Freiberg (Sachsen), Jakobikirche

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Freiberg Jakobikirche Orgel.
Freiberg (Sachsen), Jakobikirche, Silbermann-Orgel im Raum.
Freiberg (Sachsen), Jakobikirche, Silbermann-Orgel, Spielschrank.
Jakobikirche. Freiberg, Sachsen.
Orgelbauer: Silbermann, Gottfried
Baujahr: 1716–1717
Geschichte der Orgel: Die Entstehungszeit der ersten Orgel ist unbekannt.

Um 1650 hat die Orgel 10 Stimmen und insgesamt 410 Pfeifen.

Um 1672 führt Georg Weindt aus Schluckenau Arbeiten an der Orgel aus.

1695 repariert Andreas Tamitius die Orgel und vergrößert sie auf 13 Stimmen.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war der Zustand der Orgel mangelhaft.

1714 erbittet der Kreishauptmann Michael Weidlich den Kurfürsten Friedrich August I. um das Einverständnis für eine Orgelreparatur, die Gottfried Silbermann übernehmen sollte. Dieser lehnte die Reparatur ab und schlug einen Neubau vor.

Am 28. April 1716 kam der Kontrakt für den Bau einer neuen Orgel durch Gottfried Silbermann zustande. Im November 1717 war der Bau beendet. Die Orgelprüfung erfolgte erst am 31. Januar 1718 durch Domkantor Johann Samuel Beyer und Domorganist Elias Lindner. Die Orgelweihe fand am 2. Februar 1718 statt.

1890/92 wurde die alte Jakobikirche durch einen neugotischen Kirchenbau ersetzt. Neben anderen Ausstattungsstücken zog auch die Orgel mit in die neue Jakobikirche.

Umbauten: 1765 erste Reparatur durch Adam Gottfried Oehme, Freiberg.

1799 Reinigung, neue Belederung der Bälge, der Spielventile und der Windladen und der Schleifen, Erneuerung des An Gehänges und der Pulpeten, Reparatur der Spiel- und Registermechanik durch Johann Christian Knöbel.

1800 Johann Christian Knöbel übernimmt die Pflege der Orgel.

1821 Wilhelm Gottlob Knöbel, Vetter Johann Christians, übernimmt die Pflege der Orgel.

1838-1839 Hauptreparatur wurde bewilligt. Reinigung, Stimmung, Überholung der Klaviaturen, Einbau eines Pedalkoppelzuges unter Benutzung de Tremulantenzuges durch Wilhelm Gottlob Knöbel.

1887 Wolfgang Hilf warnt vor Einbau artfremder Stimmen und vor Änderung des Stimmtones.

1892 setzte Friedrich Ladegast aus Weißenfels die Orgel in die neue Kirche um. Er verband das Umsetzten des Instrumentes mit etlichen Veränderungen. Durch das Umstellen der Innenpfeifen und Anlängen der Prospektpfeifen stellte er den zeitüblichen tieferen Stimmton und gleichstufige Temperatur her. Er fügte die Taste Cis in allen Klaviaturen hinzu und baute Ergänzungspfeifen für C, Cis und Dis ein. Die Orgel erhielt weiterhin 6 zusätzliche Register auf pneumatischen Registerkanzellen und zwei Kastenbälge statt Keilbälge.

1905 Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, tauschten die Cymbal im Oberwerk gegen Aeoline 8‘ aus.

1953 Gebrüder Jehmlich (Otto & Rudolf), Dresden, entfernen die Aeoline und rekonstruieren die Cymbel.

1954-1955 Gebrüder Jehmlich (Otto & Rudolf) entfernen die pneumatisch angeschlossenen Zusatzregister. Aufstellung der Pedalregister Oktavbaß 8‘ und Choralbaß 4‘ [mit vorhandenen Ladegast-Pfeifen] auf mechanischer Zusatzlade. Neubau von Mixtur und Cymbel im Hauptwerk, Einsetzen neuer Kerne in die meisten Metallpfeifen.

1974 Gründliche Überholung durch VEB Orgelbau Dresden (Jehmlich). Entfernung zusätzliche Pedalregister und Einbau einen neuen Schwimmerbalges.

1995 Reparatur mit einzelnen Rekonstruktionsmaßnahmen durch die Orgelwerksstatt Wegscheider, Dresden.

2017 Umfasende Reparatur durch den Orgelbau Ekkehart Groß, Kubschütz.

Gehäuse: Das Gehäuse war ursprünglich nicht gefasst.

Erst 1892, nach der Umsetzung der Orgel, wurde das Gehäuse farblich gefasst und vergoldet.

Stimmtonhöhe: Ursprünglich laut Abnahmegutachten „in richtigen Cornett- oder Chor-Tono“, gegenwärtig a1: 440 Hz.
Temperatur (Stimmung): Ursprüngliche Temperatur nicht nachweisbar; seit 1892 gleichstufig.
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanissch
Registeranzahl: 20
Manuale: 2
Pedal: 1
Spielhilfen, Koppeln: TREMULANT (Hauptwerk)

Schiebekoppel II/I

PEDALKOPPEL (I/P)



Disposition

Hauptwerk, I. Manual C-c3 Oberwerk, II. Manual C-c3 Pedal C-c1
PRINZIPAL 8 FUSS

ROHRFLÖTE 8 FUSS

QUINTA DEHN 8 FUSS

OKTAVA 4 FUSS

SPITZFLÖTE 4 FUSS

QUINTA 3 FUSS

SUPER OKTAVA 2 FUSS

MIXTUR 3 FACH

CIMBELN 2 FACH

GEDACKT 8 FUSS

PRINZIPAL 4 FUSS

ROHRFLÖTE 4 FUSS

NASSAT 3 FUSS

OKTAVA 2 FUSS

TERTIA AUS 2 FUSS (1 3/5')

SUFFLÖT 1 FUSS

CIMBELN 2 FACH

SUB BASS 16 FUSS

POSAUNEN BASS 16 FUSS

TROMPET 8 FUSS



Bibliographie

Literatur: Auswahl

Dähnert, Ulrich: Historische Orgeln in Sachsen. Ein Orgelinventar. Leipzig, VEB Deutscher Verlag für Musik,1980, S.114-115 (Freiberg, St. Jakobi).

Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA.

Flade, Ernst: Gottfried Silbermann. Leipzig, VEB Deutsche Musikaliendruckerei, S. 105 (Freiberg, St. Jakobi).

Greß, Frank-Harald: Dokumentation der Silbermann-Orgel der St. Jakobikirche in Freiberg. SLUB, Manuskript.

Greß, Frank-Harald: Die Orgeln Gottfried Silbermanns, Dresden, Michael Sandstein Verlag 2001 (Freiberg, St. Jakobi, S.44-47).

Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012, S.370 (Freiberg, St. Jakobi).

Literaturdatenbank der Gesellschaft der Orgelfreunde.

Müller, Werner: Gottfried Silbermann, Persönlichkeit und Werk. Eine Dokumentation. Leipzig, VEB Deutscher Verlag für Musik 1982, 1. Auflage, S.145-151 (Freiberg, St. Jakobi).

Williams, Peter: The restored Organ of the Jakobikirche, Freiberg. The Organ Yearbook 7, 1976, 145 f.

Weblinks: Wikipedia, Freiberg, Jakobikirche, Silbermann-Orgel

Webseite Gottfried-Silbermann-Gesellschaft, Freiberg, Jakobikirche, Silbermann-Orgel

Webseite Orgelwerkstatt Wegscheider, Restaurierung der Silbermann-Orgel in der Jakobikirche Freiberg

Videos

Dieterich Buxtehude: Präludium in g-Moll BuxWV 163 – Mirjam Laetitia Haag: