Kaufungen/Oberkaufungen, Stiftskirche (Wilhelm-Orgel): Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 8. Dezember 2024, 22:32 Uhr


Kaufungen,Oberkaufungen,Stiftskirche,Wilhelm-Orgel, Foto Becklas,Ludger
Orgelbauer: Wilhelm, Georg Peter
Baujahr: 1802
Geschichte der Orgel: Teile aus der Vorgängerorgel durch Georg Peter Wilhelm übernommen, die aus dem 17. Jh. stammte. Dazu gehören die Register Bordun 16‘ im Hauptwerk und Quintadena 8‘ im Positiv.

Der Erbauer Vorgängerorgel ist unbekannt. 1818 wurde die Orgel durch Regenwasser schwer geschädigt, konnte aber gerettet werden. Wasserschäden in Folge konnten verhindert werden.

Umbauten: 1837 und 1855 und bis 1879 sind Reparaturen an der Orgel durch Nachfahren der Orgelbauerfamilie Wilhelm nachgewiesen.

1917 Abgabe der Prospektpfeifen für die Kriegswirtschaft.

1927 neue Prospektpfeifen aus Zink mit Aluminiumbronze überzogen.

1938 Freilegung der seit dem 15.Jh. verschlossenen Arkaden der romanischen Kaiserempore. Auf diese wird die Orgel umgesetzt und erleidet dadurch Verluste an Ihrer Originalsubstanz. Ein weiter nach vorn vorgetragener neuer Spieltischschrank wird notwendig. Die alten Klaviaturen fanden im neuen Spielschrank keine Verwendung. Die Orgel wurde von 21 auf 16 Register reduziert.

1944 kam es durch eine Schießerei auf der Orgelempore zu Durchschüssen an den Becherenden der Posaune 16‘.

1952 wurde die Orgel durch Werner Bosch tiefer gestimmt. Eine Pedalkoppel mit Wellenbrett wurde eingebaut und einige Umintonierungen wurden vorgenommen.

1966 empfahl der Orgelsachverständige und Denkmalpfleger die Erhaltung der Orgel.

1984 erfolgte eine Bestandssicherung.

1994 verfasste der Dresdner Musikwissenschaftler Prof. Greß einen Bericht mit Überlegungen zur Rekonstruktion der Orgel.

2005 erfolgte nochmals eine Bestandsaufnahme und ein Gutachten durch Dr. Rodeland. Dieses wurde dann zur Grundlage für die Ausschreibung der Restaurierung und Rekonstruktion der Wilhelm-Orgel.

2014-2019 Restaurierung durch Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH

Ziel der Restaurierung war eine möglichst detailgetreue Annäherung an den Originalzustand von 1802. Die Eingriffe an der Orgel im 20. Jahrhundert machten diese Aufgabe schwieriger. Nur 30% des originalen Pfeifenwerkes waren noch vorhanden. Eine Herausforderung war die Rekonstruktion des Spieltisches ohne vorhandenes Bildmaterial.

Die Orgelweihe fand am 20.10.2019 statt.

Stimmtonhöhe: 468 Hz bei 18°C
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 21
Manuale: 2 C-f3, 54 Töne
Pedal: C-c1, 25 Töne
Spielhilfen, Koppeln: Manualkoppel

Pedalkoppel



Disposition

I Hauptwerk II Oberwerk Pedal
Bordun 16'

Principal 8' Prospekt, [1]

Hohlflöte 8'

Viola di Gamba 8' [2]

Octave 4'

Block Flöte 4'

Octave 2'

Mixtur 4fach

Trompete 8' [3]

Gedeckt 8'

Quintadena 8'[4]

Principal 4'[5]

Gedactflöte 4' [6]

Octave 2' [7]

Flageolett 2'

Sesquialtera 2fach ab c1 [8]

Subbass 16'

Violonbass 16'

Octavbass 8'

Octavbass 4'

Posaune 16'

Anmerkungen:

  1. Rekonstruktion in Zinn
  2. Rekonstruktion
  3. Rekonstruktion, Holzbecher C-H original
  4. Rekonstruktion
  5. Prospekt, Rekonstruktion in Zinn
  6. Rekonstruktion
  7. Rekonstruktion
  8. Rekonstruktion



Bibliographie

Literatur: Hahn, Andreas: Disposition des Instruments und Restaurierung aus der Sicht des Orgelbauers. S.24-35

In: Die Königin auf der Kaiserempore. Restaurierung und Geschichte der historischen Wilhelm-Orgel in der Stiftskirche Kaufungen. Herausgegeben von der Evangelischen Kirchgemeinde Oberkaufungen. Redaktion Martin Baumann, Juliane Baumann-Kremzow. Kassel: Hermann Hayn Druckwerkstatt 2019.

Weblinks: Webseite Jehmlich-Orgelbau Stiftskirche, Wilhelm-Orgel

Wikipedia, Stiftskirche Kaufungen

Stiftskirche, Wilhelm-Orgel

Kaufungen, Kultur und Natur erkunden, Stiftskirche

Kilian Gottwald: Georg Peter Wilhelm als Orgelgestalter