Speicher (Eifel), St. Philippus und Jakobus: Unterschied zwischen den Versionen
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|ERBAUER = Johannes Klais Orgelbau; Opus 246 | |ERBAUER = Johannes Klais Orgelbau; Opus 246 | ||
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+ | Nach dem zweiten Weltkrieg, den die Orgel beinahe unbeschadet überstanden hatte, wurden bald Stimmen laut, die eine Veränderung der Orgel verlangten. Vor allem das Klangbild der Orgel wurde kritisiert. Man strebte nun durch Umstellungen einzelner Pfeifengruppen eine hellere Färbung an, welches eher neobarocke Klänge abbilden sollte. Die Wiederentdeckung der Orgelliteratur älterer Epochen erforderte typische Orgelregister, wie etwa Mixturen und hohe Intervallregister. | ||
+ | Die lobenden Worte über den gelungenen Umbau der Orgel konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Instrument einen Teil seiner wertvollen Substanz verloren hatte. | ||
+ | In den späteren Jahren wurde durch die Firma Cartellieri/Wittlich die Windversorgung verändert und eine neue Trompete mit schlankem Klang wurde eingefügt. | ||
+ | Die Maßnahmen von 1955 und 1977 führten im Ergebnis letztlich zu einem wenig befriedigendem Resultat. Die Devise konnte nur lauten: Rückführung auf den Originalzustand von 1903. | ||
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+ | Die Anhaltspunkte, die man in Speicher selbst vorfand, waren teilweise unter Deckschichten aus Holz verborgen und hier mussten erst einmal ehemalige Windführungen freigelegt werden, um die damalige Aufstellung einiger Register zu verstehen. Einzelne Pfeifen fanden sich in neueren Registern wieder, die allerdings teilweise auf ein Drittel ihrer einstigen Länge eingekürzt wurden. In der Bonner Werkstatt wurden die abgeschnittenen Orgelpfeifen wieder angelängt und die neuen Pfeifen in Bauart und Material den alten Pfeifen angeglichen. Darüber hinaus wurden Windanlage, Gehäuse und weitere Details ergänzt, um die Rekonstruktion zu vollenden. | ||
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− | |GESCHICHTE = Die als "Eifeldom" bekannte und in den Jahren 1895/96 von dem Trierer Dombaumeister Wirtz in neugotischen Formen erbaute Pfarrkirche von Speicher erhielt 1903 das heute noch gut erhaltene Orgelwerk der Firma Johannes Klais, die es als Musterinstrument auf der Westempore aufstellte. | + | |GESCHICHTE = |
− | + | Die als "Eifeldom" bekannte und in den Jahren 1895/96 von dem Trierer Dombaumeister Wirtz in neugotischen Formen erbaute Pfarrkirche von Speicher erhielt 1903 das heute noch gut erhaltene Orgelwerk der Firma Johannes Klais, die es als Musterinstrument auf der Westempore aufstellte. | |
− | + | Die Orgel der Pfarrkirche St. Phillipus und Jakobus in Speicher wurde als Opus 246 erbaut. Das groß angelegte Instrument gliedert sich in drei Teile. Links steht das Pedalwerk und rechts die Pfeifen des ersten Manuales, dem Hauptwerk. Das Besondere in Speicher ist, dass der brückenartige, etwas höher liegende Verbindungsteil der beiden Instrumententeile mit einem eigenen Orgelwerk versehen ist. | |
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− | |LITERATUR = Matthias Thömmes: Orgeln in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Paulinus-Verlag, 1981, S. 228 | + | |LITERATUR = Matthias Thömmes: Orgeln in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Paulinus-Verlag, 1981, S. 228. |
− | Bösken / Fischer / Thömmes: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins, Band 4/2, S. 988 | + | Bösken / Fischer / Thömmes: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins, Band 4/2, S. 988. |
+ | Adrian Stürmer: Festschrift zur Wiedereinweihung und zum 120-Jährigen Jubiläum der Klais-Orgel in Speicher, 2023. | ||
|WEBLINKS = | |WEBLINKS = | ||
[https://www.pfarreiengemeinschaft-speicher.de/pfarreien/pfarrei-speicher Website der Pfarrei Speicher] | [https://www.pfarreiengemeinschaft-speicher.de/pfarreien/pfarrei-speicher Website der Pfarrei Speicher] |
Version vom 21. September 2023, 08:34 Uhr
Adresse: 54662 Speicher, Rheinland-Pfalz, Deutschland
Gebäude: Katholische Pfarrkirche St. Philippus und Jakobus
Weitere Orgeln: Hauptorgel, Truhe
Orgelbauer: | Johannes Klais Orgelbau; Opus 246 |
Baujahr: | 1903 |
Geschichte der Orgel: | Die als "Eifeldom" bekannte und in den Jahren 1895/96 von dem Trierer Dombaumeister Wirtz in neugotischen Formen erbaute Pfarrkirche von Speicher erhielt 1903 das heute noch gut erhaltene Orgelwerk der Firma Johannes Klais, die es als Musterinstrument auf der Westempore aufstellte.
Die Orgel der Pfarrkirche St. Phillipus und Jakobus in Speicher wurde als Opus 246 erbaut. Das groß angelegte Instrument gliedert sich in drei Teile. Links steht das Pedalwerk und rechts die Pfeifen des ersten Manuales, dem Hauptwerk. Das Besondere in Speicher ist, dass der brückenartige, etwas höher liegende Verbindungsteil der beiden Instrumententeile mit einem eigenen Orgelwerk versehen ist. |
Umbauten: | Nach dem zweiten Weltkrieg, den die Orgel beinahe unbeschadet überstanden hatte, wurden bald Stimmen laut, die eine Veränderung der Orgel verlangten. Vor allem das Klangbild der Orgel wurde kritisiert. Man strebte nun durch Umstellungen einzelner Pfeifengruppen eine hellere Färbung an, welches eher neobarocke Klänge abbilden sollte. Die Wiederentdeckung der Orgelliteratur älterer Epochen erforderte typische Orgelregister, wie etwa Mixturen und hohe Intervallregister.
Die lobenden Worte über den gelungenen Umbau der Orgel konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Instrument einen Teil seiner wertvollen Substanz verloren hatte. In den späteren Jahren wurde durch die Firma Cartellieri/Wittlich die Windversorgung verändert und eine neue Trompete mit schlankem Klang wurde eingefügt. Die Maßnahmen von 1955 und 1977 führten im Ergebnis letztlich zu einem wenig befriedigendem Resultat. Die Devise konnte nur lauten: Rückführung auf den Originalzustand von 1903. Die Anhaltspunkte, die man in Speicher selbst vorfand, waren teilweise unter Deckschichten aus Holz verborgen und hier mussten erst einmal ehemalige Windführungen freigelegt werden, um die damalige Aufstellung einiger Register zu verstehen. Einzelne Pfeifen fanden sich in neueren Registern wieder, die allerdings teilweise auf ein Drittel ihrer einstigen Länge eingekürzt wurden. In der Bonner Werkstatt wurden die abgeschnittenen Orgelpfeifen wieder angelängt und die neuen Pfeifen in Bauart und Material den alten Pfeifen angeglichen. Darüber hinaus wurden Windanlage, Gehäuse und weitere Details ergänzt, um die Rekonstruktion zu vollenden. |
Windladen: | Kegelladen |
Spieltraktur: | pneumatisch |
Registertraktur: | pneumatisch |
Registeranzahl: | 24 |
Manuale: | 2 C-f3 |
Pedal: | 1 C-d1 |
Spielhilfen, Koppeln: | I/I (Super), II/I, II/I (Sub), I/P, II/P, P/P (Super), 1 freie Kombination, Piano, Mezzoforte, Forte, Tutti, Pianopedal, Rohrwerkabsteller, Crescendotritt |
Disposition 1903-1950 und seit 2023
I Hauptwerk | II Oberwerk | Pedal |
Bordun 16'
Principal 8' Viola di Gamba 8' Flauto major 8' Gemshorn 8' Dolce 8' Octave 4' Rohrflöte 4' Octavflöte 2' Mixtur 3-4 f. Trompete 8' |
Lieblich Gedackt 16'
Geigenprincipal 8' Salicional 8' Vox coelestis 8' Aeoline 8' Harmonieflöte 8' Flauto traverso 4' |
Violon 16'
Salicet 16' Subbass 16' Octave 8' Cello 8' Posaune 16' |
Disposition 1950-2022
I Hauptwerk | II Oberwerk | Pedal |
Bordun 16'
Principal 8' Gemshorn 8' Violflöte 8' Flauto major 8' Octave 4' Rohrflöte 4' Octavflöte 2' Sesquialtera 2f Mixtur 3-4f Trompete 8' |
Metallflöte 8'
Lieblich Gedackt 8' Principal 4' Flauto traverso 4' Blockflöte 2' Nasat 11/3' Scharff 3-4f |
Subbass 16'
Salicet 16' Violon 16' Octave 8' Choralbass 4' Posaune 16' |
Bibliographie
Anmerkungen: | Adrian Stürmer, 2019 / updated 2023 |
Literatur: | Matthias Thömmes: Orgeln in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Paulinus-Verlag, 1981, S. 228.
Bösken / Fischer / Thömmes: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins, Band 4/2, S. 988. Adrian Stürmer: Festschrift zur Wiedereinweihung und zum 120-Jährigen Jubiläum der Klais-Orgel in Speicher, 2023. |
Weblinks: | Website der Pfarrei Speicher |