Berlin, Kathedrale St. Hedwig

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Klais-Orgel der Hedwigskathedrale mit dem neuen Prospekt seit 2024
Orgelbauer: Johannes Klais Orgelbau
Baujahr: 1978 • op.1529
Geschichte der Orgel: Die letzte Vorgänger-Orgel (von Johannes Klais/Bonn, Opus 778, erbaut 1932, IV/71) wurde mit der Kathedrale am 1./2. März 1943 zerstört (s.u.).

Die heutige Orgel wurde am 29. Januar 1978 geweiht. Sie hatte ursprünglich 68 Register (klingende Stimmen), 3 Manuale und Pedal.

"Mit einer Gesamtlast von ca. 20 Tonnen hängt sie als "Schwalbennest" über dem Hauptportal der Kathedrale. Das Hauptwerk erreicht die Kuppel, das Rückpositiv ist in den Kirchenraum gerichtet und das Schwellwerk ist für den Betrachter kaum sichtbar auf der Mittelempore aufgestellt. Die Pedalpfeifen umfassen die Orgel als "Hamburger Prospekt" und erinnern an die Gestalt norddeutscher Barockorgeln. Die Disposition (Zusammenstellung der Register) gibt dem Organisten die Möglichkeit, die gesamte Orgelliteratur aller Epochen stilgerecht zu interpretieren, vor allem auch Werke der französischen und deutschen Romantik und Moderne.

1997 wird der Setzer auf 5120 Kombinationen erweitert und durch ein Diskettenlaufwerk ergänzt. Die Orgel ist eine Schleifladenorgel, mechanisch traktiert, mit elektrischen Koppeln. Sie hat eine Tastenfessel für das Hauptwerk, eine Registrierfessel und einen Rollschweller. Die insgesamt 4834 Pfeifen sind aus Holz, Zinn und Kupfer. Ihre nuancenreiche Klangfülle bietet Spielern und Hörern stets aufs Neue höchsten Musikgenuss." (vgl. Beschreibung auf den Seiten der Kathedrale).

Umbauten: 1997 Reinigung und Erweiterung um ein Register Trompete 8' im Schwellwerk, neue Setzer-Anlage (5120 Kombinationen) durch Klais (Bonn).

2019-2024 Im Zuge des heftig umstrittenen Umbaus der Kathedrale wurde auch die Orgel 2019 durch OBM Marcus Kaltenhauser abgebaut und eingelagert. Das Instrument wurde bis 2024 durch die Firma Klais umfassend umgebaut: Der Prospekt wurde weißt gefasst und in deutlich reduzierter Form dem neuen Raumkonzept angepasst, lässt jedoch schematisch den urspünglichen Werkaufbau noch erahnen. Des Weiteren wurden 3 Register ausgetauscht, die Prinzipalregister 16' und 8' im Prospekt erneuert, die Spieltraktur elektrifiziert und der neue Spieltisch unter der Orgel zu ebener Erde aufgestellt. Die Wiedereinweihung der Kathedrale fand am 24. November 2024 statt. Ein weiteres Werk (Chorwerk) ist derzeit (Nov. 24) im Bau. Die Orgelweihe ist für den April 2025 geplant.

Gehäuse: 2024
Temperatur (Stimmung): gleichschwebend
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch/elektrisch[1][vor 2019: mechanisch]
Registertraktur: elektrisch
Registeranzahl: 72 (geplant) [vor 2019: 68 (4.834 Pfeifen)]
Manuale: 3 C–a3
Pedal: C–g1
Spielhilfen, Koppeln: Koppeln:

Normalkoppeln: tba

Suboktavkoppeln: tba

Superoktavkoppeln: tba


Spielhilfen: Touchscreen mit Zusatzfunktionen (u.a. freie Intervallkoppeln), Setzeranlage, Crescendowalze...tba



Disposition seit 2024

I Rückpositiv II Hauptwerk III Schwellwerk Pedal
Praestant 8'[2]

Rohrflöte 8'

Quintade 8'

Principal 4'

Blockflöte 4'

Gedackt 4'

Nasard 22/3'

Octave 2'

Hohlflöte 2'

Terz 13/5'

Larigot 11/3'

Sifflet 1'

Scharff 5f 1'

Dulcian 16'

Cromorne 8'

Vox humana 8'

Tremulant

Praestant 16'[2]

Principal 8'

Holzgedackt 8'

Gambe 8' [3]

Octave 4'

Nachthorn 4'

Rohrflöte 4'

Quinte 22/3'

Superoctave 2'

Waldflöte 2'

Mixtur 5f 11/3'

Cymbel 4f 1/2'

Cornet 5f 8'

Trompete 16'

Trompete 8'

Trompete 4'

Rohrbordun 16'

Salicional 16'

Holzprincipal 8'

Flûte harmonique 8'

Spitzgamba 8'

Vox coelestis 8' [4]

Gemshorn 51/3'

Principalflöte 4'[5]

Fugara 4'

Traversflöte 4'

Terz 31/5'

Sequialter 2f 22/3'

Octavin 2'[6]

Septnon 2f 17/9'

Fourniture 6f 22/3'

Englischhorn 16'

Trompette 8'

Oboe 8'

Klarine 4'

Tremulant

Principal 16'[2]

Subbass 16'

Zartbass 16' [7]

Rohrbordun 16' [8]

Quinte 102/3'

Octave 8'

Cello 8'

Spitzgedackt 8'

Terz 62/5'

Superoctave* 4'

Gemshorn* 4'

Trichterflöte* 4'

Hintersatz 4f* 4'

Mixtur 3f* 2'

Fagott 32'

Posaune 16'

Holztrompete 8'

Schalmey* 4'

Tremulant für (*)


Klais-Orgel der Hedwigskathedrale mit dem Prospekt von 1978-2019
Berlin Hedwigskathedrale Orgel (1).jpg
Berlin, St. Hedwig (2).jpg


Disposition 1997-2019

I Rückpositiv II Hauptwerk III Schwellwerk Pedal
Praestant 8'

Rohrflöte 8'

Quintade 8'

Principal 4'

Blockflöte 4'

Gedackt 4'

Nasard 22/3'

Octave 2'

Hohlflöte 2'

Terz 13/5'

Larigot 11/3'

Sifflet 1'

Scharff 5f 1'

Dulcian 16'

Cromorne 8'

Vox humana 8'

Tremulant

Praestant 16'

Principal 8'

Holzgedackt 8'

Bifaria 8' [9]

Octave 4'

Nachthorn 4'

Rohrflöte 4'

Quinte 22/3'

Superoctave 2'

Waldflöte 2'

Mixtur 5f 11/3'

Cymbel 4f 1/2'

Cornet 5f 8'

Trompete 16'

Trompete 8'

Trompete 4'

Rohrbordun 16'

Salicional 16'

Holzprincipal 8'

Flûte harmonique 8'

Spitzgamba 8'

Vox coelestis 8' [4]

Gemshorn 51/3'

Fugara 4'

Traversflöte 4'

Dulzflöte 4'

Terz 31/5'

Sequialter 2f 22/3'

Rohrpfeife 2'

Septnon 2f 17/9'

Fourniture 6f 22/3'

Englischhorn 16'

Trompette 8' [10]

Oboe 8'

Klarine 4'

Tremulant

Principal 16'

Subbass 16'

Zartbass 16' [7]

Quinte 102/3'

Octave 8'

Cello 8'

Spitzgedackt 8'

Terz 62/5'

Superoctave 4'

Gemshorn 4'

Trichterflöte 4'

Hintersatz 4f 4'

Mixtur 3f 2'

Fagott 32'

Posaune 16'

Holztrompete 8'

Schalmey 4'

Tremulant


Koppeln (1978–2019):

Normalkoppeln: I/II, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P

Superoktavkoppel: III/P


Spielhilfen (1997-2019): Rollschweller, Setzeranlage mit 5120 Kombinationen.

