Pforzheim/Brötzingen, Neuapostolische Kirche: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Die Fischer + Krämer-Orgel in der ehemaligen neuapostolischen Kirche Pforzheim-Brötzingen - Reger, 30 Choralvorspiele op.135a:'''
 
'''Die Fischer + Krämer-Orgel in der ehemaligen neuapostolischen Kirche Pforzheim-Brötzingen - Reger, 30 Choralvorspiele op.135a:'''
 
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Aktuelle Version vom 29. Juni 2024, 10:30 Uhr


Krauter-&-Teichmann-Orgel der Neuapostolischen Kirche Pforzheim-Brötzingen
Pforzheim-Brötzingen, Neuapostolische Kirche, Krauter-&-Teichmann-Orgel (2).jpg
Pforzheim-Brötzingen, Neuapostolische Kirche, Krauter-&-Teichmann-Orgel (3).jpg
Pforzheim-Brötzingen, Neuapostolische Kirche, Krauter-&-Teichmann-Orgel (4).jpg
Orgelbauer: Krauter & Teichmann
Baujahr: 2024
Geschichte der Orgel: Bei der heutigen Orgel handelt es sich um einen technischen Neubau unter Verwendung von Windladen und Pfeifenwerk der Fischer + Krämer-Orgel aus der Vorgängerkirche am Grimmigweg 24 verwendet:

„Im polygonalen Kirchenraum der neuen Kirche am Sandweg wurde die vorhandene Orgel aus dem Vorgängerbau der Kirche im Grimmigweg verwendet.

Die Orgel der vorherigen Kirche im Grimmigweg geht auf das Jahr 1959 zurück und wurde von Firma Steirer, Bietigheim, gebaut. Aus dieser ersten Orgel wurden 1996 bei der Sanierung des Instruments durch Fischer&Krämer, Endingen, einige Register weiterverwendet. Es wurden 1996 neue Schleifladen mit elektrischer Traktur eingebaut. Aus dieser Orgel wurden nun im Neuaufbau mit mechanischen Trakturen Windladen, Windanlage, Schwellkasten, Prospekt und große Teile des Pfeifenwerks weiterverwendet. In der neuen Kirche ist eine Wand vor die seitliche Außenwand vorgesetzt, zwischen diesen beiden Wänden steht die Orgel. Da dieser Raum nur sehr wenig Tiefe hat, sind die Windladen für Hauptwerk, Schwellwerk und Pedal nebeneinander angeordnet. Die Aufstellung der Orgel ist dadurch in die Breite gezogen, das Pedal steht zum großen Teil hinter der Betonwand. Die Spielanlage mit Pedal und Bank ist in eine Nische unterhalb des Prospekts eingeschoben.

Die Windanlage ist mit den Windladen komplett aus der alten Orgel, die links und rechts in getrennten Bauteilen verteilt stand, übernommen. Daher besitzt die Orgel jetzt zwei Motoren und zwei Vorbälge. Die Windladen von Fischer&Krämer wurden in der in den 1990ern verbreiteten Bauweise gebaut mit Schwimmerbälgen, die nicht auf allen vier Seiten frei mit Leder sich bewegen können, sondern auf einer Seite befestigt sind und damit weniger Gang machen können. Das kam aus der Überlegung, den Wind nicht mehr völlig stabil und starr zu halten sondern wieder etwas Lebendigkeit durch eine Art Keilbalg unter der Lade zuzulassen. Beim technischen Neuaufbau wurde dieses belassen.

Die Disposition der alten Orgel wurde abgeändert, um die Grundstimmen zu stärken und die klangliche Vielfalt zu erweitern. Die Grundlage der Orgel bilden die Prinzipale, Principal 8' des Hauptwerks und Octavbaß 8' des Pedal stehen im Prospekt. Dafür wurden die Prospektpfeifen der alten Orgel verwendet, was einen vorgegebenen Bestand an Maßen (Fußlängen, Labienverlauf etc.) mit sich brachte und die Planung entsprechend erschwerte. Der Prospekt hebt nun das Mittelfeld leicht hervor, es ist um eine Pfeifentiefe nach vorne gerückt. Die Pfeifen wurden in Dreiergruppen, analog zu den drei leicht angedeuteten Feldern, angeordnet.

