Gernsheim, Hausorgel Clemens Matthias Wunderle: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Orgelbeschreibung
 
{{Orgelbeschreibung
|BILD 1= Hausorgel Wunderle.jpg |BILD 1-Text= Hauptorgel, Gesamtansicht
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|BILD 1= Hausorgel Wunderle.jpg |BILD 1-Text= Hauptorgel Förster & Nicolaus Gesamtansicht
|BILD 2= Hauptorgel Wunderle innen.jpg   |BILD 2-Text= Hauptorgel, Innenansicht (links HW, rechts OW, Mitte P)
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|BILD 2= Wunderle Förster & Nicolaus Orgel innen.jpg |BILD 2-Text= Hauptorgel Förster & Nicolaus Innenansicht (links HW, rechts OW, Mitte P)
|BILD 3= Hauptorgel Wunderle Seitenansicht.jpg      |BILD 3-Text= Hauptorgel, Seitenansicht   
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|BILD 3= Hauptorgel Wunderle Seitenansicht.jpg      |BILD 3-Text= Hauptorgel Förster & Nicolaus Seitenansicht   
|BILD 4=    Hauptorgel Wunderle Spielanlage.jpg    |BILD 4-Text= Hauptorgel, mechanische Spielanlage
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|BILD 4=    Hauptorgel Wunderle Spielanlage.jpg    |BILD 4-Text= Hauptorgel Förster & Nicolaus mechanische Spielanlage
 
|ORT            = 64579 Gernsheim am Rhein (Kreis Groß-Gerau)     
 
|ORT            = 64579 Gernsheim am Rhein (Kreis Groß-Gerau)     
 
|GEBÄUDE        = Hausorgel
 
|GEBÄUDE        = Hausorgel
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|WEITERE ORGELN  =
 
|WEITERE ORGELN  =
 
|ANDERER NAME    =  
 
|ANDERER NAME    =  
|ERBAUER        = Förster & Nicolaus, Lich / Berghöfer, Marburg / Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Späth / Andreas Seul, Orgel- und Spieltischbau, Hüttenberg
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|ERBAUER        = Förster & Nicolaus, Lich Berghöfer, Marburg Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Späth Andreas Seul, Orgel- und Spieltischbau, Hüttenberg. Die Zungenstimmen wurden z.T. überarbeitet durch die Fa. Killinger Pfeifen, Freiberg am Neckar.
|BAUJAHR        = 1955 / 2008 / 2025 (Fertigstellung und Anschluss von Subbass und Chorpositiv)
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|BAUJAHR        = 1955 / 2008 / 2025
 
|UMBAU          =  
 
|UMBAU          =  
 
|GEHÄUSE        =  
 
|GEHÄUSE        =  
|GESCHICHTE      = Bei dieser Hausorgel handelt es sich um eine mehrteilige, umfangreiche Orgelanlage, die bis zum finalen Zustand 2025 um ein 2008 von der Firma Förster & Nicolaus erbautes Instrument herum weiterentwickelt wurde. Die gesamte Orgelanlage ist in einer Wohnung aufgestellt. Planung und klanglich-dispositionelle Gestaltung lagen in den Händen von Clemens Matthias Wunderle.
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|GESCHICHTE      = Bei dieser Hausorgel handelt es sich um eine mehrteilige, umfangreiche Orgelanlage, die bis zum finalen Zustand 2025 um ein 2008 von der Firma Förster & Nicolaus, Lich, aus Teilen der früheren Orgel der kath. Pfarrkirche St. Ludwig in Darmstadt (1955, II/20) erbautes, rein mechanisches Instrument (II/14, Bild rechts), herum weiterentwickelt wurde. Die gesamte Orgelanlage ist in einer Wohnung aufgestellt und kann insgesamt von einem separat stehenden Hauptspieltisch (II/P mit Setzeranlage) gespielt werden. Planung und klanglich-dispositionelle Gestaltung lagen in den Händen von Clemens Matthias Wunderle <ref>Clemens Wunderle hatte Klavierunterricht sowie Unterricht in Tonsatz und Komposition an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt und legte die nebenberufliche Kirchenmusikprüfung C in Mainz ab. Er absolvierte den Ausbildungskurs für Orgelsachverständige u.a. an der Oscar-Walcker-Schule, Bundesfachschule für Orgelbau, Ludwigsburg. Auf Initiative des damaligen Mainzer Domorganisten Albert Schönberger hatte Wunderle während seines Theologiestudiums in Passau die Möglichkeit zur Hospitation an der Passauer Domorgel beim früheren Domorganisten Hans Leitner. </ref>
  
Das 2008 erstellte Instrument (II/14, Bild rechts) beruht auf Teilen des Pfeifenwerks der früheren Orgel der kath. Pfarrkirche St. Ludwig in Darmstadt (II/20), die 1955 von der Firma Förster & Nicolaus erbaut wurde und ein Geschenk der Stadt Darmstadt an die Kirchengemeinde war <ref>Die Intonation erfolgte damals durch Fritz Abend (früherer Chefintonateur der Fa. Eule). Das Abnahmegutachten des Marburger OSV Karl Fritz vom 16. Februar 1956 (vgl. Pfarrarchiv St. Ludwig, Darmstadt) bestätigt: "Die Intonation verdient vollste Anerkennung [...]. Das Pleno hat silberhellen Glanz, aber auch Kraft und Fülle [...]. Die einzelnen Register sind hervorragend in ihrer Schönheit und Charakteristik getroffen [...]". </ref> (2005 durch ein neues Werk der Firma Winterhalter ersetzt, s. Weblink unten). Als Hausorgel stellt das Instrument eine für sich stehende Einheit dar und besitzt - im Gegensatz zu den elektropneumatischen Kegelladen in St. Ludwig - nun ausschließlich mechanische Schleifladen. Gehäuse, Windanlage, Spieltisch und Traktur sind neu. Die Hauptwerkslade sowie auch einige Register (u.a. der Prospekt) stammen aus der Orgel der ev. Kirchengemeinde von Wirges im Westerwald (I/6), welche 1954 ebenfalls durch die Firma Förster & Nicolaus erbaut wurde (2006 auch zugunsten einer neuen Orgel aufgegeben). Die Lade des Oberwerks stammt von der früheren Orgel der kath. Kirche St. Luzia und Odilia in Hesselbach. Die Pedallade wurde neu angefertigt. Klanglich orientiert sich dieses Orgelwerk deutlich an dem Konzept der ehemaligen Orgel von St. Ludwig. Das Instrument eignet sich aufgrund seiner Disposition eher zur Wiedergabe von Musik des Barock, vermag jedoch im Zusammenspiel mit den anderen Werken auch bei romantischen oder symphonischen Kompositionen seinen schlüssigen Beitrag zu leisten. Bei der Intonation wurde, wie bereits 1955, Wert darauf gelegt, den Charakter der Stimmen gut herauszuarbeiten, so dass z.B. auch die hohen Register eher der dezenten Farbgebung dienen, anstatt aufdringlich hervorzutreten. Aufgrund der Eigenständigkeit dieser Orgel kommt ihr im Kontext aller Teilwerke der Anlage gewissermaßen die Funktion eines Hauptinstruments zu.  
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Die 1955 von der Firma Förster & Nicolaus für St. Ludwig erbaute Orgel war ein Geschenk der Stadt Darmstadt an die Kirchengemeinde.<ref>Die Intonation erfolgte damals durch Fritz Abend (früherer Chefintonateur der Fa. Eule). Das Abnahmegutachten des Marburger OSV Karl Fritz vom 16. Februar 1956 (vgl. Pfarrarchiv St. Ludwig, Darmstadt) bestätigt: "Die Intonation verdient vollste Anerkennung [...]. Das Pleno hat silberhellen Glanz, aber auch Kraft und Fülle [...]. Die einzelnen Register sind hervorragend in ihrer Schönheit und Charakteristik getroffen [...]". </ref> 2002 wurde dieses Instrument aufgegeben und das Pfeifenwerk Zwecks Finanzierung eines Orgelneubaus teilweise zum Verkauf angeboten. In diesem Zusammenhang wurden auch sämtliche Zungen- und Pedalregister durch Orgelbaufirmen entnommen. Der Restbestand einiger vollständiger Register konnte schließlich von Clemens Wunderle als Grundlage seiner Hausorgel verwendet werden, die er aufgrund der persönlichen Verbindung mit der St.-Ludwig-Orgel sowie mit dem früheren Organisten und Kantor von St. Ludwig, Karl-Heinz Langer, möglichst nahe an die ursprüngliche Disposition von St. Ludwig geführt hat. Einige der nicht mehr vorhandenen Register der früheren Orgel konnten Dank des Verkaufs einer Förster & Nicolaus-Orgel aus der gleichen Entstehungszeit (1954, ev. Kirche Wirges im Westerwald) und folglich mit der gleichen Intonation stilecht ergänzt werden (die Rohrflöte 4' im OW wurde z.B. anhand der Originalmensuren nachgefertigt). Somit konnte der ursprüngliche Klangcharakter der Orgel von St. Ludwig nahezu unverändert erhalten bleiben, auch wenn die damalige Disposition nicht mehr ganz vollständig wiederhergestellt wurde. Die Herkunft des Registerbestands ist in der untenstehenden Tabelle gekennzeichnet.
  
Die gesamte Orgelanlage wird von einem separat stehenden elektrischen Hauptspieltisch (II/P mit Setzeranlage) gesteuert. Daher war es notwendig, auch die mechanische Orgel nachträglich mit elektrischen Schleifenzug- und Tonmagneten auszustatten. Somit kann diese Orgel nun mechanisch und elektrisch gespielt werden, wobei v.a. die dadurch möglichen Suboktavkoppeln dem Gesamtklang erstaunliche Fülle und Gravität verleihen.
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Als Hausorgel stellt das Instrument nun eine für sich stehende Einheit dar und besitzt - im Gegensatz zu den elektropneumatischen Kegelladen in St. Ludwig - nun ausschließlich mechanische Schleifladen. Gehäuse, Windanlage, Spieltisch und Traktur sind neu. Die Lade des Oberwerks stammt von der früheren Orgel der kath. Kirche St. Luzia und Odilia in Hesselbach. Die Hauptwerkslade mit dem Prospekt stammt aus Wirges. Die Pedallade wurde neu angefertigt. Das Instrument eignet sich aufgrund seiner Disposition eher zur Wiedergabe von Musik des Barock, vermag jedoch im Zusammenspiel mit den anderen Werken auch bei romantischen oder symphonischen Kompositionen seinen schlüssigen Beitrag zu leisten. Bei der Intonation wurde Wert darauf gelegt, den Charakter der Stimmen zu erhalten und diese behutsam an den neuen Standort anzupassen. Aufgrund der Eigenständigkeit dieser Orgel kommt ihr im Kontext aller Teilwerke der Anlage die Funktion eines Hauptinstruments zu. Die Orgel ist für sich rein mechanisch, zugleich auch vom Hauptspieltisch elektrisch spielbar. Die hierdurch möglichen Oktavkoppeln erweitern den Klangbestand zusätzlich und verleihen dem Instrument Gravität und Fülle.
  
Die anderen, rein elektrisch gesteuerten Teilwerke, sind nur über den Hauptspieltisch spielbar und besitzen Einzeltonladen mit Ventilscheibenmagneten. Sie wurden sukzessiv ergänzt durch Förster & Nicolaus, Lich (Bombardwerk); Orgelbau Berghöfer, Marburg (Fernwerk und Trompeteria) und Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Späth (Subbass und Chorpositiv). Die Register dieser Werke stammen zum überwiegenden Teil aus zumeist aufgegebenen Instrumenten und sind durchweg qualitativ hochwertig. Einige Register bzw. Teilregister wurden auch neu angefertigt. Auf eine besondere bzw. interessante Herkunft einzelner Register wird in den Fußnoten hingewiesen. Der Spieltisch stammt von einer Kirchenorgel und wurde entsprechend angepasst. Ein derart komplexes System erfordert eine umfangreiche Steuerungstechnik. Entwicklung und Einbau der Steuerung mitsamt der Überarbeitung des Spieltischs lagen in den Händen der Firma Andreas Seul, Orgel- und Spieltischbau, Hüttenberg.
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Die anderen, ausschließlich elektrisch gesteuerten Teilwerke, sind nur über den Hauptspieltisch spielbar und besitzen Einzeltonladen mit Ventilscheibenmagneten. Sie wurden sukzessiv ergänzt durch Förster & Nicolaus, Lich (Bombardwerk); Orgelbau Berghöfer, Marburg (Fernwerk und Trompeteria) und Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Späth (Subbass und Chorpositiv). Die Register dieser Werke sind durchweg qualitativ hochwertig und konnten zum überwiegenden Teil aus Dispositionsänderungen oder aufgrund der Aufgabe von Instrumenten erworben werden. Einige Register bzw. Teilregister wurden auch neu angefertigt. Auf eine besondere bzw. interessante Herkunft einzelner Register wird zudem in den Fußnoten hingewiesen.
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Der Spieltisch stammt von einer Kirchenorgel und wurde entsprechend angepasst. Ein derart komplexes System erfordert eine umfangreiche Steuerungstechnik. Entwicklung und Einbau der Steuerung mitsamt der Überarbeitung des Spieltischs lagen in den Händen der Firma Andreas Seul, Orgel- und Spieltischbau, Hüttenberg.
  
 
Das ''Bombardwerk'' ist naturgemäß ausdrucksstark angelegt. Die Bombarde 16' bringt das nötige Fundament, während die Tromp. harmonique 8' selbstbewusst führt.
 
Das ''Bombardwerk'' ist naturgemäß ausdrucksstark angelegt. Die Bombarde 16' bringt das nötige Fundament, während die Tromp. harmonique 8' selbstbewusst führt.
 
Die ''Trompeteria'' ist vergleichbar mit spanischen Trompeten (hier vertikal aufgestellt) in enger Mensur. Dieses Werk klingt schmetternd-frisch und kräftig. Das ''Fernwerk'' ist deutlich der Romantik gewidmet. Die dort vorhandene Schwebung trägt wesentlich zur Prägung bei. Die beiden Zungen fügen sich passend ein und dienen sowohl dem solistischen Spiel als auch dem Gesamtklang. Das ''Chorpositiv'' unterstützt mit dem Holzprinzipal und den Flöten eine warme und angenehme Grundtönigkeit. Es bietet mit der "Vox Mirabilis" zusätzlich ein durchaus unkonventionelles Nonenkornett. Die Unda Maris 8' (Meereswoge) stellt eine weitere und seltene Charakterstimme dar. Um der Gesamtkonzeption das nötige Fundament zu verleihen, verfügt die Orgelanlage neben dem zur Hauptorgel gehörenden und auf diese intonierten Untersatz 16' zusätzlich über einen selbständigen Subbass 16' auf 85 mmWs, aus welchem akustisch auch ein 32' gebildet werden kann. Im Zusammenspiel aller Orgelwerke eröffnet sich ein beeindruckendes Klangerlebnis, aus welchem sich vielfältige Möglichkeiten zur Improvisation und zur Wiedergabe einer großen Bandbreite der Orgelliteratur ergeben.
 
Die ''Trompeteria'' ist vergleichbar mit spanischen Trompeten (hier vertikal aufgestellt) in enger Mensur. Dieses Werk klingt schmetternd-frisch und kräftig. Das ''Fernwerk'' ist deutlich der Romantik gewidmet. Die dort vorhandene Schwebung trägt wesentlich zur Prägung bei. Die beiden Zungen fügen sich passend ein und dienen sowohl dem solistischen Spiel als auch dem Gesamtklang. Das ''Chorpositiv'' unterstützt mit dem Holzprinzipal und den Flöten eine warme und angenehme Grundtönigkeit. Es bietet mit der "Vox Mirabilis" zusätzlich ein durchaus unkonventionelles Nonenkornett. Die Unda Maris 8' (Meereswoge) stellt eine weitere und seltene Charakterstimme dar. Um der Gesamtkonzeption das nötige Fundament zu verleihen, verfügt die Orgelanlage neben dem zur Hauptorgel gehörenden und auf diese intonierten Untersatz 16' zusätzlich über einen selbständigen Subbass 16' auf 85 mmWs, aus welchem akustisch auch ein 32' gebildet werden kann. Im Zusammenspiel aller Orgelwerke eröffnet sich ein beeindruckendes Klangerlebnis, aus welchem sich vielfältige Möglichkeiten zur Improvisation und zur Wiedergabe einer großen Bandbreite der Orgelliteratur ergeben.
  
Hauptorgel, Chorpositiv und Trompeteria befinden sich in einem Raum, in welchem auch der Hauptspieltisch seinen Platz hat. Fern- und Bombardwerk sowie der Subbass 16' sind in einem anderen Raum aufgestellt. Insgesamt besitzt die Orgelanlage 28 "echte" klingende Register nebst zweier Effektregister. Mithilfe der Auszüge auf den Einzeltonladen werden darüber hinaus insgesamt 35 Register gewonnen. Die Hauptorgel ist von einem Gehäuse umgeben. Bei den übrigen Werken sind die Register frei sichtbar auf den Laden angeordnet.  
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Hauptorgel, Chorpositiv und Trompeteria befinden sich in einem Raum, in welchem auch der Hauptspieltisch seinen Platz hat. Fern- und Bombardwerk sowie der Subbass 16' sind in einem anderen Raum aufgestellt. Insgesamt besitzt die Orgelanlage 28 klingende Register nebst zweier Effektregister. Mithilfe der Auszüge auf den Einzeltonladen werden darüber hinaus insgesamt 35 Register gewonnen. Die Hauptorgel ist von einem Gehäuse umgeben. Bei den übrigen Werken sind die Register frei sichtbar auf den Laden angeordnet.  
  
 
Die Verteilung der Manualwerke im Hauptspieltisch ist: Manual I - Hauptwerk der Hauptorgel, Bombardwerk, Trompeteria; Manual II - Oberwerk der Hauptorgel, Fernwerk, Chorpositiv.
 
Die Verteilung der Manualwerke im Hauptspieltisch ist: Manual I - Hauptwerk der Hauptorgel, Bombardwerk, Trompeteria; Manual II - Oberwerk der Hauptorgel, Fernwerk, Chorpositiv.
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Im Bombardwerk findet sich als Besonderheit die Bombarde 16' aus der früheren OESA-Orgel (Organeria Española S.A.) der Kathedrale Basílica del Pilar in Saragossa, Spanien. Dieses Instrument wich 2007 einem Neubau der Firma Klais. Ein weiterer bedeutender Bestandteil dieser früheren Kathedralorgel, die große spanische Trompeteria, wurde 2015 der Orgel der katholischen Kirche St. Jakobus in Rüdesheim hinzugefügt (s. Weblink).
 
Im Bombardwerk findet sich als Besonderheit die Bombarde 16' aus der früheren OESA-Orgel (Organeria Española S.A.) der Kathedrale Basílica del Pilar in Saragossa, Spanien. Dieses Instrument wich 2007 einem Neubau der Firma Klais. Ein weiterer bedeutender Bestandteil dieser früheren Kathedralorgel, die große spanische Trompeteria, wurde 2015 der Orgel der katholischen Kirche St. Jakobus in Rüdesheim hinzugefügt (s. Weblink).
  
Winddruck (mmWS): Hauptorgel: HW 57, OW und P: 65 / Bombardwerk: 85 / Fernwerk: 77 / Trompeteria: 56 / Chorpositiv: 60. Jedes Werk hat eine eigene Windversorgung mit separatem Balg (die Windzufuhr des Subbass erfolgt über das Bombardwerk). Insgesamt verfügt die Orgelanlage über fünf Gebläsemaschinen.
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Winddruck (mmWS): Hauptorgel: HW 57, OW und P: 65 / Bombardwerk: 85 / Fernwerk: 77 / Trompeteria: 56 / Chorpositiv: 65. Jedes Werk hat eine eigene Windversorgung mit separatem Balg (die Windzufuhr des Subbass erfolgt über das Bombardwerk). Insgesamt verfügt die Orgelanlage über fünf Gebläsemaschinen.
  
  
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|MANUALE        = 2, C-g<sup>3</sup>
 
|MANUALE        = 2, C-g<sup>3</sup>
 
|PEDAL          = C-f<sup>1</sup>
 
|PEDAL          = C-f<sup>1</sup>
|SPIELHILFEN    = Normalkoppeln, Sub- und Superkoppeln  
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|SPIELHILFEN    = Normalkoppeln, Sub- und Superkoppeln (Superoktavkoppeln sind im Bombardwerk und in der Trompeteria ausgebaut)
 
}}
 
}}
 
<gallery>
 
<gallery>
Spieltisch Wunderle.jpg|Elektrischer Spieltisch mit Setzeranlage
+
Spieltisch Wunderle.jpg|Hauptspieltisch mit Setzeranlage
 
Bombardwerk Wunderle.jpg|Bombardwerk
 
Bombardwerk Wunderle.jpg|Bombardwerk
Trompeteria Wunderle.jpg|Trompeteria
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Trompetenwerk Hausorgel Wunderle.jpg|Trompeteria
 +
Subbass 16´ Hausorgel Wunderle.jpg|Subbass 16'
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Chorpositiv Hausorgel Wunderle.jpg|Chorpositiv
 
</gallery>
 
</gallery>
  
 
{{Disposition2
 
{{Disposition2
|ÜBERSCHRIFT    = Disposition am Hauptspieltisch
+
|ÜBERSCHRIFT    = Disposition am Hauptspieltisch (W = Register aus Wirges 1954, L = Register aus St. Ludwig 1955, N = neues Register, G = gebrauchtes Register)
 
|WERK 1          = I Hauptwerk
 
|WERK 1          = I Hauptwerk
|REGISTER WERK 1 = Holzflöte 8'
+
|REGISTER WERK 1 = Holzflöte 8' (W/N) <ref>C-h<sup>0</sup> Holzgedeckt (F&N 1954, Wirges), ab c<sup>1</sup> offen (Späth 2025) </ref>
Prinzipal 4'
+
Prinzipal 4' (W)
  
Blockflöte 2'
+
Blockflöte 2' (L)
  
Mixtur 3 fach 1'
+
Mixtur 3 fach 1' (L)
  
Krummhorn 8'
+
Krummhorn 8' (G)
  
 
''Kuckuck''
 
''Kuckuck''
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'''I Bombardwerk
 
'''I Bombardwerk
  
Bombarde 16' <ref>C-H halbe Länge, ab c<sup>0</sup> volle Länge, ab f#<sup>2</sup> in französischer Bauweise (aus der früheren Orgel der Kathedrale Basílica del Pilar, Saragossa)</ref>
+
Bombarde 16' <ref>C-H halbe Länge, ab c<sup>0</sup> volle Länge, ab f#<sup>2</sup> in französischer Bauweise (das Register stammt aus der früheren Orgel der Kathedrale Basílica del Pilar, Saragossa)</ref>
  
Tromp. harm. 8' <ref>Eigenständiges Register in 8'-Länge. Labial ausgebaut von g#<sup>3</sup> bis g<sup>5</sup></ref>
+
Tromp. harm. 8' <ref>Eigenständiges Register in 8'-Länge. Labial ausgebaut von g#<sup>3</sup> bis g<sup>5</sup> für Clairon und Superoktavkoppel</ref>
  
 
Clairon 4' <ref>Extension der Tromp. harm. 8'</ref>
 
Clairon 4' <ref>Extension der Tromp. harm. 8'</ref>
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'''I Trompeteria  
 
'''I Trompeteria  
  
Trompete 8' <ref>Eigenständiges Register in voller Länge. Ab c<sup>0</sup> in französischer Bauweise (Georges Schwenkedel, Straßburg, ca. 1970). Labial ausgebaut von g#<sup>3</sup> bis g<sup>5</sup></ref>
+
Trompete 8' <ref>Eigenständiges Register in voller Länge. Ab c<sup>0</sup> in französischer Bauweise (Georges Schwenkedel, Straßburg, ca. 1970). Labial ausgebaut von g#<sup>3</sup> bis g<sup>5</sup> für die Auszüge und für die Superoktavkoppel</ref>
  
Quinttrompete 5<sup>1</sup>/<Sub>3</Sub>' <ref>Extension der Trompete 8'</ref>
+
Quinttrompete 5<sup>1</sup>/<Sub>3</Sub>' <ref name="E">Extension der Trompete 8'</ref>
  
Fanfare 4' <ref>Extension der Trompete 8'</ref>
+
Fanfare 4' <ref name="E">Extension der Trompete 8'</ref>
  
 
|WERK 2          =II Oberwerk
 
|WERK 2          =II Oberwerk
|REGISTER WERK 2 =Metallgedackt 8'
+
|REGISTER WERK 2 =Metallgedackt 8' (L) <ref>C-H Holzgedeckt</ref>
Rohrflöte 4'
+
Rohrflöte 4' (N)
  
Spitzflöte 2'
+
Spitzflöte 2' (W/N)
  
Sifflet 1'
+
Sifflet 1' (L) <ref>Ohne Repetition durchlaufend bis g<sup>3</sup></ref>
  
Sesquialtera 2 fach <ref>Zusammensetzung: C: <sup>4</sup>/<sub>5</sub>' + <sup>2</sup>/<sub>3</sub>' | G#: 1<sup>1</sup>/<Sub>3</Sub>' + <sup>4</sup>/<sub>5</sub>' | e<sup>0</sup> : 1<sup>3</sup>/<Sub>5</Sub>' + 1<sup>1</sup>/<Sub>3</Sub>' | c<sup>1</sup> : 2<sup>2</sup>/<Sub>3</Sub>' + 1<sup>3</sup>/<Sub>5</Sub>'</ref>
+
Sesquialtera 2 fach (L) <ref>Zusammensetzung: C: <sup>4</sup>/<sub>5</sub>' + <sup>2</sup>/<sub>3</sub>' | G#: 1<sup>1</sup>/<Sub>3</Sub>' + <sup>4</sup>/<sub>5</sub>' | e<sup>0</sup> : 1<sup>3</sup>/<Sub>5</Sub>' + 1<sup>1</sup>/<Sub>3</Sub>' | c<sup>1</sup> : 2<sup>2</sup>/<Sub>3</Sub>' + 1<sup>3</sup>/<Sub>5</Sub>'</ref>
  
Hirtenregal 8'
+
Hirtenregal 8' (N)
  
 
''Tremulant''
 
''Tremulant''
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'''II Chorpositiv'''
 
'''II Chorpositiv'''
  
Holzprinzipal 8' <ref>C-H Holzgedeckt, danach offen. Ab f#<sup>3</sup> bis g<sup>4</sup> Metall (aus der ehem. Orgel der "BVB-Gründerkirche", Dortmund)</ref>
+
Holzprinzipal 8' <ref>C-H Holzgedeckt, ab c<sup>0</sup> offen. Ab f#<sup>3</sup> bis g<sup>4</sup> Metall (das Register stammt aus der ehem. Orgel der "BVB-Gründerkirche", Dortmund)</ref>
  
Hohlflöte 8' <ref> C-H Holzgedeckt von Holzprinzipal 8' (aus der ehem. Orgel der "BVB-Gründerkirche", Dortmund)</ref>
+
Hohlflöte 8' <ref> C-H von Holzprinzipal 8', danach Metall (das Register stammt aus der ehem. Orgel der "BVB-Gründerkirche", Dortmund)</ref>
  
 
Unda Maris 8' <ref> Ab c<sup>0</sup>. Als Gemshorn ausgeführt (tiefer schwebend)</ref>
 
Unda Maris 8' <ref> Ab c<sup>0</sup>. Als Gemshorn ausgeführt (tiefer schwebend)</ref>
  
Holzprästant 4' <ref>Extension von Holzprinzipal 8'</ref>
+
Praestant 4' <ref>Extension von Holzprinzipal 8'</ref>
  
 
Offenflöte 4' <ref>Extension von Hohlflöte 8'</ref>
 
Offenflöte 4' <ref>Extension von Hohlflöte 8'</ref>
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|WERK 3          =Pedal
 
|WERK 3          =Pedal
|REGISTER WERK 3 =Untersatz 16'
+
|REGISTER WERK 3 =Untersatz 16' (W)
Rohrgedackt 4'
+
Rohrgedackt 4' (W)
  
Liebl. Posaune 16' <ref>Halbe Länge</ref>
+
Liebl. Posaune 16' (G) <ref>Halbe Länge</ref>
  
  
 
'''Fernwerk Pedal
 
'''Fernwerk Pedal
  
Untersatz 32' <ref>C-H akustisch aus dem Subbass 16' (Quintschaltung). Ab c<sup>0</sup> Extension aus dem Subbass</ref>
+
Gedecktbass 32' <ref>C-H akustisch aus dem Subbass 16' (Quintschaltung). Ab c<sup>0</sup> Extension aus dem Subbass</ref>
  
 
Subbass 16'
 
Subbass 16'
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|WERK 2          =Pedal
 
|WERK 2          =Pedal
|REGISTER WERK 2 =Untersatz 32'
+
|REGISTER WERK 2 =Gedecktbass 32'
 
Subbass 16'
 
Subbass 16'
  
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Unda Maris 8'  
 
Unda Maris 8'  
  
Holzprästant 4'
+
Praestant 4'
  
 
Offenflöte 4'
 
Offenflöte 4'
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; Anmerkungen
 
<references/>
 
== Klangbeispiele der Orgelanlage (Aufnahmen 2019/2024 vor der endgültigen Fertigstellung und ohne Trompeteria) ==
 
 
 
 
'''Tutti der Hauptorgel (Choralvorspiel zu GL 329 von C. Wunderle )'''
 
 
[[File:Tutti Hauptorgel Wunderle.wav|Tutti_Hauptorgel_Wunderle]]
 
 
'''Hauptorgel Solostimmen (Flor Peeters, 1903-1986, Herr Jesus hat ein Gärtchen, 2. Variation), gespielt von C. Wunderle'''
 
 
[[File:Peeters, Herr Jesus hat ein Gärtchen, 2. Variation.wav|Flor Peeters (1903-1986) aus: Zehn Orgelchoräle, Herr Jesus hat ein Gärtchen, 2. Variation]]
 
 
'''Hauptorgel Hirtenregal 8' mit Tremulant (Flor Peeters, 1903-1986, Herr Jesus hat ein Gärtchen, 4. Variation), gespielt von C. Wunderle'''
 
 
[[File:Peeters-Herr-Jesus-4.wav|Floor Peeters, Herr Jesus hat ein Gärtchen 4. Variation]]
 
 
'''Fernwerk und Hauptorgel (L. Vierne, Berceuse), gespielt von C. Wunderle'''
 
 
[[File:Berceuse Orgel Wunderle.wav|Berceuse_Hausorgel_Wunderle]]
 
 
'''Bombardwerk Klangbeispiel, gespielt von C. Wunderle'''
 
 
[[File:Tutti-Bombwerk.wav|Klangbeispiel des Bombardwerks der Hausorgel von Clemens Wunderle]]
 
 
'''Generaltutti-Klangbeispiel der Orgelanlage, gespielt von C. Wunderle'''
 
 
[[File:Generaltutti Orgel Wunderle.wav|Generaltutti_Orgel_Wunderle]]
 
  
  

Aktuelle Version vom 4. Dezember 2025, 12:14 Uhr


Hauptorgel Förster & Nicolaus Gesamtansicht
Hauptorgel Förster & Nicolaus Innenansicht (links HW, rechts OW, Mitte P)
Hauptorgel Förster & Nicolaus Seitenansicht
Hauptorgel Förster & Nicolaus mechanische Spielanlage
Orgelbauer: Förster & Nicolaus, Lich • Berghöfer, Marburg • Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Späth • Andreas Seul, Orgel- und Spieltischbau, Hüttenberg. Die Zungenstimmen wurden z.T. überarbeitet durch die Fa. Killinger Pfeifen, Freiberg am Neckar.
Baujahr: 1955 / 2008 / 2025
Geschichte der Orgel: Bei dieser Hausorgel handelt es sich um eine mehrteilige, umfangreiche Orgelanlage, die bis zum finalen Zustand 2025 um ein 2008 von der Firma Förster & Nicolaus, Lich, aus Teilen der früheren Orgel der kath. Pfarrkirche St. Ludwig in Darmstadt (1955, II/20) erbautes, rein mechanisches Instrument (II/14, Bild rechts), herum weiterentwickelt wurde. Die gesamte Orgelanlage ist in einer Wohnung aufgestellt und kann insgesamt von einem separat stehenden Hauptspieltisch (II/P mit Setzeranlage) gespielt werden. Planung und klanglich-dispositionelle Gestaltung lagen in den Händen von Clemens Matthias Wunderle [1]

Die 1955 von der Firma Förster & Nicolaus für St. Ludwig erbaute Orgel war ein Geschenk der Stadt Darmstadt an die Kirchengemeinde.[2] 2002 wurde dieses Instrument aufgegeben und das Pfeifenwerk Zwecks Finanzierung eines Orgelneubaus teilweise zum Verkauf angeboten. In diesem Zusammenhang wurden auch sämtliche Zungen- und Pedalregister durch Orgelbaufirmen entnommen. Der Restbestand einiger vollständiger Register konnte schließlich von Clemens Wunderle als Grundlage seiner Hausorgel verwendet werden, die er aufgrund der persönlichen Verbindung mit der St.-Ludwig-Orgel sowie mit dem früheren Organisten und Kantor von St. Ludwig, Karl-Heinz Langer, möglichst nahe an die ursprüngliche Disposition von St. Ludwig geführt hat. Einige der nicht mehr vorhandenen Register der früheren Orgel konnten Dank des Verkaufs einer Förster & Nicolaus-Orgel aus der gleichen Entstehungszeit (1954, ev. Kirche Wirges im Westerwald) und folglich mit der gleichen Intonation stilecht ergänzt werden (die Rohrflöte 4' im OW wurde z.B. anhand der Originalmensuren nachgefertigt). Somit konnte der ursprüngliche Klangcharakter der Orgel von St. Ludwig nahezu unverändert erhalten bleiben, auch wenn die damalige Disposition nicht mehr ganz vollständig wiederhergestellt wurde. Die Herkunft des Registerbestands ist in der untenstehenden Tabelle gekennzeichnet.

Als Hausorgel stellt das Instrument nun eine für sich stehende Einheit dar und besitzt - im Gegensatz zu den elektropneumatischen Kegelladen in St. Ludwig - nun ausschließlich mechanische Schleifladen. Gehäuse, Windanlage, Spieltisch und Traktur sind neu. Die Lade des Oberwerks stammt von der früheren Orgel der kath. Kirche St. Luzia und Odilia in Hesselbach. Die Hauptwerkslade mit dem Prospekt stammt aus Wirges. Die Pedallade wurde neu angefertigt. Das Instrument eignet sich aufgrund seiner Disposition eher zur Wiedergabe von Musik des Barock, vermag jedoch im Zusammenspiel mit den anderen Werken auch bei romantischen oder symphonischen Kompositionen seinen schlüssigen Beitrag zu leisten. Bei der Intonation wurde Wert darauf gelegt, den Charakter der Stimmen zu erhalten und diese behutsam an den neuen Standort anzupassen. Aufgrund der Eigenständigkeit dieser Orgel kommt ihr im Kontext aller Teilwerke der Anlage die Funktion eines Hauptinstruments zu. Die Orgel ist für sich rein mechanisch, zugleich auch vom Hauptspieltisch elektrisch spielbar. Die hierdurch möglichen Oktavkoppeln erweitern den Klangbestand zusätzlich und verleihen dem Instrument Gravität und Fülle.

Die anderen, ausschließlich elektrisch gesteuerten Teilwerke, sind nur über den Hauptspieltisch spielbar und besitzen Einzeltonladen mit Ventilscheibenmagneten. Sie wurden sukzessiv ergänzt durch Förster & Nicolaus, Lich (Bombardwerk); Orgelbau Berghöfer, Marburg (Fernwerk und Trompeteria) und Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Späth (Subbass und Chorpositiv). Die Register dieser Werke sind durchweg qualitativ hochwertig und konnten zum überwiegenden Teil aus Dispositionsänderungen oder aufgrund der Aufgabe von Instrumenten erworben werden. Einige Register bzw. Teilregister wurden auch neu angefertigt. Auf eine besondere bzw. interessante Herkunft einzelner Register wird zudem in den Fußnoten hingewiesen. Der Spieltisch stammt von einer Kirchenorgel und wurde entsprechend angepasst. Ein derart komplexes System erfordert eine umfangreiche Steuerungstechnik. Entwicklung und Einbau der Steuerung mitsamt der Überarbeitung des Spieltischs lagen in den Händen der Firma Andreas Seul, Orgel- und Spieltischbau, Hüttenberg.

Das Bombardwerk ist naturgemäß ausdrucksstark angelegt. Die Bombarde 16' bringt das nötige Fundament, während die Tromp. harmonique 8' selbstbewusst führt. Die Trompeteria ist vergleichbar mit spanischen Trompeten (hier vertikal aufgestellt) in enger Mensur. Dieses Werk klingt schmetternd-frisch und kräftig. Das Fernwerk ist deutlich der Romantik gewidmet. Die dort vorhandene Schwebung trägt wesentlich zur Prägung bei. Die beiden Zungen fügen sich passend ein und dienen sowohl dem solistischen Spiel als auch dem Gesamtklang. Das Chorpositiv unterstützt mit dem Holzprinzipal und den Flöten eine warme und angenehme Grundtönigkeit. Es bietet mit der "Vox Mirabilis" zusätzlich ein durchaus unkonventionelles Nonenkornett. Die Unda Maris 8' (Meereswoge) stellt eine weitere und seltene Charakterstimme dar. Um der Gesamtkonzeption das nötige Fundament zu verleihen, verfügt die Orgelanlage neben dem zur Hauptorgel gehörenden und auf diese intonierten Untersatz 16' zusätzlich über einen selbständigen Subbass 16' auf 85 mmWs, aus welchem akustisch auch ein 32' gebildet werden kann. Im Zusammenspiel aller Orgelwerke eröffnet sich ein beeindruckendes Klangerlebnis, aus welchem sich vielfältige Möglichkeiten zur Improvisation und zur Wiedergabe einer großen Bandbreite der Orgelliteratur ergeben.

Hauptorgel, Chorpositiv und Trompeteria befinden sich in einem Raum, in welchem auch der Hauptspieltisch seinen Platz hat. Fern- und Bombardwerk sowie der Subbass 16' sind in einem anderen Raum aufgestellt. Insgesamt besitzt die Orgelanlage 28 klingende Register nebst zweier Effektregister. Mithilfe der Auszüge auf den Einzeltonladen werden darüber hinaus insgesamt 35 Register gewonnen. Die Hauptorgel ist von einem Gehäuse umgeben. Bei den übrigen Werken sind die Register frei sichtbar auf den Laden angeordnet.

Die Verteilung der Manualwerke im Hauptspieltisch ist: Manual I - Hauptwerk der Hauptorgel, Bombardwerk, Trompeteria; Manual II - Oberwerk der Hauptorgel, Fernwerk, Chorpositiv.

Im Bombardwerk findet sich als Besonderheit die Bombarde 16' aus der früheren OESA-Orgel (Organeria Española S.A.) der Kathedrale Basílica del Pilar in Saragossa, Spanien. Dieses Instrument wich 2007 einem Neubau der Firma Klais. Ein weiterer bedeutender Bestandteil dieser früheren Kathedralorgel, die große spanische Trompeteria, wurde 2015 der Orgel der katholischen Kirche St. Jakobus in Rüdesheim hinzugefügt (s. Weblink).

Winddruck (mmWS): Hauptorgel: HW 57, OW und P: 65 / Bombardwerk: 85 / Fernwerk: 77 / Trompeteria: 56 / Chorpositiv: 65. Jedes Werk hat eine eigene Windversorgung mit separatem Balg (die Windzufuhr des Subbass erfolgt über das Bombardwerk). Insgesamt verfügt die Orgelanlage über fünf Gebläsemaschinen.

Stimmtonhöhe: a1 = 441 Hz
Temperatur (Stimmung): gleichstufig
Windladen: Schleiflade / Einzeltonlade
Spieltraktur: mechanisch / elektrisch
Registertraktur: mechanisch / elektrisch
Registeranzahl: 28 (35) + 2 Effektregister
Manuale: 2, C-g3
Pedal: C-f1
Spielhilfen, Koppeln: Normalkoppeln, Sub- und Superkoppeln (Superoktavkoppeln sind im Bombardwerk und in der Trompeteria ausgebaut)



Disposition am Hauptspieltisch (W = Register aus Wirges 1954, L = Register aus St. Ludwig 1955, N = neues Register, G = gebrauchtes Register)

I Hauptwerk II Oberwerk Pedal
Holzflöte 8' (W/N) [3]

Prinzipal 4' (W)

Blockflöte 2' (L)

Mixtur 3 fach 1' (L)

Krummhorn 8' (G)

Kuckuck

Zimbelstern


I Bombardwerk

Bombarde 16' [4]

Tromp. harm. 8' [5]

Clairon 4' [6]


I Trompeteria

Trompete 8' [7]

Quinttrompete 51/3' [8]

Fanfare 4' [8]

Metallgedackt 8' (L) [9]

Rohrflöte 4' (N)

Spitzflöte 2' (W/N)

Sifflet 1' (L) [10]

Sesquialtera 2 fach (L) [11]

Hirtenregal 8' (N)

Tremulant


II Chorpositiv

Holzprinzipal 8' [12]

Hohlflöte 8' [13]

Unda Maris 8' [14]

Praestant 4' [15]

Offenflöte 4' [16]

Vox Mirabilis 4 fach [17]


II Fernwerk

Geigenprinzipal 8' [18]

Schwebung 8' [19]

Oktave 4'

Nachthorn 2'

Horndulzian 8'

Schalmey 4'[20]

Untersatz 16' (W)

Rohrgedackt 4' (W)

Liebl. Posaune 16' (G) [21]


Fernwerk Pedal

Gedecktbass 32' [22]

Subbass 16'

Posaune 16' [23]

Anmerkung
  1. Clemens Wunderle hatte Klavierunterricht sowie Unterricht in Tonsatz und Komposition an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt und legte die nebenberufliche Kirchenmusikprüfung C in Mainz ab. Er absolvierte den Ausbildungskurs für Orgelsachverständige u.a. an der Oscar-Walcker-Schule, Bundesfachschule für Orgelbau, Ludwigsburg. Auf Initiative des damaligen Mainzer Domorganisten Albert Schönberger hatte Wunderle während seines Theologiestudiums in Passau die Möglichkeit zur Hospitation an der Passauer Domorgel beim früheren Domorganisten Hans Leitner.
  2. Die Intonation erfolgte damals durch Fritz Abend (früherer Chefintonateur der Fa. Eule). Das Abnahmegutachten des Marburger OSV Karl Fritz vom 16. Februar 1956 (vgl. Pfarrarchiv St. Ludwig, Darmstadt) bestätigt: "Die Intonation verdient vollste Anerkennung [...]. Das Pleno hat silberhellen Glanz, aber auch Kraft und Fülle [...]. Die einzelnen Register sind hervorragend in ihrer Schönheit und Charakteristik getroffen [...]".
  3. C-h0 Holzgedeckt (F&N 1954, Wirges), ab c1 offen (Späth 2025)
  4. C-H halbe Länge, ab c0 volle Länge, ab f#2 in französischer Bauweise (das Register stammt aus der früheren Orgel der Kathedrale Basílica del Pilar, Saragossa)
  5. Eigenständiges Register in 8'-Länge. Labial ausgebaut von g#3 bis g5 für Clairon und Superoktavkoppel
  6. Extension der Tromp. harm. 8'
  7. Eigenständiges Register in voller Länge. Ab c0 in französischer Bauweise (Georges Schwenkedel, Straßburg, ca. 1970). Labial ausgebaut von g#3 bis g5 für die Auszüge und für die Superoktavkoppel
  8. 8,0 8,1 Extension der Trompete 8'
  9. C-H Holzgedeckt
  10. Ohne Repetition durchlaufend bis g3
  11. Zusammensetzung: C: 4/5' + 2/3' | G#: 11/3' + 4/5' | e0 : 13/5' + 11/3' | c1 : 22/3' + 13/5'
  12. C-H Holzgedeckt, ab c0 offen. Ab f#3 bis g4 Metall (das Register stammt aus der ehem. Orgel der "BVB-Gründerkirche", Dortmund)
  13. C-H von Holzprinzipal 8', danach Metall (das Register stammt aus der ehem. Orgel der "BVB-Gründerkirche", Dortmund)
  14. Ab c0. Als Gemshorn ausgeführt (tiefer schwebend)
  15. Extension von Holzprinzipal 8'
  16. Extension von Hohlflöte 8'
  17. "Mirabilis" = Anspielung auf den Namen Wunderle. Zusammensetzung: C: 2' + 11/3' + 4/5' + 4/9' | f0: 22/3' + 2' + 13/5' + 8/9' | c#3: 31/5' + 22/3' + 2' + 17/9' Das Register wurde von C. Wunderle aus der Hauptwerksmixtur der ehem. Orgel der "BVB-Gründerkirche", Dortmund, unter Hinzufügung eines Prinzipal 2' aus der ehem. Steinmeyer-Orgel der ev. Dreifaltigkeitskirche in Speyer neu zusammengestellt
  18. C-H Holzgedeckt
  19. Ab c0. Als Salicional ausgeführt (höher schwebend). Gebr. Link, Giengen, 1934. c0 bis g0 2025 neu
  20. Aus der Orgel der Hofkirche "Unserer Lieben Frau" in Neuburg an der Donau (2023 dort zugusten eines Cornett V aufgegeben)
  21. Halbe Länge
  22. C-H akustisch aus dem Subbass 16' (Quintschaltung). Ab c0 Extension aus dem Subbass
  23. Transmission der Bombarde 16' aus dem Bombardwerk

Disposition nach Werkstandorten

Hauptorgel

I Hauptwerk II Oberwerk Pedal
Holzflöte 8'

Prinzipal 4'

Blockflöte 2'

Mixtur 3 fach

Krummhorn 8'


Kuckuck

Zimbelstern

Metallgedackt 8'

Rohrflöte 4'

Spitzflöte 2'

Sifflet 1'

Sesquialtera 2 fach

Hirtenregal 8'


Tremulant

Untersatz 16'

Rohrgedackt 4'

Liebl. Posaune 16'




Fernwerk

Manual Pedal
Geigenprinzipal 8'

Schwebung 8'

Oktave 4'

Nachthorn 2'

Horndulzian 8'

Schalmey 4'

Gedecktbass 32'

Subbass 16'

Posaune 16'




Bombardwerk

Bombarde 16'

Tromp. harm. 8'

Clairon 4'




Trompeteria

Trompete 8'

Quinttrompete 51/3'

Fanfare 4'




Chorpositiv

Holzprinzipal 8'

Hohlflöte 8'

Unda Maris 8'

Praestant 4'

Offenflöte 4'

Vox Mirabilis 4 fach



Verweise

Bibliographie

Weblinks: Wikipedia: Liste von Hausorgeln

Wikipedia: St. Ludwig, Darmstadt (Orgel 1955)

Wikipedia: Orgel Rüdesheim, St. Jakobus