Nürnberg/Ludwigsfeld, Luitpoldhalle: Unterschied zwischen den Versionen

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|GESCHICHTE      = Zur Zeit der NS-Herrschaft war Nürnberg Schauplatz großer Aufmärsche und Parteitage der NSDAP. Die zu diesem Zweck nach den Plänen von Albert Speer umgebaute Luitpoldhalle, eine ursprünglich 1906 errichtete Ausstellungshalle der Fahrzeugherstellerfirma MAN, erhielt 1936 auf die persönliche Anordnung von Adolf Hitler die größte Orgel auf dem europäischen Kontinent. Das Instrument besaß 220 echte Register (keine Transmissionen und keine Extensionen) auf fünf Manualen und Pedal und befand sich an der hinteren Stirnwand der 180 m langen Luitpoldhalle. Einzig und alleine der akustische Großbaß 64' war eine Schaltung aus den vorhandenen Registern 32' + 21<sup>1</sup>/<sub>3</sub>'. Der Prospekt bestand nahezu ausschließlich aus labialen und lingualen 32'-Registern. Ein Teil des Hornwerkes (V) befand sich auf einem Winddruck von 500 mm WS. Geplant wurde die Disposition unter anderem von Eduard Kissel, der das Instrument zudem am 26. Oktober des Jahres 1936 zum ersten Mal öffentlich spielte.
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|GESCHICHTE      = Zur Zeit der NS-Herrschaft war Nürnberg Schauplatz großer Aufmärsche und Parteitage der NSDAP. Die zu diesem Zweck nach den Plänen von Albert Speer umgebaute Luitpoldhalle, eine ursprünglich 1906 errichtete Ausstellungshalle der Fahrzeugherstellerfirma MAN, erhielt 1936 auf die persönliche Anordnung von Adolf Hitler die größte Orgel auf dem europäischen Kontinent. Das Instrument besaß 216 (221) Register auf fünf Manualen und Pedal und befand sich an der hinteren Stirnwand der 180 m langen Luitpoldhalle. Einzig und alleine der akustische Großbaß 64' war eine Schaltung aus den vorhandenen Registern 32' + 21<sup>1</sup>/<sub>3</sub>'. Der Prospekt bestand nahezu ausschließlich aus labialen und lingualen 32'-Registern. Ein Teil des Hornwerkes (V) befand sich auf einem Winddruck von 500 mm WS. Geplant wurde die Disposition unter anderem von Eduard Kissel, der das Instrument zudem am 26. Oktober des Jahres 1936 zum ersten Mal öffentlich spielte.
 
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Aktuelle Version vom 30. August 2024, 08:24 Uhr


Im Hintergrund des Bildes ist die Luitpoldhalle zu sehen.
Orgelbauer: Walcker Orgelbau
Baujahr: 1936 • op.2500
Geschichte der Orgel: Zur Zeit der NS-Herrschaft war Nürnberg Schauplatz großer Aufmärsche und Parteitage der NSDAP. Die zu diesem Zweck nach den Plänen von Albert Speer umgebaute Luitpoldhalle, eine ursprünglich 1906 errichtete Ausstellungshalle der Fahrzeugherstellerfirma MAN, erhielt 1936 auf die persönliche Anordnung von Adolf Hitler die größte Orgel auf dem europäischen Kontinent. Das Instrument besaß 216 (221) Register auf fünf Manualen und Pedal und befand sich an der hinteren Stirnwand der 180 m langen Luitpoldhalle. Einzig und alleine der akustische Großbaß 64' war eine Schaltung aus den vorhandenen Registern 32' + 211/3'. Der Prospekt bestand nahezu ausschließlich aus labialen und lingualen 32'-Registern. Ein Teil des Hornwerkes (V) befand sich auf einem Winddruck von 500 mm WS. Geplant wurde die Disposition unter anderem von Eduard Kissel, der das Instrument zudem am 26. Oktober des Jahres 1936 zum ersten Mal öffentlich spielte.
Gehäuse: Freipfeifenprospekt mit den größten Pfeifen von Bombarde 32', Tibia major 32', Prinzipalbass 32' und Großnasat 212/3'
Windladen: Taschenladen
Spieltraktur: elektropneumatisch
Registertraktur: elektropneumatisch
Registeranzahl: 216 (221); 16.013 Pfeifen
Manuale: 5 C-c4
Pedal: 1 C-g1
Spielhilfen, Koppeln: Koppeln:

Normalkoppeln: I/II, III/II, IV/II, V/II, III/I, IV/I, V/I, IV/III, V/III, V/IV, I/P, II/P, III/P, IV/P, V/P

Unteroktavkoppeln: II/II, III/II, IV/II, V/II, III/III, IV/IV, V/V

Oberoktavkoppeln: II/II, III/II, IV/II, V/II, III/III, IV/IV, V/V

Oktavkoppeln: 14 Oktavkoppeln (nicht näher bezeichnet)

Spielhilfen: 4 freie Kombinationen (darunter eine für smtliche Manuale geteilt), 2 freie Pedalkombinationen, Generaltutti I (ohne Hornwerk, ohne Oktavkoppeln), Generaltutti II (mit Hornwerk, ohne Oktavkoppeln), Pedaltutti, Tutti Hochdruckorgel, Generalkoppel, Zungenntutti (ohne Koppeln), Mixturentutti, Prinzipaltutti, Hochdruckpedal solo, Hauptwalze (Crescendowalze), Koppeln aus der Hauptwalze, Hauptwalze Ab, Pedalwalze, Koppeln aus der Pedalwalze, Pedalwalze Ab, Pedalkoppeln Ab, Handregister Ab, Zungen Ab (general), Zungen Ab für jedes Werk, Zungeneinzelabsteller, Manual 16' und Unteroktavkoppeln Ab, Mixturen Ab, Hochdruckorgel Ab,



Disposition

I Kronwerk II Hauptwerk III Oberwerk[1] IV Schwellwerk V Hornwerk[2] Pedal
Nachthorn 16'

Italienisch Prinzipal 8'

Prinzipal 8'

Hornflöte 8'

Rohrgedeckt 8'

Hellgedeckt 8'

Bordun 8'

Viola 8'

Oktavdiapason 4'

Feldpfeife 4'

Rohrflöte 4'

Russisch Horn 4'

Spitzquinte 22/3'

Oktav 2'

Querflöte 2'

Weidenflöte 2'

Philomela 2'

Terz 13/5'

Quint 11/3'

Kleinoktav 1'

Flachflöte 1'

Zimbelflöte 1/2'

Mixtur 4-6f 1'

Scharf 5f

Trompete 16'

Dulzian 16'

Englisch Horn 8'

Flügelhorn 8'

Niederländische Vox 8'

Sordun 4'

Knopfregal 4'

Clarine 2'

Schwebung[3]

Weitprinzipal 16'

Engprinzipal 16'

Bordun 16'

Hornprinzipal 8'

Flötenprinzipal 8'

Geigenprinzipal 8'

Diapason 8'

Tibia 8'

Jubalflöte 8'

Gedecktflöte 8'

Großgedeckt 8'

Quintatön 8'

Viola di Gamba 8'

Groß-Nasat 51/3'

Weitprinzipal 4'

Singend Prinzipal 4'

Scharfflöte 4'

Sanftflöte 4'

Rohrgedeckt 4'

Viola pomposa 4'

Terz 31/5'

Rohrquinte 22/3'

Hellprinzipal 2'

Kleinoktave 2'

Bachflöte 2'

Blockflöte 2'

Viol 2'

Querpfeife 1'

Sesquialtera 3f 11/3'

Groß-Mixtur 5-8f 4'

Klein-Mixtur 5f 4'

Kornett 3-7f 8'

Posaune 16'

Tromba 8'

French-Horn 8'

Basson-Oboe 8'

Piston 4'

Lure 4'

Hohe Trompete 2'

Violonprinzipal 16'

Tibia clausa 16'

Gedecktpommer 16'

Englisch Prinzipal 8'

Violon diapason 8'

Echoprinzipal 8'

Große Flöte 8'

Spindelflöte 8'

Nachthorn 8'

Fugara 8'

Bratsche 8'

Vox coelestis 8'

Oktave 4'

Prinzipal 4'

Bachflöte 4'

Spitzflöte 4'

Quintatön 4'

Vox angelica 4'

Nasat 22/3'

Kleinprinzipal 2'

Schwiegel 2'

Nachthorn 2'

Gedecktflöte 2'

Terz 13/5'

Quinte 11/3'

Flageolet 1'

Rauschpfeife 2f 22/3'

Kornettmixtur 5-6f

Progressiv harmonika 5f

Helikon 16'

Rankett 16'

Trompete 8'

Tenorhorn 8'

Klarinette 8'

Vox humana 8'

Zink 4'

Oktavoboe 4'

Kornettino 2'

Schwebung

Viola 16'

Lieblich Gedackt 16'

Prästant 8'

Oktave 8'

Dulzianflöte 8'

Rohrflöte 8'

Holzgedeckt 8'

Viola d'amore 8'

Unda maris 8'

Prästant 4'

Portunalflöte 4'

Fugara 4'

Dulciana 4'

Pommer 4'

Quintpfeife 22/3'

Prinzipal 2'

Bauernflöte 2'

Flachflöte 2'

Hohlflöte 2'

Sifflöte 1'

Terzian 2f 13/5'

Mixtur 5-6f

Harmonia aetheria 5-6f

Großkornett 3-8f

Kleinkornett 4f [4]

Bariton 16'

Echotrompete 8'

Krummhorn 8'

Saxophon 4'

Regal 4'

Schwebung


Schwellpedal

Untersatz 16'

Prinzipalbass 8'

Bauernflöte 4'

Waldpfeife 2'

Mixturbaß 4f 22/3'

Contra Saxophon 32'

Starkprinzipal 16'

Synthematophon 8'

Doppelflöte 8'

Gedeckt 8'

Cello pomposa 8'

Gamba 8'

Kupferprinzipal 4'

Oktavflöte 4'

Kleingedeckt 4'

Diapason 2'

Feldflöte 2'

Prinzipal 1'

Sesquialtera 2f 22/3'

Mixtur 4f

Larigot 3f

Cornettmixtur 6-7f

Saxophon 8'

Trompetenregal 8'

Klarine 4'

Waldhorn 4'

Singend Regal 2'


Feldtrompeten [5]

Tuba 16'

Flügelhorn 8'

Hohe Trompete 4'


Hornwerkpedal

Großdiapason 16'

Tibiaquinte 102/3'

Violon 8'

Großbaß 64' [6]

Prinzipalbass 32' [7]

Tibia major 32' [8]

Untersatz 32' [9]

Contrabass 16'

Flötenbass 16'

Geigenbass 16'

Gemshornbass 16'

Subbass 16'

Gedecktbass 16'

Quintbass 102/3'

Violonbass 8'

Geigenbass 8'

Tibia 8'

Gedecktflöte 8'

Sanftbaß 8'

Terz 62/5'

Quinte 51/3'

Choralbass 4'

Oktav 4'

Bachflöte 4'

Gemshorn 4'

Terz 31/5'

Nasat 22/3'

Prästant 2'

Choralflöte 2'

Feldflöte 2'

Terz 13/5'

Quinte 11/3'

Waldflöte 1'

Bassmixtur 6f

Diskantmixtur 5f

Kornettbass 4f

Bombarde 32' [10]

Sordun 32' [9]

Basstuba 16'

Euphonia 16'

Dulzian 16'

Trombone 8'

Helltrompete 8'

Krummhorn 8'

Trompete 4'

Corno 2'

Bassethorn 2'

Cornettino 1'


Feldtrompeten [5]

Bassposaune 16'

Tromba 8'

Oktavtrompete 4'


Anmerkungen:

  1. Schwellbar. 26 Register ausgebaut bis c5.
  2. Schwellbar. Hochdruck - 20" (500 mmWS).
  3. Der Begriff Schwebung bezeichnet einen Tremulanten.
  4. Vermutlich eine Art „Vorabzug“ aus dem Großkornett 3-8f. Im Opusbuch wird die Pfeifenanzahl beider Kornette gemeinsam mit 344 angegeben.
  5. 5,0 5,1 horizontal
  6. C-H akustisch aus Prinzipalbass 32' und selbstständiger Quinte 211/3'. Ab c0Extension aus dem Prinzipalbass 32'.
  7. Extension aus dem Contrabass 16'.
  8. Extension aus dem Flötenbass 16'.
  9. 9,0 9,1 Vollständig selbstständiges Register. Keine Extension!
  10. Extension aus der Basstuba 16'.



Erste Walcker-Orgel (2. September 1935 - 3. Oktober 1935)

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: E. F. Walcker & Cie.; Opus: 2432
Baujahr: 1935
Gehäuse: Am 20. August des Jahres 1935 wurde die Firma Walcker durch persönlichen Wunsch Adolf Hitlers damit beauftragt, für den Parteitag der NSDAP im September desselben Jahres eine Orgel in der Luitpoldhalle Nürnberg zu errichten, welche noch am Morgen des 2. Septembers spielbereit sein sollte. Da nicht einmal zwei Wochen zwischen diesen beiden Daten lagen, war es utopisch, eine völlig neue Orgel in dieser Zeit zu errichten. Aus diesem Grund wurde kurzerhand eine Orgel aufgestellt, die gerade zur Auslieferung in der Ludwigsburger Firma bereitstand und für die Martin-Luther Gedächtniskirche in Berlin gebaut worden war. Kurzerhand wurde die Orgel in Nürnberg hinter einem Vorhang aufgebaut (Foto) und zu jenem 7. Parteitag der NSDAP für Propagandazwecke benutzt. Kaum einen Monat später begann der Abbau der Orgel am 3. Oktober und der Transport nach Berlin-Mariendorf, wo die Orgel in der Martin-Luther-Gedächtniskirche bis heute nahezu im Originalzustand erhalten ist. Nun ist die Martin-Luther-Gedächtniskirche ausgerechnet keine „gewöhnliche“ evangelische Pfarrkirche, sondern ein von der Architektur bis hin zur Ausstattung durch und durch im Sinne der NS-Ideologie gestalteter Kirchenbau. Insofern besteht der Zusammenhang zur NS-Zeit auch am neuen Aufstellungsort bis heute weiter. (Foto des Spieltisches in Nürnberg)
Windladen: Taschenladen
Spieltraktur: elektropneumatisch
Registertraktur: elektropneumatisch
Registeranzahl: 50
Manuale: 3 C-a3
Pedal: 1 C-f1
Spielhilfen, Koppeln: Normal- und Oktavkoppeln, 2 freie Kombinationen, 2 freie Pedalkombinationen, Feste Kombinationen, Crescendowalze, Zungenabsteller, etc.



Heutige Aufstellung der Walcker-Orgel in der Martin-Luther-Gedächtniskirche Berlin-Mariendorf

Disposition 1935 in Nürnberg

I Hauptwerk II Schwellwerk 1 III Schwellwerk 2 Pedal
Quintatön 16'

Prinzipal 8'

Bordun 8'

Gemshorn 8'

Prinzipal 4'

Rohrflöte 4'

Quinte 22/3'

Oktave 2'

Mixtur 4-5f 2'

Cymbel 3f 1/2'

Trompete 8'

Hornprinzipal 8'

Gedackt 8'

Quintatön 8'

Salizional 8'

Prinzipal 4'

Nachthorn 4'

Schwiegel 2'

Terz 13/5'

Quinte 11/3'

Scharff 4f 1'

Oboe 8'

Krummhorn 8'

Schwebung[1]


II Fernwerk (schwellbar)

Echobordun 8'

Vox humana 8'

Schwebung

Gedackt 16'

Geigenprinzipal 8'

Rohrgedackt 8'

Aeoline 8'

Vox coeleste 8'

Italienischer Prinzipal 4'

Spitzflöte 4'

Quintflöte 22/3'

Waldflöte 2'

Sifflöte 1'

Mixtur 3-4f 11/3'

Alphorn 8'

Schalmei 4'

Schwebung

Untersatz 32' [2]

Prinzipalbass 16'

Subbass 16'

Sanftbass 16' [3]

Oktave 8'

Gedackt 8' [4]

Choralbass 4' [5]

Flöte 2' [6]

Rauschpfeife 4f 22/3'

Posaune 16'

Horn 8' [7]

Schalmei 4' [8]


Anmerkungen:

  1. Der Begriff Schwebung bezeichnet einen Tremulanten
  2. Extension aus dem Subbass 16'
  3. Transmission aus dem Schwellwerk 2 (III), Gedackt 16'
  4. Transmission aus dem Schwellwerk 2 (III), Rohrgedackt 8'
  5. Transmission aus dem Schwellwerk 2 (III), Italienischer Prinzipal 4'
  6. Transmission aus dem Schwellwerk 2 (III), Waldflöte 2'
  7. Transmission aus dem Schwellwerk 2 (III), Alphorn 8'
  8. Transmission aus dem Schwellwerk 2 (III), Schalmei 4'



Bibliographie

Quellen/Sichtungen: Walcker-Opusbuch Nr. 35; Seiten 448-484
Literatur: Alfred Reichling: Orgeln unterm Hakenkreuz, erschienen in Acta Organologica Ausgabe 28, 2004, Seite 411-444
Weblinks: Ausführliche Beschreibung der Orgel und ihrer Historie auf der Webseite der Firma Walcker