Kleines Orgellexikon

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Orgelbegriffe von A bis Z

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Orgelbegriffe Deutsch - Französisch - Englisch

Deutsch/Allemand/German Französisch/Français/French Englisch/Anglais/English
Abstrakte vergette tracker
Akkord accord accord
Aliquotstimme jeu de mutation mutation voice
aufgehängte Mechanik mécanique suspendue suspended action
Ausschalter annulateur general cancel
Balg sofflet bellows

Funktionsweise einer Orgel - Von der Taste bis zum Ton

1. Der Spieltisch

  • Am Spieltisch bedient der Orgelspieler sein Instrument. Es gibt freistehende und direkt an der Orgel angebaute Spieltische.
  • Er besteht aus einer oder mehreren Klaviaturen (Manuale und Pedal). Jede Klaviatur bedient ein Pfeifenwerk.
  • Des weiteren befinden sich die Register am Spieltisch, entweder als Züge, Kippschalter oder Knöpfe.
  • Zu guter Letzt stehen dem Organisten Spielhilfen, wie Register-Speichermöglichkeiten, Schweller, Koppeln, Crescendowalzen und an neueren Orgeln auch Displays zur Verfügung.

2. Die Traktur

  • Die Traktur verbindet die Tasten (Taste bis zum Ventil --> Spieltraktur) und die Registerzüge (Registerzug bis zur Lade --> Registertraktur) des Spieltisches mit der Windlade. Die Übertragung des Spielimpulses bzw. des Registerzuges kann auf unterschiedliche Art und Weise geschehen:
  • Mechanische Traktur:
    • Hierbei wird der Spielimpuls auf mechanischem Weg, d.h. mit Teilen die meist aus Holz gefertigt sind, mittels der physikalischen Hebelgesetzte übertragen.
    • Bestandteile dieser Traktur sind Abstrakte, Zugstangen, Wellenbretter, Ventile und eine Vielzahl an Kleinteilen.
    • Die Tasten sind hier etwas schwerer zu bewegen, v.a. wenn mehrere Manuale gekoppelt sind, da dann mehr Material bewegt werden muss.
    • Der Orgelbau benötigt hier mehr Platz und die Größe der Orgel ist eventuell beschränkt.
  • Elektrische Traktur:
    • Hierbei wird der Spielimpuls auf elektrischem Weg, d.h. mittels elektrischer Impulse und Schaltkreise, übertragen.
    • Bestandteile dieser Traktur sind Kabel, Zugmagnete und Schaltpulte.
    • Die Tasten sprechen hier direkt und nahezu ohne Verzögerung an.
    • Der Weg vom Spieltisch bis zur Windlade ist unbegrenzt. Somit können auch weit entfernte Pfeifen problemlos angesteuert werden.
    • Fahrbare, zentrale Spieltische, etwa für mehrere Orgeln gleichzeitig, werden ermöglicht.
  • Pneumatische Traktur:
    • Hierbei wird der Spielimpuls mittels Luftdruckimpulse übertragen.
    • Die Tasten bzw. die Registerzüge sind hier mit Bleiröhrchen mit der Windlade verbunden. Drückt der Spieler eine Taste bzw. zieht er ein Register, wird ein kleiner Lustdruckimpuls durch das Bleiröhrchen gesendet, welcher dann ein Ventil öffnet.
    • Bestandteile dieser Traktur sind (Blei-) Röhrchen und Ventile.
    • Meist ergibt sich eine deutliche Verzögerung vom Spielimpuls bis zum Erklingen der Pfeife.
    • Oftmals ist diese Traktur wartungsintensiv, da die große Anzahl an Röhrchen und luftdichten Teilen undicht werden können.

3. Die Windlade

  • Die Windlade ist das Herzstück der Orgel. Sie stellt die Verbindung zwischen der Traktur, dem Wind und der Pfeife her.
  • In der Windlade herrscht Winddruck. Öffnet der Spieler durch seinen Spielimpuls ein Ventil oder durch den Registerzug ein Register, entweicht der Wind in die Pfeife und der Ton kann erklingen.

4. Das Pfeifenwerk

  • Wie zu Beginn geschrieben bedient jede Klaviatur ein Pfeifenwerk. D.h. dass alle vorhandenen Pfeifen auf in sich abgeschlossene Werke aufgeteilt sind.
  • So gibt es - von Orgel zu Orgel unterschiedlich - das Pedalwerk, das Hauptwerk, Schwellwerk (durch bewegliche Lamellen kann hier die Lautstärke variiert werden), Rückpositiv (dieses Werk befindet sich in einem eigenen Gehäuse meist hinter dem Spieler an der Brüstung der Empore), Brustwerk, Oberwerk, Kronpositiv, Echowerk, Fernwerk oder Hinterwerk.
  • Die Pfeifen sind nach Tonhöhen sortiert aufgestellt. Dadurch ergibt sich das typische, symmetrische Prospekt der Orgel.
  • Das Material der Pfeifen kann Holz oder Metall sein. Experimentelle Materialien sind Porzellan und Kunststoff.
  • Jedes Register der Orgel hat mindestens so viele Pfeifen, wie die Klaviatur Töne hat. Dies ergibt bei einer Tastenanzahl von 58 pro Klaviatur und 9 Registern bereits eine Pfeifenanzahl von 522 Pfeifen, bei 21 Registern sind es bereits 1218 Pfeifen.
  • Jedes Register hat eine sogenannte "Fußzahl"-Bezeichnung. Diese beschreibt die Tonhöhe des Registers. Bei einem 8-Fuß (8') - Register erklingt der Ton wie notiert, bei einem 16' - Register eine Oktave tiefer, bei einem 4' - Register eine Oktave höher. Somit erhält die Orgel einen riesigen Tonumfang, wie kein anderes Instrument.
  • Nicht nur der Tonumfang ist riesig, sondern auch die Klangmöglichkeiten einer Orgel. Jedes Register hat durch unterschiedliche Bauweise (Labialpfeifen, Zungenpfeifen) einen anderen Klang. Zusätzlich können die Register kombiniert werden.