Berlin/Wilmersdorf, St. Marien: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Organ index
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Markierungen: Mobile Web-Bearbeitung Mobile Bearbeitung
(→‎Disposition seit 2019: Es heißt "MIDI"!)
Markierungen: Mobile Web-Bearbeitung Mobile Bearbeitung Erweiterte mobile Bearbeitung
Zeile 43: Zeile 43:
 
Superoktavkoppeln: II/I, III/I, II/II, III/III, II/P, III/P
 
Superoktavkoppeln: II/I, III/I, II/II, III/III, II/P, III/P
  
'''Spielhilfen:''' Setzeranlage (27 Benutzerebenen mit je 10.000 Speicherplätzen), Crescendowalze bzw. -Tritt (4fach programmierbar), Äquallage ab für II und III, programmierbare Koppeln, 2 Schwelltritte (elektr. Steuerung, auch koppelbar als ein Generalschwellwerk auf einen Tritt), Pistons: u. a. Tutti, Celesta, Sequenzer, Bluetooth-Schaltung am 2. Spieltisch; Midi-Schnittstelle, Stimmprogramm, Aufnahmefunktion, Remote-Funktion über eine App   
+
'''Spielhilfen:''' Setzeranlage (27 Benutzerebenen mit je 10.000 Speicherplätzen), Crescendowalze bzw. -Tritt (4fach programmierbar), Äquallage ab für II und III, programmierbare Koppeln, 2 Schwelltritte (elektr. Steuerung, auch koppelbar als ein Generalschwellwerk auf einen Tritt), Pistons: u. a. Tutti, Celesta, Sequenzer, Bluetooth-Schaltung am 2. Spieltisch; MIDI-Schnittstelle, Stimmprogramm, Aufnahmefunktion, Remote-Funktion über eine App   
 
}}
 
}}
  

Version vom 1. Oktober 2024, 14:42 Uhr


Gesamtansicht der Feith-Tonhallenorgel in St. Marien Berlin-Wilmersodrf mit ihren beiden Prospekten
Oberer Prospekt in der Kuppel
Unterer Prospekt auf der Empore
Spieltisch auf der Empore von 1979 nach der Überarbeitung 2019
Orgelbauer: Anton Feith senior (Feith I)
Baujahr: 1925
Geschichte der Orgel: Anton Feith senior (Feith I) baute wie auch andere Orgelbauer seiner Zeit (bspw. Furtwängler & Hammer, Voit, Sauer, Faust, Goll, Breil, Gebr. Späth Ennetach) in den 1910er und 1920er Jahren sogenannte Tonhallenorgeln in Kirchen und Konzertsälen, deren Pfeifenwerk vollständig in ein oder zwei Kammern im Kirchturm, in eigenem Gehäuse, in einer räumlich vorgegebenen Nische oder auf dem Dachboden eingeschlossen und somit vollständig schwellbar war (Generalschwellwerke). Das Instrument von St. Marien ist die einzig erhaltene Kirchenorgel dieser Periode mit zwei Generalschwellwerks-Kammern im deutschsprachigen Raum sowie die größte in ihrer Substanz erhaltene Orgel von Anton Feith senior überhaupt. Keine Beschädigungen im 2. Weltkrieg.
Umbauten: 1979 Erweiterung von ursprünglich III/48, Elektrifizierung der Traktur unter Erhalt der pneumatischen Vorgelege, neuer Spieltisch, leichte neobarockisierende Umdisponierung durch Orgelbau Arndt Stephan (Berlin)

1990 Grundreinigung und Ersatz von drei hohen Prinzipalregistern (Orgelbau Stockmann, Werl)

2009 Elektrifizierung der Steuerung der Schwellwerke (Orgelbau Stockmann, Werl)

2018/19 Generalsanierung durch Karl Schuke (Berlin), teilweise Rückführung auf den Originalzustand, Modernisierung der elektrischen Anlage, Neubau von 2 Extensionen nach historischem Vorbild

2020 Installation eines zweiten, fahrbaren Spieltisches im Kirchraum (Laukhuff L-Line mit Touchscreen, Installation K. Schuke) Ausführliche Baugeschichte und Disposition

Gehäuse: Das klingende Pfeifenwerk befindet sich mit Ausnahme von 12 Pfeifen vollständig in zwei separaten übereinanderliegenden (General-)Schwellkammern im Kirchturm, der Pfeifenprospekt ist außer der tiefen Oktav des Principal minor (III. Man.) stumm:

Untere Schwellkammer (auf der Höhe des Spieltisches) = I. Manual und Teile des Pedalwerks

Obere Schwellkammer (darüberliegend im Kirchturm, räumlich abgetrennt) = II. und III. Manual sowie Teile des Pedalwerks

Temperatur (Stimmung): gleichstufig
Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: elektrisch mit pneumatischen Vorgelegen
Registertraktur: elektropneumatisch
Registeranzahl: 52 (54) (ca. 3500 Pfeifen)
Manuale: 3 C-g3[1]
Pedal: 1 C-f1
Spielhilfen, Koppeln: Koppeln:

Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P

Suboktavkoppeln: II/I, III/I, II/II, III/III

Superoktavkoppeln: II/I, III/I, II/II, III/III, II/P, III/P

Spielhilfen: Setzeranlage (27 Benutzerebenen mit je 10.000 Speicherplätzen), Crescendowalze bzw. -Tritt (4fach programmierbar), Äquallage ab für II und III, programmierbare Koppeln, 2 Schwelltritte (elektr. Steuerung, auch koppelbar als ein Generalschwellwerk auf einen Tritt), Pistons: u. a. Tutti, Celesta, Sequenzer, Bluetooth-Schaltung am 2. Spieltisch; MIDI-Schnittstelle, Stimmprogramm, Aufnahmefunktion, Remote-Funktion über eine App



Zweiter Spieltisch im Kirchenraum (seit 2020)
Innenansicht der unteren Schwellkammer: I. Manual und Schwelljalousien
Innenansicht der unteren Schwellkammer: III. Manual und Schwelljalousien


Disposition seit 2019

I. Manual (unten) II. Manual (oben) III. Manual (oben) Pedal (unten)
Bordun 16' [2]

Principal 8' [2]

Flaut major 8' [2]

Fugara 8' [2]

Gemshorn 8' [2]

Oktav 4' [3]

Rohrflöte 4' [2]

Quinte 22/3' [2]

Superoctav 2' [4]

Kornett 2-3f. [2]

Mixtur 5f. 2' [3]

Trompete 16' [5] [6]

Trompete 8' [3]

Clairon 4' [7]

Lieblich Gedackt 16' [2]

Geigenprinzipal 8' [2]

Hohlflöte 8' [2]

Quintatön 8' [2]

Äolina 8' [2]

Vox celestis 8' [2]

Harfenprinzipal 4' [3]

Konzertflöte 4' [2]

Quintflöte 22/3' [2]

Flageolett 2' [2]

Terzflöte 13/5' [2]

Mixtur 3-4f 22/3' [5]

Trompette
harmonique 8' [2]

Oboe 8' [2]

Tremulant

Principal minor 8' [2][8]

Lieblich Gedeckt 8' [2]

Gamba 8' [2]

Salicional 8' [2]

Tibia clausa 4' [2]

Violine 4' [2]

Ital. Prinzipal 2' [4]

Quinte 11/3' [4]

Sesquialtera 2f. 22/3' [2]

Bassetthorn 16' [2][9]

Vox humana 8' [2]

Tremulant

Celesta 8' [2][10]

Prinzipalbass 16' [2]

Subbass 16' [2]

Violoncello 8' [2]

Nachthorn 2' [7]

Hintersatz 5f. 4' [3]

Posaune 32' [5][11]

Posaune 16'[2]

Horn 8' [2]

Schalmey 4' [7]


Pedal (oben)

Kontrabass 16' [2]

Quintbass 102/3' [2]

Oktavbass 8' [2]

Gedecktbass 8' [7]

Rohrflöte 4' [7]

Viola 4' [2]


Anmerkungen:

  1. Das Pfeifenwerk des II. Manuals ist für die Superoktavkoppel weitgehend ausgebaut bis g4.
  2. 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 2,10 2,11 2,12 2,13 2,14 2,15 2,16 2,17 2,18 2,19 2,20 2,21 2,22 2,23 2,24 2,25 2,26 2,27 2,28 2,29 2,30 2,31 2,32 2,33 2,34 2,35 2,36 2,37 2,38 Register von Feith (1925).
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Register von Stephan (1979).
  4. 4,0 4,1 4,2 Register von Stockmann (1990).
  5. 5,0 5,1 5,2 Register von Schuke (2019).
  6. Extension aus der Trompete 8'.
  7. 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 Register unbekannter Herkunft, eingebaut 1979.
  8. C-H im Prospekt, ab c0 im Schwellkasten.
  9. Durchschlagend!
  10. C-c3.
  11. Extension aus der Posaune 16'.


