Saarbrücken, St. Michael: Unterschied zwischen den Versionen
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|GESCHICHTE = 1925 wurde die Orgel mit 4 Manualen und 61 Registern durch die Gebrüder Späth erbaut. Das vierte Manual diente dem Fernwerk, das nach dem Krieg beschädigt wurde. 1983 fand nach einem Gutachten des OSV Domorganist Oehms (Trier) eine tief eingreifende Umdisponierung (u.a. helle Aliquoten, neue HW-Klangkrone) durch Mayer statt, dadurch wurde der Klangcharakter des romantischen Werks beeinträchtigt. Vor allem der Verlust des Fernwerks, das aufgegeben und dessen Pfeifen verscherbelt wurden, ist zu bedauern. Der originale viermanualige Spieltisch wurde entfernt, stattdessen wurde ein optisch unpassender dreimanualiger Serien-Spieltisch eingebaut, der keinen Hinweis mehr auf den originalen Erbauer liefert und zahlreiche Spielhilfen der ursprünglichen Orgelanlage (u.a. die Subkoppeln und festen Kombinationen) nicht mehr enthält. Die neu eingefügten, eng mensurierten Stimmen fügen sich objektiv betrachtet nicht gut in das Klangbild der Orgel ein, bei ihnen ist zudem die oberste Oktave der Superoktavkoppel nicht ausgebaut, d.h. nicht mit Pfeifen besetzt. Die Pedalposaune wurde in der Lautstärke reduziert. Trotz der unpassenden Veränderungen ist die Späth-Orgel in ihrem romantischen Bestand noch immer ein sehr klangschönes Instrument. | |GESCHICHTE = 1925 wurde die Orgel mit 4 Manualen und 61 Registern durch die Gebrüder Späth erbaut. Das vierte Manual diente dem Fernwerk, das nach dem Krieg beschädigt wurde. 1983 fand nach einem Gutachten des OSV Domorganist Oehms (Trier) eine tief eingreifende Umdisponierung (u.a. helle Aliquoten, neue HW-Klangkrone) durch Mayer statt, dadurch wurde der Klangcharakter des romantischen Werks beeinträchtigt. Vor allem der Verlust des Fernwerks, das aufgegeben und dessen Pfeifen verscherbelt wurden, ist zu bedauern. Der originale viermanualige Spieltisch wurde entfernt, stattdessen wurde ein optisch unpassender dreimanualiger Serien-Spieltisch eingebaut, der keinen Hinweis mehr auf den originalen Erbauer liefert und zahlreiche Spielhilfen der ursprünglichen Orgelanlage (u.a. die Subkoppeln und festen Kombinationen) nicht mehr enthält. Die neu eingefügten, eng mensurierten Stimmen fügen sich objektiv betrachtet nicht gut in das Klangbild der Orgel ein, bei ihnen ist zudem die oberste Oktave der Superoktavkoppel nicht ausgebaut, d.h. nicht mit Pfeifen besetzt. Die Pedalposaune wurde in der Lautstärke reduziert. Trotz der unpassenden Veränderungen ist die Späth-Orgel in ihrem romantischen Bestand noch immer ein sehr klangschönes Instrument. | ||
− | Es gibt anscheinend seit den späten 1990er-Jahren Bestrebungen, die mittlerweile in die Kritik geratenen „Neobarockisierungen“ von 1984 wieder rückgängig zu machen und das Instrument als typisches Beispiel einer romantischen Großorgel stilgerechter zu restaurieren. Seit 2019 haben sich diese Pläne konkretisiert. In drei Teilabschnitten wird die gesamte Orgel restauriert und klanglich durch Christian Scheffler aus Sieversdorf in den Ursprungszustand versetzt. Im ersten Bauabschnitt, der | + | Es gibt anscheinend seit den späten 1990er-Jahren Bestrebungen, die mittlerweile in die Kritik geratenen „Neobarockisierungen“ von 1984 wieder rückgängig zu machen und das Instrument als typisches Beispiel einer romantischen Großorgel stilgerechter zu restaurieren. |
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+ | Seit 2019 haben sich diese Pläne konkretisiert. In drei Teilabschnitten wird die gesamte Orgel restauriert und klanglich durch Christian Scheffler aus Sieversdorf in den Ursprungszustand versetzt. Im ersten Bauabschnitt, der Anfang 2020 stattfand, wurde die linke Orgelkammer, bestehend aus Haupt- und Pedalwerk restauriert und in Ihrer Disposition zurückgeführt. Im zweiten Bauabschnitt 2022 passierte dasselbe mit den beiden Schwellwerken auf der rechten Seite. Im dritten Bauabschnitt soll zukünftig ein neuer viermanualiger Spieltisch in optischer Anlehnung an das Original erbaut und das Fernwerk rekonstruiert werden. Die elektrische Traktur wird im Gegensatz zum pneumatischen Ursprunszustand beibehalten. | ||
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Version vom 21. Oktober 2022, 07:23 Uhr
Adresse: Schumannstraße 25, 66111 Saarbrücken, Saarland, Deutschland
Gebäude: Katholische Pfarrkirche St. Michael
Weitere Orgeln: Hauptorgel; Orgel in der Werktagskapelle
Orgelbauer: | Gebr. Späth Orgelbau; Opus 312 |
Baujahr: | 1925 |
Geschichte der Orgel: | 1925 wurde die Orgel mit 4 Manualen und 61 Registern durch die Gebrüder Späth erbaut. Das vierte Manual diente dem Fernwerk, das nach dem Krieg beschädigt wurde. 1983 fand nach einem Gutachten des OSV Domorganist Oehms (Trier) eine tief eingreifende Umdisponierung (u.a. helle Aliquoten, neue HW-Klangkrone) durch Mayer statt, dadurch wurde der Klangcharakter des romantischen Werks beeinträchtigt. Vor allem der Verlust des Fernwerks, das aufgegeben und dessen Pfeifen verscherbelt wurden, ist zu bedauern. Der originale viermanualige Spieltisch wurde entfernt, stattdessen wurde ein optisch unpassender dreimanualiger Serien-Spieltisch eingebaut, der keinen Hinweis mehr auf den originalen Erbauer liefert und zahlreiche Spielhilfen der ursprünglichen Orgelanlage (u.a. die Subkoppeln und festen Kombinationen) nicht mehr enthält. Die neu eingefügten, eng mensurierten Stimmen fügen sich objektiv betrachtet nicht gut in das Klangbild der Orgel ein, bei ihnen ist zudem die oberste Oktave der Superoktavkoppel nicht ausgebaut, d.h. nicht mit Pfeifen besetzt. Die Pedalposaune wurde in der Lautstärke reduziert. Trotz der unpassenden Veränderungen ist die Späth-Orgel in ihrem romantischen Bestand noch immer ein sehr klangschönes Instrument.
Es gibt anscheinend seit den späten 1990er-Jahren Bestrebungen, die mittlerweile in die Kritik geratenen „Neobarockisierungen“ von 1984 wieder rückgängig zu machen und das Instrument als typisches Beispiel einer romantischen Großorgel stilgerechter zu restaurieren. Seit 2019 haben sich diese Pläne konkretisiert. In drei Teilabschnitten wird die gesamte Orgel restauriert und klanglich durch Christian Scheffler aus Sieversdorf in den Ursprungszustand versetzt. Im ersten Bauabschnitt, der Anfang 2020 stattfand, wurde die linke Orgelkammer, bestehend aus Haupt- und Pedalwerk restauriert und in Ihrer Disposition zurückgeführt. Im zweiten Bauabschnitt 2022 passierte dasselbe mit den beiden Schwellwerken auf der rechten Seite. Im dritten Bauabschnitt soll zukünftig ein neuer viermanualiger Spieltisch in optischer Anlehnung an das Original erbaut und das Fernwerk rekonstruiert werden. Die elektrische Traktur wird im Gegensatz zum pneumatischen Ursprunszustand beibehalten. |
Umbauten: | 1983 durch die Firma Hugo Mayer |
Windladen: | Kegelladen |
Spieltraktur: | elektropneumatisch |
Registertraktur: | elektrisch |
Registeranzahl: | 52 (53) (vormals 60 (61)) |
Manuale: | 3 (vormals 4) C-a3 |
Pedal: | 1 C-f1 |
Spielhilfen, Koppeln: | Koppeln:
Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P Superoktavkoppeln: I/I , II/I, III/I, II/II, III/II, III/III, I/P, II/P, III/P
1983 stillgelegte Spilhilfen: Pianissimo, Piano, Mezzoforte, Forte, Fortissimo, Pleno, Tutti, Flötenchor, Streicherchor, Trompetenchor, Rohrwerke + Principale, Rohrwerke + Streicher, Zungen Ab, Automatisches Pianopedal für II und III |
Disposition 1983-2020
I Hauptwerk | II Schwellwerk 1 | III Schwellwerk 2 | Pedal |
Bordun 16'
Prinzipal 8' Flöte major 8' Flöte dolce 8' Fugara 8' Gemshorn 8' Grobgedackt 8' Octave 4' Rohrflöte 4' Quinte 22/3' Octave 2' Mixtur 5-6f 11/3' Trompete 8' |
Quintatön 16'
Holzprinzipal 8' Concertflöte 8' Lieblich Gedeckt 8' Gamba 8' Salicional 8' Unda maris 8' Prestant 4' Fernflöte 4' Quinte 22/3' Piccolo 2' Terz 13/5' Sifflet 11/3' Fagott 16' Horn 8' Clairon 4' Tremulant |
Lieblich Gedeckt 16'
Flötenprinzipal 8' Vox coelestis 2f 8' Flöte octave 8' Geigenprinzipal 4' Zartflöte 4' Harmonia aetheria 2f Prinzipal 2' Terz 13/5' Octävlein 1' Trompete 8' Oboe 8' Temulant |
Prinzipal 16'
Violonbaß 16' Harmonierbaß 16' Subbaß 16' Gedecktbaß 16' [1] Quintbaß 102/3' Octave 8' Cello 8' Choralflöte 4' Hintersatz 4f 22/3' Posaune 16' Tromba 8' |
Anmerkung:
- ↑ Transmission aus dem Schwellwerk 2 (III)
Disposition 1925-1983
I Hauptwerk | II Schwellwerk 1 | III Schwellwerk 2 | IV Fernwerk [1] | Pedal |
Bordun 16'
Principal 8' Flöte major 8' Flöte dolce 8' Fugara 8' Gemshorn 8' Dulciana 8' Grobgedackt 8' Octave 4' Rohrflöte 4' Rauschquinte 2f 22/3' Mixtur 4f 22/3' Trompete 8' |
Quintatön 16'
Holzprincipal 8' Concertflöte 8' Lieblich Gedeckt 8' Gamba 8' Salicional 8' Unda maris 8' Prestant 4' Fernflöte 4' Quinte 22/3' Piccolo 2' Terz 13/5' Cornett 3f 22/3' Fagott 16' Horn 8' Clairon 4' Tremulant |
Lieblich Gedeckt 16'
Flötenprincipal 8' Flöte octave 8' Echogamba 8' Äoline 8' Vox coelestis 8' Nachthorn 8' Quintatön 8' Geigenprincipal 4' Zartflöte 4' Harmonia aetheria 2f Trompete 8' Oboe 8' |
Waldflöte 8'
Viola 8' Vox angelica 8' Singend Bordun 8' Fugara 4' Tuba 8' Vox humana 8' Tremulant |
Principal 16'
Violonbaß 16' Harmonikabaß 16' Subbaß 16' Gedacktbaß 16' [2] Quintbaß 102/3' Octavbaß 8' Cellobaß 8' Posaune 16' Tromba 8' |
Anmerkung:
Bilder der Späth-Orgel:
Aufnahmen aus der Fernwerkskammer im Mai 2019:
Weitere Fotos der Kirche:
Bibliographie
Anmerkungen: | Eigene Sichtung - Juni 2015 |
Weblinks: | Webseite der Pfarreiengemeinschaft | Ein (Klang-)Portrait mit Thomas Kitzig