op.578 |
| Baujahr: | 1940 |
| Gehäuse: | von Trampeli |
| Stimmtonhöhe: | 438 Hz |
| Temperatur (Stimmung): | gleichstufig |
| Windladen: | Kegelladen |
| Spieltraktur: | elektripneumatisch |
| Registertraktur: | elektropneumatisch |
| Registeranzahl: | 68+2 Transmissionen, Registerbeschriftung zusätzlich in Blindensschrift |
| Manuale: | 3, C-a³ |
| Pedal: | C-f1 |
Disposition
1908 Neubau Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), op.264
Orgelbeschreibung
| Orgelbauer: | Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, op.264 |
| Baujahr: | 1908 |
| Gehäuse: | von Trampeli |
| Stimmtonhöhe: | 435 Hz |
| Temperatur (Stimmung): | gleichsstufig |
| Windladen: | Kegelladen |
| Spieltraktur: | pneumatisch |
| Registertraktur: | pneumatisch |
| Registeranzahl: | 57+2 Transmissionen |
| Manuale: | 3, C-a³ |
| Pedal: | C-f1 |
Disposition
Neubau 1800/1801 Johann Gottlob und Christian Wilhelm Trampeli
Orgelbeschreibung
| Orgelbauer: | Johann Gottlob und Christian Wilhelm Trampeli |
| Baujahr: | 1800/1801 |
| Stimmtonhöhe: | unbekannt |
| Temperatur (Stimmung): | vermutlich gleichstufig |
| Windladen: | Schleifladen |
| Spieltraktur: | mechanisch |
| Registertraktur: | mechanisch |
| Registeranzahl: | 31 |
| Manuale: | 2, C-d³ |
| Pedal: | C-d1 |
Disposition
Bibliographie
| Literatur: | Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA
Frank-Harald Greß, eigene Feststellung (betr. die Orgeln von 1940 und 1985/2021) Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH Gebrüder Jehmlich, Königl. Sächs. Hoforgelbauer-N, Dresden 1910. Disposition der Orgel St. Marien in Werdau, S.121. Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012. S.399 Werdau St. Marien, Gebrüder Trampeli, 1801, II/28 Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978. Bd.3, S.115 Werdau, St. Marien, Orgel von den Gebrüdern Trampeli, 31/II/P von 1801. Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978, Supplement. S.172 Werdau, St. Marien, Neubau 1908 durch Gebrüder Jehmlich, Dresden; 1940 Umbau und Erweiterung durch Gebrüder Jehmlich, Dresden (70/III/P, elektr. Traktur, pneumatische Kegellade), Gehäuse von Trampeli erhalten und erweitert, Neubau geplant. Marienkirche Werdau, Soli Deo Gloria, Einweihung der neuen Jehmlich-Orgel, am Ostersonntag, 7. April 1985. Zeitschrift für Instrumentenbau, Bd. 29, Leipzig 1909, S. 949 und 951. |
| Weblinks: | Wikipedia, Werdau, Stadtkirche |