Disposition 1979-2018

I. Manual II. Manual III. Manual Pedal
Bordun 16'

Principal 8'

Flaut major 8'

Fugara 8'

Gemshorn 8'

Oktav 4'

Rohrflöte 4'

Quinte 22/3'

Superoctav 2'

Kornett 2-3f

Mixtur 5f 2'

Trompete 8'

Clairon 4'

Lieblich Gedackt 16'

Geigenprinzipal 8'

Hohlflöte 8'

Quintatön 8'

Äolina 8'

Vox celestis 8'

Harfenprinzipal 4'

Konzertflöte 4'

Quintflöte 22/3'

Flageolett 2'

Terzflöte 13/5'

Scharffmixtur 4f. 11/3'

Trompette
harmonique 8'

Oboe 8'

Principal minor 8'

Lieblich Gedeckt 8'

Gamba 8'

Salicional 8'

Tibia clausa 4'

Violine 4'

Ital. Prinzipal 2'

Quinte 11/3'

Sesquialtera 2f 22/3'

Bassetthorn 16' [1]

Vox humana 8'

Tremulant

Celesta 8' [2]

Pedal (unten)

Majorbass 32' [3]

Prinzipalbass 16'

Subbass 16'

Violoncello 8'

Piffaro 2f 4' + 2' [4]

Hintersatz 5f 4'

Posaune 16'

Horn 8'

Schalmey 4'


Pedal (oben)

Kontrabass 16'

Oktavbass 8'

Gedecktbass 8'

Viola 4'


Anmerkungen:

  1. d0-g3 durchschlagend.
  2. C-c3.
  3. Akustische Quintschaltung. Der 102/3' befindet sich in der oberen Schwellkammer.
  4. Der 4' befindet sich in der oberen Schwellkammer.


Ursprüngliche Disposition 1925–1979

I Manual (unten) II Manual (oben) III. Manual (oben) Pedal (unten/oben)
Bourdon 16'

Principal 8'

Fugara 8'

Gemshorn 8'

Dulciana 8'

Flaut major 8'

Quinte 51/3'

Oktave 4'

Rohrflöte 4'

Piccolo 1'

Kornett 4f. 4'

Mixtur 22/3'

Trompete 8'

Principal minor 8'

Gamba 8'

Salizional 8'

Lieblich Gedeckt 8'

Tibia 4'

Violine 4'

Septime 22/7'

Octav 2'

Terzian 2f. 22/3'

Fagott 16'

Vox humana 8'

Tremulant

Gedeckt 16'

Geigenprinzipal 8'

Äoline 8'

Vox celestis 8'

Hohlflöte 8'

Quintatön 8'

Fugara 4'

Konzertflöte 4'

Quintflöte 22/3'

Flageolett 2'

Terzflöte 13/5'

Mixtur 22/3'

Trompette
harmonique 8'

Oboe 8'

Tremulant

Celesta

Prinzipalbaß 16'

Violonbaß 16'

Harmonikabaß 16'

Subbaß 16'

Zartbaß 16'

Quintbaß 102/3'

Violoncello 8'

Dolcebaß 8'

Bratsche 4'

Posaune 16'




Bibliographie

Quellen/Sichtungen: Knappe, Robert: Die Generalschwellwerksorgeln von Anton Feith I und das größte erhaltene Instrument in St. Marien, Berlin-Friedenau (1925), in: Ars Organi, Jg. 70, Heft 1 / 2022, S. 24-32.

Niggemeier, Christoph: Zwei Orgeln der Firmen Feith und Voit im Generalschweller für die Musik Regers, in: Ars Organi, Jg. 70, Heft 4 / 2022, S. 224-229.

Knappe, Robert: Generalschwellwerksorgeln von Abt Vogler bis in die Gegenwart – Eine Typologisierung von Instrumenten mit Perspektiven für den modernen Orgelbau. In: Thissen, Paul (Hrsg.): Bach und Reger im Zentrum. Gerhard Weinberger zum 75. Geburtstag. Beeskow, 2023: ortus musikverlag, zugleich 292. Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde e. V., ISBN 978-3-937788-79-1, S. 1-36.

Discographie: „Klangfarben der Spätromantik“ Helmut Binder Werke von Karg-Elert, Bossi und Boellmann (Jubal, 2014) CD, YouTube, Spotify

Die Anton-Feith-Orgel in St. Marien, Berlin-Friedenau - Ein Porträt deutsch-romantischer Orgelbaukunst (1925) Jubal music 2019 CD's Robert Knappe spielt Werke von Mendelssohn, Brahms, Karg-Elert, Hindemith, Rheinberger, Tschaikowski, Franck und Widor.

Weblinks: Die Orgel auf der Homepage der Kirchgemeinde

Wikipedia


Videos

Orgelportrait - Robert Knappe


Hermann Schröder: Fantasie op. 5b

M.E. Bossi: Toccata di concerto, Op. 118 No. 5 – Helmut Binder: