Bobritzsch-Hilbersdorf/Oberbobritzsch, St. Nikolai: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 10. Januar 2021, 16:11 Uhr


Orgelbauer: Silbermann, Gottfried, 1916 Johannes Jahn
Baujahr: 1716, 1916 Umbau
Geschichte der Orgel: Vorgängerorgel 1603-1604 erbaut durch Caspar Löwe aus Weißenborn bei Freiberg. Diese alte Orgel war inzwischen unbrauchbar geworden.

Nach der Erneuerung der Ortskirche, 1710, wurde ein Kontrakt zum Bau einer einmanualigen Orgel mit Gottfried Silbermann geschlossen. Die Weihe der Orgel erfolgte am 21.Mai 1716.

1915-1916 Im Anschluss an die Neugestaltung des Kirchenraumes führte Johannes Jahn, Dresden, einen grundlegenden Umbau der Orgel durch. Die Orgel erhielt pneumatische Traktur, Kegelladen, einen freistehenden Spieltisch und ein Schwellwerk mit 6 Registern. Das Gehäuse wurde erheblich verändert. Das Metallpfeifenwerk der alten Silbermannorgel blieb erhalten.

Umbauten: 1743 Orgelreparatur und Einbau einer Posaune 16‘, diese trat an die Stelle von Trompete 8‘. Silbermann führte vermutlich selbst die Arbeiten aus.

1898-1899 Guido Hermann Schäf, Freiberg, ersetzte die Qvinta 1 ½‘ und Cybel 2 fach durch Gambe 8‘ und Salicional 8‘ und stimmte die Orgel durch Umstellen des Pfeifenwerkes tiefer. Wahrscheinlich baute er bei dieser Gelegenheit auch eine Pedalkoppel ein.

1946 Die Orgelbaufirma Hermann Eule, Bautzen, führte eine Umdisponierung des Schwellwerks in neo-barockem Sinn aus.

1977-1978 und 1980 arbeitete Wilhelm Rühle an der Orgel. Er tauschte u.a. Salicional 8‘ gegen ein Gedackt 8‘ aus. Die gesamte Orgel wurde nachintoniert. Flöte 4‘ von 1916 erhielt den Namen Gemshorn.

2001 Generalüberholung der Orgel durch Georg Wünning, Großolbersdorf. Die Disposition wurde der von 1916 angenähert und das Pfeifenwerk von Jahn wiederverwendet.

Der Zustand der Orgel ist unbefriedigend. Ziel sollte es sein, die Gestalt der Silbermann-Orgel von 1743 zu errichten.

Bemerkungen:

Gehäuse: Christoph Buzäus
Stimmtonhöhe: Ursprünglich Chorton, Silbermann (a1:460-466 Hz); 2001 nach Generalüberholung durch Georg Wünning (441 Hz für a1,15°).
Temperatur (Stimmung): Ursprünglich laut Abnahmegutachten „nach einer zieml. erträglichen Temperatur“ eingestimmt, vermutlich modifiziert mitteltönig.Nach 1916 gleichstufig. Die Orgel besitzt pneumatische Traktur, Kegelladen und einen freistehenden Spieltisch.
Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: pneumatisch
Registertraktur: pneumatisch
Registeranzahl: 18
Manuale: 2
Pedal: 1



Orcasa, Disposition nach Generalüberholung durch Georg Wünning 2001

1.Manual (C-g3) 2.Manual (C-g3) Pedal (C-f1)


Disposition der Silbermann-Orgel von 1716

Manual C, D-c3 Pedal, C, D-c1


Disposition der Vorgängerorgel von Caspar Löwe von 1604



Bibliographie

Literatur: Dähnert, Ulrich: Historische Orgeln in Sachsen. Ein Orgelinventar. Leipzig, VEB Deutscher Verlag für Musik,1980, S.211-212 (Oberbobritzsch).

Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA.

Flade, Ernst: Gottfried Silbermann. Leipzig, VEB Deutsche Musikaliendruckerei, S. 103 (Oberbobritzsch).

Greß, Frank-Harald: Die Orgeln Gottfried Silbermanns, Dresden, Michael Sandstein Verlag 2001, S.137 (Oberbobritzsch).

Greß, Frank-Harald: Bisher unbekannte Silbermann-Dokumente. In: Ars Organi 54, 2006, 81-85. · Münchenbernsdorf. Oberbobritzsch. Glauchau, St. Georgen.

Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012, S.370.

Müller, Werner: Gottfried Silbermann, Persönlichkeit und Werk. Eine Dokumentation. Leipzig, VEB Deutscher Verlag für Musik 1982, 1. Auflage, S.140-141 (Oberbobritzsch).

Weblinks: Wikipedia, Oberbobritzsch, St. Nikolai, Silbermann-Orgel

Webseite Gottfried Silbermann Gesellschaft, Oberbobritzsch, St. Nikolai, Silbermann-Orgel

Orgelforum Sachsen, Oberbobritzsch, St. Nikolai, Silbermann-Orgel