Neuss, St. Quirinus

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Seifert-Orgel im Quirinusmünster Neuss (nördliche Orgelkammer im Triforium mit Hauptwerk (I), Positiv (II) und Schwellwerk (III))
südliche Orgelkammer im Triforium mit Kronwerk (IV) und Pedalwerk
Spieltisch auf der Empore und Blick ins Kirchenschiff
Neuer Spieltisch (seit 2016)
Orgelbauer: Ernst Seifert sen.; Köln-Mannsfeld
Baujahr: 1907
Geschichte der Orgel: Das Instrument besitzt keinen Prospekt im engeren Sinne, sondern ist beidseitig neben der Empore auf dem Triforium der romanischen Kirche aufgestellt. In Blickrichtung Altar findet man links die drei Teilwerke I Hauptwerk, II Positiv und III Schwellwerk; auf der rechten Seite das Pedal und das IV Manual. Dieses letzte Teilwerk war in den 1940er Jahren ursprünglich als neues Fernwerk für die riesige Seifert-Orgel der Marienbasilika Kevelaer konzipiert, wurde dann aber stattdessen bei der Erweiterung 1947/1955 nach Neuss geliefert. 1947 erhielt die Orgel auch einen neuen viermanualigen Spieltisch sowie eine Reihe stummer Prospektpfeifen in den vier Arkaden des Triforiums. Diese wurden bei der letzten Renovierung 2016 durch Romanus Seifert & Sohn (Kevelaer) aus akustischen Gründen wieder entfernt. In diesem Zuge wurde auch ein neuer Spieltisch eingebaut.

Bereits 1936-1938 wurde die ursprünglich pneumatische Traktur elektrifiziert, der Spieltisch wurde nach dem II. Weltkrieg 1947 erneuert. Alle Arbeiten führte die Firma Romanus Seifert & Sohn aus. Die Orgel ist derzeit (März 2023) die größte in einer Pfarrkirche des Erzbistums Köln. Sie wird nur von der Domorgel-Anlage übertroffen.

Die Geschichte der Orgeln des Neuser Quirinusmünsters in einer stichpunktartigen Chronologie nach Alfons Weller (Ergänzungen in eckigen Klammern):

- 15. Jahrhundert Orgel vorhanden; 1666 Neubau einer Orgel, Erbauer unbekannt

- 1710 Reparatur durch Wilhelm Geißeler, Köln

- 1724 - 1752 Wartung der Orgel durch Thomas Weidtman und Peter Weidtman II, Ratingen

- 1771 - 1772 Restaurierung durch Wilhelm Titz, Korschenbroich

- 1778 - 1795 Maximilian (I) Schauten

- 1811 - 1824 Daniel (II) und Peter Joseph Schauten

- 1829 - 1831 Peter Joseph und Maximilian (II) Schauten, Neubau

- 1832 Wilhelm Kramer, Dülmen, Umbau

- 1858 - 1861 Franz-Wilhelm Sonreck, Köln (Zustand der Orgel: II + P / 32), Restaurierung (?)

- 1861 - ? J. H. Koepp, Grevenbroich

- 1906 - 1907 Ernst Seifert, Köln - Mannsfeld, Neubau, III + P / 76; 1914 Spieltisch durch herabstürzende Glocke zerstört, neuer Spieltisch auf der Südempore;

- 1936 - 1938 Restaurierung der Kirche, neuer Spieltisch auf neuer Sängerempore, Umbauten an der Orgel, [Elektrifizierung der ursprünglich pneumatischen Trakturen]

- 1946 - 1947 nach Kriegsschäden Wiederaufbau und dabei wohl auch erneuter Umbau der Orgel

- 1955 Romanus Seifert & Sohn, Kevelaer, Erweiterung um das Kronwerk (IV. Manual, 12 Register)

- [2016 Romanus Seifert & Sohn, Renovierung, Erneuerung der Elektronik, Entfernen der stummen Prospektpfeifen von 1947 aus akustischen Gründen, diese sind nach wie vor auf dem Triforium eingelagert.]

Windladen: Seifert'sche Membranladen (Hochstockladen)
Spieltraktur: elektropneumatisch
Registertraktur: elektropneumatisch
Registeranzahl: 86
Manuale: 4 C-g3
Pedal: 1 C-f1
Spielhilfen, Koppeln: I/I (Super), II/I, III/I, IV/I, III/II, IV/II, IV/III, I/P, II/P, III/P, IV/P, Setzeranlage, Organo Pleno, Generaltutti, Registercrescendowalze



Neuss, Münster St. Quirinus (Seifert-Orgel, Spieltisch Neu) (1).jpg
Die Seifert-Orgel mit den stummen Prospektpfeifen (1947-2016)

Disposition

I Hauptwerk II Positiv III Schwellwerk IV Kronwerk Pedal
Principal 16'

Bordun 16'

Principal major 8'

Principal 8'

Offenflölte 8'

Gambe 8'

Gemshorn 8'

Viola 8'

Gedackt 8'

Harmonieflöte 8'

Quinte 51/3'

Praestant 4'

Blockflöte 4'

Quinte 22/3'

Octav 2'

Cornett 4f 4'

Mixtur 5f 2'

Cymbel 5f 1'

Tuba 16'

Trompete 8'

Regal 8'

Gedackt 16'

Principal 8'

Praestant 8'

Tibia 8'

Flaut major 8'

Quintade 8'

Fernflöte 8'

Octave 4'

Hohlflöte 4'

Dulciana 4'

Superoctave 2'

Waldflöte 2'

Sesquialter 2f 22/3'

Oktavcymbel 1'

Mixtur 4f 11/3'

Rankett 16'

Horn 8'

Schalmei 4'

Tremulant

Lieblich Gedackt 16'

Geigenprincipal 8'

Flöte 8'

Rohrgedackt 8'

Zartgedackt 8'

Aeoline 8'

Vox coelestis 8'

Geigend Prästant 4'

Traversflöte 4'

Gemshorn 4'

Piccolo 2'

Sesquialter 2f 22/3'

Scharff 5f 11/3'

Terzcymbel 3f 4/5'

Dulcian 16'

Bärpfeife 8'

Clarinette 8' [1]

Oboe 8'

Tremulant

Principal 8'

Rohrflöte 8'

Gedacktpommer 8'

Oktave 4'

Spitzflöte 4'

Nachthorn 2'

Quinte 11/3'

Terzian 2f 13/5'

Scharff 4f 1'

Krummhorn 8'

Vox humana 8'

Tremulant

Contrabass 32'

Principal 16'

Violon 16'

Salicet 16'

Gedacktbass 16'

Subbass 16'

Quintbass 102/3'

Octavbass 8'

Cello 8'

Flötbass 8'

Lieblich Gedackt 8'

Choralbass 4'

Quintade 2'

Mixtur 5f 4'

Posaune 16'

Trompete 8'

Tuba 8'


Anmerkungen:

  1. Durchschlagend!


I Hauptwerk:

II Positiv:

III Schwellwerk:

IV Kronwerk:

Pedalwerk:

Spieltisch seit 2016:

Spieltisch 1947-2016:



Bibliographie

Anmerkungen: Sichtung durch Marco Ellmer - 2016
Literatur: Alfons Weller, Studien zur Geschichte der Kirchenmusik an St. Quirin in Neuss, Berlin / Kassel , 1982; darin S.155 - 224 : Die Orgeln der Münsterkirche und ihre Erbauer
Weblinks: Webseite der Kirchengemeinde