Anmerkungen:

  1. Pedal und Chorwerk elektrisch
  2. 2,0 2,1 2,2 2024 tlw. neu, im Prospekt
  3. ab c0; 2024 statt Bifaria 8' (1978)
  4. 4,0 4,1 Ab A, höher schwebend
  5. 2024 statt Dulzflöte 4' (1978)
  6. 2024 statt Rohrpfeife 2' (1978)
  7. 7,0 7,1 Windabschwächung aus dem Subbass 16'
  8. Transmission aus Rohrbordun 16' (SW)
  9. Ab c0, tiefer schwebend
  10. 1997 hinzugefügt


Klais-Orgel 1932–1943

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: Johannes Klais Orgelbau
Baujahr: 1932 • op.778
Geschichte der Orgel: 1932 wurde durch die Firma Klais eine Doppelorgelanlage in der Hedwigskathedrale installert. Vier Teilwerke und Pedal befanden sich auf der Empore über dem Portal, zwei Manualwerke und das Großpedal aufgeteilt zu beiden Seiten des Altaraumes. Aufgrund der sich ergänzenden Disposition ist davon auszugehen, dass die Orgel als ein Instrument angesehen werdem konnte. Während die beiden Standorte im Altarraum die großen Pedalregister, unter anderem die Contrabombarde 32' und die große Hauptwerks-Zungenbatterie zu 16'-8'-4' beinhalteten, war die Emporenorgel eher auf die die Disposition füllenden Register hin konzipiert. Darüber hinaus war die Altarorgel auch von einem zweimanualigen Spieltisch im Choraum anspielbar. Die Klais-Orgelanlage wurde 1943 im 2. Weltkrieg durch einen Bombenangriff mit dem Dom zerstört.
Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: elektropneumatisch
Registertraktur: elektropneumatisch
Registeranzahl: 59 (69)
Manuale: 4 C–g3
Pedal: C–f1
Spielhilfen, Koppeln: Normal- und Oktavkoppeln, Freie Kombinationen, Tutti, Crescendowalze


Disposition

I Hauptwerk Altar II Positiv Altar III Schwellwerk [1] IV Bombardewerk [1] Pedal Altar
Principal 16'

Principal 8'

Offenflöte 8'

Salicional 8'

Octave 4'

Hohlflöte 4'

Quinte 22/3'

Schwegel 2'

Mixtur 4-6f

Trombone 16'

Trompete 8'

Clairon 4'


I Hauptwerk Empore

Nachthorngedackt 16'

Principal 8'

Spitzflöte 8'

Octave 4'

Rohrflöte 4'

Gemsquinte 22/3'

Gemshorn 2'

Mixtur 4f

Kopftrompete 4'

Bordun 16'

Diapason 8'

Rohrflöte 8'

Spitzgamba 8'

Praestant 4'

Spillpfeife 4'

Sifflöte 2'

Sesquialter 2f

Scharff 4f

Geigendregal 4'

Geigenprincipal 8'

Rohrgedackt 8'

Querflöte 4'

Nasard 22/3'

Waldflöte 2'

Nachthorn 1'

Progressia 3-5f

Dulcian 16'

Fagott-Oboe 8'

Gemshorn 8'

Fernflöte 8'

Flötenschwebung 8'

Cornett 3-5f

Bombarde 16'

Trompette harmonique 8'

Cymbelregal 2f 2' [2]

Principalbass 16'

Subbass 16'

Bordun 16' [3]

Quintbass 102/3'

Octavbass 8'

Bassflöte 8' [4]

Praestant 4' [5]

Hintersatz 3-4f

Contrafagott 32' [6]

Posaune 16'

Basstrompete 8' [6]

Schalmey 4' [6]


Pedal Empore

Contrabass 16'

Gedacktbass 16' [7]

Spitzflöte 8' [8]

Gedacktpommer 8'

Quinte 51/3'

Choralbass 4'

Flachflöte 2'

Pedalcornett 3f

Dulcian 16' [9]

Oboe 8' [10]


Anmerkungen:

  1. 1,0 1,1 Auf der Empore und schwellbar
  2. Das Cymbelregal war eine 2f repitierende Mixtur aus kurzbechrigen Zungenpfeifen
  3. Transmission aus dem Positiv Altar (II)
  4. Extension aus dem Subbass 16'
  5. Extension aus dem Octavbass 8'
  6. 6,0 6,1 6,2 Extension aus der Posaune 16'
  7. Transmission aus dem Hauptwerk Empore (I), Nachthorngedackt 16'
  8. Transmission aus dem Hauptwerk Empore (I), Spitzflöte 8'
  9. Transmission aus dem Schwellwerk (III), Dulcian 16'
  10. Transmission aus dem Schwellwerk (III), Fagott-Oboe 8'



Dinse-Orgel 1896-1930

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: Gebr. Dinse
Baujahr: 1896
Geschichte der Orgel: Die Dinse-Orgel war ursprünglich 1896 für die Berliner Gewerbe- und Industrie-Ausstellung erbaut worden und wurde im darauffolgenden Jahr in St. Hedwig aufgebaut. Das Instrument wurde im Zuge des Umbaus der zur Kathedrale erhobenen Hedwigskirche 1930 abgebaut und durch einen Neubau der Firma Klais ersetzt. Ob das Instrument an eine andere Kirche abgegeben wurde, ist derzeit nicht bekannt.
Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: pneumatisch
Registertraktur: pneumatisch
Registeranzahl: 25
Manuale: 2 C-f3
Pedal: 1 C-d1
Spielhilfen, Koppeln: Koppeln: II/I, I/P, II/P

Spielhilfen: Mezzoforte, Forte, Fortissimo, Crescendowalze,



Disposition

I. Manual II. Manual Pedal
Prinzipal 16'

Prinzipal 8'

Flûte harmonique 8'

Bordun 8'

Gamba 8'

Oktave 4'

Gemshorn 4'

Quinte 22/3'

Oktave 2'

Progressivharmonika 2-4f

Cornett 3f

Trompete 8'

Gedackt 16'

Prinzipal 8'

Concertflöte 8'

Gedackt 8'

Aeoline 8'

Oktave 4'

Rohrflöte 4'

Violon 16'

Subbaß 16'

Prinzipal 8'

Violoncello 8'

Baßflöte 8'

Posaune 16'


Verweise

Bibliographie

Anmerkungen: Der Weihegottesdienst für die umgebaute Kathedrale fand am 24. November 2024 statt. Die Orgel wird im April 2025 wiedergeweiht werden. Ein Chorwerk ist derzeit im Bau.
Quellen/Sichtungen: Angaben 2024: - Domorganist Marcel Andreas Ober

- Beschreibung auf www.die-orgelseite.de

Literatur: Uwe Pape: Orgeln in Berlin. Pape-Verlag, Berlin 2003, S. 36-43

Wolf Bergelt: Orgelreisen durch die Mark Brandenburg. Berlin 2005, S. 339-341

Die schönsten Orgeln. Orgelkalender 2016. St. Benno-Verlag Leipzig

Orgelbau-Nachrichten - In: Zeitschrift für Instrumentenbau, 18. Jahrgang (1897/98), S.71 (Dort wird die Orgel fälschlicherweise unter Berlin St. Ludwig geführt. Die Berichtigung, dass es sich bei diesem Eintrag um die Orgel von St. Hedwig handelt, ist auf Seite 97 zu finden.)

Discographie: Romantische Orgelfantasien: Orgel der Sankt Hedwigskathedrale in Berlin. Florian Wilkes. FSM FCD 97 266, 1997, CD

Trompete und Orgel aus der St.-Hedwigs-Kathedrale, Berlin. Arvid Gast, Orgel; Joachim Pliquet, Trompete. Motette CD10191, 1992, CD

Die Orgel der St. Hedwigs-Kathedrale zu Berlin. Edgar Krapp. Eurodics 200879, 1979, LP (s.u.)

s.a. auf der Seite des ehem. Domorganisten

Einspielungen bei discogs

Weblinks: Orgelbeschreibung auf der Website der Kathedrale

Wikipedia

Pressemeldung zum Orgelabbau

Pressemeldung zum Rechtsstreit über den Umbau der Kathedrale

Stellungnahme der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

... auf den Seiten des Chors an St. Hedwig

... auf der Seite des ehemaligen Domorganisten

Beschreibung auf die-orgelseite.de

Videos

Ehemaliger Domorganist Thomas Sauer im Kurzportrait:


Edgar Krapp an der neuen Klais-Orgel der St.-Hedwigs-Kathedrale zu Berlin (1979):


J.E. v. Sachsen-Weimar/J.S. Bach: Konzert G-Dur für Orgel BWV 592 – Edgar Krapp

J.S. Bach: Passacaglia c-Moll BWV 582 – Edgar Krapp

J.S. Bach: Choralvorspiel „An Wasserflüssen Babylon“ G-Dur BWV 653b – Edgar Krapp

F. Mendelssohn Bartholdy: Sonate für Orgel d-Moll op. 65 Nr. 6 („Vaterunser-Sonate“) – Edgar Krapp

F. Liszt: Präludium und Fuge über B-A-C-H – Edgar Krapp