Eine neue Holzflöte ist im Diskant als Doppelflöte mit doppeltem Labium gebaut und steigert die Klangkraft in der trockenen Akustik. Die in der alten Orgel vorhandene Quinte 11/3' sollte nach erster Planung zu 22/3' versetzt werden. Statt dieser Quinte wurde nun eine neue Gambe mit kräftigem Strich eingebaut, deren Ansprache in der hellhörigen Akustik sehr deutlich wahrgenommen wird. Aus dem in der alten Orgel stillgelegten Zartbaß des Pedals und dem Kleingedeckt 4' des Hauptwerk wurde der Bourdon 16' im neuen Hauptwerk. Die tiefen Oktaven von Bourdon 16' wie auch Subbaß 16' wurden zur Entlastung der Windladen auf Moteurs pneumatiques abgestellt. Die Stelle der 4'-Flöte im Hauptwerk übernimmt die ehemals 8füssige Spitzflöte 4'. Sie läßt sich – durch ihren Obertongehalt ohnehin zwischen Flöte und Streicher stehend – zu allen Registern der 8'-Lage ziehen. Die Mixtur sollte mit der Octave 2' einen unselbständigen Vorabzug erhalten, die Bauweise der alten Windladen zwang allerdings dazu, diese Octave 2' als selbständiges Register auf eine eigene Schleife zu setzen. Beide zusammen bilden nun die Klangkrone der Orgel. Die Trompete stammt vermutlich noch von 1959, sie klingt durchaus markant.

Das Schwellwerksgehäuse in der alten Orgel fiel dem alten Prospektverlauf folgend zum Diskant hin ab, die Gehäusedecke über den Innenpfeifen war nicht sehr hoch. Das Gehäuse wurde ergänzt und das Volumen im Schwellwerk durch die waagerechte Decke nun deutlich vergrößert. Damit wird nicht nur die Stimmstabilität verbessert sondern auch die Wirkung des Schwellwerks deutlich gesteigert. Auch im Schwellwerk wurde die Grundtönigkeit gestärkt, die Zimbel und die hohe Quinte entfielen, an ihre Stelle trat die Sesquialter (ehemals im Hauptwerk) als neue Klangkrone und eine Vox coelestis. Die Oktave 2' wurde durch die Waldflöte 2' (ehemals Hauptwerk) ersetzt, die sich mit der Sesquialter zum Cornett fügt. Der Grundstimmenbereich mit Gedeckt 8' und Salicional 8' (ehemals in der alten Orgel zur Schwebung umfunktioniert) ist als Echo zu den Grundstimmen des Hauptwerks ausgebildet, ebenso Principal 4' und Rohrflöte 4'. Die Hautbois wurde recht kräftig angelegt, so daß sich im Schwellwerk ein Grand Jeu realisieren läßt.

Das Pedal leidet unter der Aufstellung hinter der Betonwand. Subbaß, Bourdon und Fagott sind spürbar schwächer als in der alten Kirche hörbar, so daß das Pedal nur durch den Octavbaß im Prospekt oder durch Koppeln Kraft erhält.“

(OSV Andreas Ostheimer, Juni 2024)

Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 21
Manuale: 2 C-g3
Pedal: 1 C-f1
Spielhilfen, Koppeln: II/I, I/P, II/P



Spieltisch


Disposition

I Hauptwerk II Schwellwerk Pedal
Bourdon 16'

Principal 8'

Holzflöte 8' [1][2]

Gambe 8' [1]

Octave 4'

Spitzflöte 4'

Octave 2'

Mixtur 3f 11/3'

Trompete 8' [3]

Gedeckt 8'

Salicional 8'

Vox coelestis 8'

Principal 4'

Rohrflöte 4'

Waldflöte 2'

Sesquialter 2f

Hautbois 8'

Tremulant

Subbaß 16'

Octavbaß 8'

Bourdon 8'

Fagott 16'


Anmerkungen:

  1. 1,0 1,1 Neues Register von Krauter & Teichmann (2024).
  2. Ab c0 doppelt labiert.
  3. Register von Steirer (1959).




Bibliographie

Quellen/Sichtungen: Angaben und Beschreibungstext der Orgel: OSV Andreas Ostheimer - Juni 2024
Weblinks: Webseite der Kirchengemeinde


Videos

Die neue Orgel in der neuapostolischen Kirche Pforzheim-Brötzingen - Reger, 30 Choralvorspiele op.135a:

Die Fischer + Krämer-Orgel in der ehemaligen neuapostolischen Kirche Pforzheim-Brötzingen - Reger, 30 Choralvorspiele op.135a: