Neustadt (Weinstraße)/Winzingen, Martin-Luther-Kirche: Unterschied zwischen den Versionen

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|UMBAU          = 1997 • op.2396 durch Steinmeyer, Inh. K. Göckel: Revision, Dispositionsänderung mit romantischer Ausrichtung und Erweiterung um Rückpositiv (I. Manual, das bisherige Kronpositiv wird zum IV. Manual). Dabei wurden Register aus der Walcker-Orgel der Alten Winzinger Kirche von 1927 (II/15) wiederverwendet.
 
|UMBAU          = 1997 • op.2396 durch Steinmeyer, Inh. K. Göckel: Revision, Dispositionsänderung mit romantischer Ausrichtung und Erweiterung um Rückpositiv (I. Manual, das bisherige Kronpositiv wird zum IV. Manual). Dabei wurden Register aus der Walcker-Orgel der Alten Winzinger Kirche von 1927 (II/15) wiederverwendet.
 
|GEHÄUSE        = Moderner Werkprospekt nach Entwurf des Kirchenarchitekten Hans Georg Fiebinger
 
|GEHÄUSE        = Moderner Werkprospekt nach Entwurf des Kirchenarchitekten Hans Georg Fiebinger
|GESCHICHTE      = ''"Die nach dem Zweiten Weltkrieg neugebaute Martin-Luther-Kirche zu Winzigen erhielt im Jahre 1966 die jetzige Orgel. Der dem modernen Baustil der Kirche angepaßte Prospekt des auf der Westempore errichteten Werkes wurde von dem Architekten der Kirche, Hans Georg Fiebinger, entworfen. Das Werk gilt klanglich als eines der hervorragendsten der Pfalz. Die Einweihung erfolgte am 4. Dezember 1966.''" (nach Thömmes [1])
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|GESCHICHTE      = ''Als ab 1960 Pläne zum Bau eines größeren evangelischen Gotteshauses im Neustadter Osten erstellt wurden, beauftragte das Presbyterium 1962 die renommierte Orgelwerkstatt Steinmeyer im bayerischen Oettingen mit dem Bau einer Orgel. Man entschloss sich zu einem seitlichen, asymmetrischen Aufbau der Gehäuse aufgrund des damals noch bestehenden großen Kirchenchors, der einigen Raum auf der Empore für sich beanspruchte. Steinmeyer konnte die angestrebte Dreimanualigkeit mit Kronwerk, Hauptwerk und Schwellwerk sowie Pedal ebenso optimal umsetzen wie die Prospektgestaltung des Instruments mit seinen damals 32 Registern, Kostenpunkt 156.000 Mark. Im Frühjahr 1965 hatte die Werkstatt mit der Ausführung in Oettingen begonnen, im November 1966 wurde das Instrument innerhalb von knapp vier Wochen in Neustadt aufgebaut, intoniert und gestimmt. Am zweiten Adventssonntag, dem 4. Dezember 1966, übergab Dekan Werner E. Linz die neue Orgel bei einem feierlichen Gottesdienst ihrer Bestimmung. Nachmittags konnte sich die Gemeinde bei einem Festkonzert, gespielt von Adolf Graf und dessen Schüler Karl Hochreither, von der klanglichen Vielfalt überzeugen. „Die Orgel stellt ein vorbildliches Beispiel gegenwärtiger Orgelbaukunst dar. Es ist ein Instrument, das den wichtigsten Anforderungen des liturgischen wie konzertanten Orgelspiels voll gewachsen ist und zu den besten des pfälzischen Raumes gerechnet werden muss“, heißt es damals in einer Expertise. Als vielseitig erwies sich die Orgel in der Tat bei Interpretationen von Werken insbesondere der norddeutschen Barockzeit. Doch schon bei süddeutschen Meistern und erst recht bei zeitgenössischer französischer Literatur zeigten sich klangliche Defizite. So nahm man im Zuge der Kirchenrenovierung 1996/1997 auch die Restaurierung und Erweiterung der Orgel auf vier Manuale und 44 Register in Angriff. Sie ist damit die größte Orgel im Raum Neustadt. „Mit einem vertretbaren Aufwand hat die Firma Steinmeyer ein optimales Ergebnis erzielt“, schrieb Gero Kaleschke in der 1997 von ihm verfassten Festschrift zur Einweihung. (vgl. [https://www.rheinpfalz.de/lokal/neustadt_artikel,-zur-sache-50-jahre-steinmeyer-orgel-in-winzingen-_arid,751239.html Artikel zur Steinmeyer-Orgel in der ''Rheinpfalz''])
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''Die nach dem Zweiten Weltkrieg neugebaute Martin-Luther-Kirche zu Winzigen erhielt im Jahre 1966 die jetzige Orgel. Der dem modernen Baustil der Kirche angepaßte Prospekt des auf der Westempore errichteten Werkes wurde von dem Architekten der Kirche, Hans Georg Fiebinger, entworfen. Das Werk gilt klanglich als eines der hervorragendsten der Pfalz. Die Einweihung erfolgte am 4. Dezember 1966.'' (nach Thömmes [1])
 
|STIMMTONHÖHE    = 440 Hz bei 16° C
 
|STIMMTONHÖHE    = 440 Hz bei 16° C
 
|TEMPERATUR      = gleichstufig
 
|TEMPERATUR      = gleichstufig

Version vom 1. Dezember 2023, 10:08 Uhr


Orgelbauer: G.F. Steinmeyer GmbH & Co. KG
Baujahr: 1966 • op.2152 (Einweihung am 4. Dezember 1966)
Geschichte der Orgel: Als ab 1960 Pläne zum Bau eines größeren evangelischen Gotteshauses im Neustadter Osten erstellt wurden, beauftragte das Presbyterium 1962 die renommierte Orgelwerkstatt Steinmeyer im bayerischen Oettingen mit dem Bau einer Orgel. Man entschloss sich zu einem seitlichen, asymmetrischen Aufbau der Gehäuse aufgrund des damals noch bestehenden großen Kirchenchors, der einigen Raum auf der Empore für sich beanspruchte. Steinmeyer konnte die angestrebte Dreimanualigkeit mit Kronwerk, Hauptwerk und Schwellwerk sowie Pedal ebenso optimal umsetzen wie die Prospektgestaltung des Instruments mit seinen damals 32 Registern, Kostenpunkt 156.000 Mark. Im Frühjahr 1965 hatte die Werkstatt mit der Ausführung in Oettingen begonnen, im November 1966 wurde das Instrument innerhalb von knapp vier Wochen in Neustadt aufgebaut, intoniert und gestimmt. Am zweiten Adventssonntag, dem 4. Dezember 1966, übergab Dekan Werner E. Linz die neue Orgel bei einem feierlichen Gottesdienst ihrer Bestimmung. Nachmittags konnte sich die Gemeinde bei einem Festkonzert, gespielt von Adolf Graf und dessen Schüler Karl Hochreither, von der klanglichen Vielfalt überzeugen. „Die Orgel stellt ein vorbildliches Beispiel gegenwärtiger Orgelbaukunst dar. Es ist ein Instrument, das den wichtigsten Anforderungen des liturgischen wie konzertanten Orgelspiels voll gewachsen ist und zu den besten des pfälzischen Raumes gerechnet werden muss“, heißt es damals in einer Expertise. Als vielseitig erwies sich die Orgel in der Tat bei Interpretationen von Werken insbesondere der norddeutschen Barockzeit. Doch schon bei süddeutschen Meistern und erst recht bei zeitgenössischer französischer Literatur zeigten sich klangliche Defizite. So nahm man im Zuge der Kirchenrenovierung 1996/1997 auch die Restaurierung und Erweiterung der Orgel auf vier Manuale und 44 Register in Angriff. Sie ist damit die größte Orgel im Raum Neustadt. „Mit einem vertretbaren Aufwand hat die Firma Steinmeyer ein optimales Ergebnis erzielt“, schrieb Gero Kaleschke in der 1997 von ihm verfassten Festschrift zur Einweihung. (vgl. Artikel zur Steinmeyer-Orgel in der Rheinpfalz)

Die nach dem Zweiten Weltkrieg neugebaute Martin-Luther-Kirche zu Winzigen erhielt im Jahre 1966 die jetzige Orgel. Der dem modernen Baustil der Kirche angepaßte Prospekt des auf der Westempore errichteten Werkes wurde von dem Architekten der Kirche, Hans Georg Fiebinger, entworfen. Das Werk gilt klanglich als eines der hervorragendsten der Pfalz. Die Einweihung erfolgte am 4. Dezember 1966. (nach Thömmes [1])

Umbauten: 1997 • op.2396 durch Steinmeyer, Inh. K. Göckel: Revision, Dispositionsänderung mit romantischer Ausrichtung und Erweiterung um Rückpositiv (I. Manual, das bisherige Kronpositiv wird zum IV. Manual). Dabei wurden Register aus der Walcker-Orgel der Alten Winzinger Kirche von 1927 (II/15) wiederverwendet.
Gehäuse: Moderner Werkprospekt nach Entwurf des Kirchenarchitekten Hans Georg Fiebinger
Stimmtonhöhe: 440 Hz bei 16° C
Temperatur (Stimmung): gleichstufig
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: elektropneumatisch
Registeranzahl: 43 (ursprünglich 32)
Manuale: 4 C-g3[1]
Pedal: C-f'
Spielhilfen, Koppeln: 3 fr. Kombinationen, 1 fr. Pedalkombination als Piston, Tutti, Organo Pleno, Mixturen ab, HR ab, Ravalement an; Zungeneinzelabsteller;

Koppeln I/II, III/II, IV/II, IV/I, III/I, IV/III; I/P, II/P, III/P, IV/P; Setzerkombination (1997)



Disposition seit 1997[2]

I Rückpositiv[3] II Hauptwerk III Schwellwerk IV Kronpositiv[4] Pedal
Offenflöte* 8'[5]

Gamba* 8'

Prinzipal 4'

Koppelflöte 4'

Nasat 22/3

Blockflöte 2'

Terz 13/5

Oktave 1'

Scharff 4f 1'

Rohrschalmei* 16'[6]

Dulcian 8'

Tremulant

Cymbelstern*

Pommer 16'

Prinzipal 8'

Rohrflöte 8'

Oktave 4'

Kleingedackt 4'

Oktave 2'

Mixtur 5f 11/3'

Cymbel 3f 1/2'

Trompete 8'

Bourdon° 16'[7]

Konzertflöte° 8'

Salicional° 8'

Unda maris° 1-2f. 8'

Prinzipal 4'

Gemshorn 4'

Mixtur° 2-4f 2'

Clarinette 8'

Kopftrompete* 4'

Tremulant

Metallgedackt 8'

Traversflöte° 4'

Prinzipal 2'

Quinte 11/3'

Sesquialter 1-2f[8]

Krummhorn 8'

Tremulant

Prinzipalbaß 16'

Subbaß 16'

Oktavbaß 8'

Pommer 8'

Prinzipal 4'

Mixtur 4f 2'

Posaune 16'

Bombarde 8'

Ravalement[9]

Anmerkungen

  1. IV. Manual beim Umbau 1997 hinzugefügt
  2. nach Lit. [2]
  3. gebildet aus dem früheren Schwellwerk mit Ergänzungen (*)
  4. bis auf Metallgedackt 8' im Schweller
  5. *=1997 ganz oder teilweise hinzugefügt aus gebrauchten Pfeifen
  6. durch Ergänzung und Rückung aus Rohrschalmei 8' (1966)
  7. °=1997 hinzugefügt; Walcker 1927
  8. statt Terzcymbel 3f (1966)
  9. 1997 neu; Kontraoktave G, A, B, H (4 zusätzliche Tasten)

Disposition 1966-1997[1]

I Kronpositiv II Hauptwerk III Schwellwerk Pedal
Metallgedackt 8'

Gemshorn 4'

Prinzipal 2'

Quinte 11/3'

Terzcymbel 3f 1/2'

Krummhorn 8'

Tremulant

Pommer 16'

Prinzipal 8'

Rohrflöte 8'

Oktave 4'

Kleingedackt 4'

Oktave 2'

Mixtur 5f 11/3'

Cymbel 3f 1/2'

Trompete 8'

Holzgedackt 8'

Prinzipal 4'

Koppelflöte 4'

Nasat 22/3

Blockflöte 2'

Terz 13/5

Oktävlein 1'

Scharff 4f 1'

Rohrschalmei 8'

Tremulant

Prinzipalbaß 16'

Subbaß 16'

Oktavbaß 8'

Pommer 8'

Prinzipal 4'

Mixtur 5f 2'

Posaune 16'

Kopftrompete 4'

Walcker-Orgel in der Alten Winzinger Kirche 1927-1979

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: E.F. Walcker & Cie.
Baujahr: 1911 • op.1876
Geschichte der Orgel: "1965 wurde die alte Kirche stillgelegt, als die neue Martin-Luther-Kirche eingeweiht wurde. Zunächst war geplant, die frühere Kirche in ein Gemeindezentrum umzubauen, was dann aber unterblieben ist. Die Orgel wurde 1979 abgebrochen, das Gehäuse eingelagert und die Walcker-Pfeifen 1997 zum Teil in die 1966 erbaute Steinmeyer-Orgel der Lutherkirche eingebaut." (nach Bonkhoff [4]).
Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: elektropneumatisch
Registertraktur: elektropneumatisch
Registeranzahl: 13 (15)
Manuale: 2 C-a3
Pedal: C-f1
Spielhilfen, Koppeln: Normalkoppeln, Sub II/I,

Super Il/I, automatisches Pianopedal, Tutti, Handregister ab, Walze ab



Disposition

I. Manual II. Manual Pedal
Principal 8'

Salicional 8'

Gedackt 8'

Oktave 4'

Mixtur 2-4f 2'

Bourdon 16'

Celloprincipal 8'

Konzertflöte 8'

Aeoline 8'

Voix celeste 8'

Traversflöte 4'

Piccolo 2'

Subbass 16'

Echobass 16' [2]

Violoncello 8' [3]

Anmerkungen

  1. nach Lit. [1]
  2. Transmission Bourdon 16' (II)
  3. Transmission Celloprinzipal 8' (II)

Verweise

Bibliographie

Anmerkungen: KMD Gero Kaleschke, langjähriger Orgelsachverständiger der Landeskirche Rheinland-Pfalz, wirkte an der Steinmeyer-Orgel seit der Erbauung bis 2005 und initiierte die Erweiterung.
Quellen/Sichtungen: vgl. Literatur
Literatur: [1] Matthias Thömmes: Orgeln in Rheinland-Pfalz und im Saarland . Trier : Paulinus-Verlag (1981), S.169 (Angaben 1966)

[2] XXIII. Internationale Orgelfestwochen Rheinland-Pfalz. Programmheft (2014) S.35

[3] Herrmann Fischer: Die Orgelbauerfamilie Steinmeyer in Oettingen: im memoriam Theodor Wohnhaas (1922-2009). 252. Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde. Berlin: Pape (2011)

[4] Bernhard H. Bonkhoff: Die Orgeln des Stadtkreises Neustadt an der Weinstraße. Mitt.MuGeMiR 92 (2022), 43ff.

Weblinks: Bild der Orgel und Kirchenbeschreibung auf Kultur.Landschaft. Digital]

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