Greiz, St. Marien, Silbermann-Orgel (zerstört)

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Greiz, unteres Schloß mit Stadtkirche St. Marien, 2009
Orgelbauer: Silbermann, Gottfried
Baujahr: 1735-1739
Geschichte der Orgel: Die Vorgängerorgel von 1625 wurde 1739 abgebrochen, denn in die erweiterte Kirche sollte ein neues Orgelwerk gebaut werden.

Der Geraer Organist Sebastian Petzold nahm 1735 Kontakt mit Silbermann auf, am 18.Oktober 1735 wurde ein Kontrakt mit ihm geschlossen. 1737 schlug Silbermann vor, statt der im Hauptwerk vorgesehenen Viola da gamba 8‘im Oberwerk eine Chalumeau 8‘ wie in der Dresdner Frauenkirche zu bauen, denn dort wurde dieses Register als besonders gelungen bezeichnet. Der Auftraggeber akzeptierte den Änderungsvorschlag. Am 19. Juni 1739 wurde die Orgel durch den Greizer Organisten Johann Gottfried Donati abgenommen, die Weihe der Orgel fand am 21.Juni 1739 statt.

Unter den nötigen späteren Bauarbeiten in der Kirche hatte auch die Orgel zu leiden. 1746 wurde daraufhin die Orgel durch Johann George Silbermann repariert.

Ein Stadtbrand am 6. April 1802 zerstörte Kirche und Orgel.

Gehäuse: 1750 erhielt das Gehäuse einen Farbanstrich durch den Freiberger Maler Christian Polycarp Buzäus.
Stimmtonhöhe: Chorton (a1: 460-466 Hz)
Temperatur (Stimmung): Nach Georg Andreas Sorge mitteltönig mit um etwa 1/6 pythagoreischem Komma reduzierten Quinten.
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 31
Manuale: 2
Pedal: 1
Spielhilfen, Koppeln: NEBENREGISTER

Tremulant (Hauptwerk)

Schwebung (Tremulant Oberwerk)

Schiebekoppel II/I



Disposition der Silbermann-Orgel von 1739 nach Greß

HAUPTWERK C, D-c³ OBERWERK C, D-c³ PEDAL C, D-c1
Pordun 16. Fuß

Principal 8. Fuß

Viol de Gamba 8 Fuß [1]

Spiz Flöt 8. Fuß

Rohr Flöte 8 Fuß

Octava 4 Fuß

Spitz Flöte 4 Fuß

Qvinta 3 Fuß

Octava 2 Fuß

Tertia aus 2 Fuß

Flach Flöt 1 Fuß

Cornet 3 fach [2]

Mixtur 3 fach

Cÿmbel 2 Fach

Trompete 8 Fuß

Principal 8 Fuß

Qvinta dena 8. Fuß

grob Gedackt 8. Fuß

Octava 4 Fuß

Rohr Flöte 4 Fuß

Nassat 3 Fuß

Octava 2 Fuß

Qvinta 1 ½ Fuß

Sufflöt 1 Fuß

Sex qvint altera [3]

Mixtur 3 fach

Chalumeau 8 Fuß [4]

Vox humana 8 Fuß

Principal Bass 16. Fuß

Octaven Bass 8. Fuß

Posaunen Bass 16. Fuß

Trompeten Bass 8 Fuß


Anmerkungen
  1. nicht ausgeführt, stattdessen Chalumeau/Oberwerk
  2. "durchs halbe Clavir“, d.h. ab c1
  3. 4/5‘, ab c1 1 3/5‘
  4. ab g0 [?], im Kontrakt nicht enthalten


Bibliographie

Anmerkungen: WINDVERSORGUNG

Drei Keilbälge mit einer Falte, Winddruck: 85 mm WS.

Literatur: Dähnert, Ulrich: Die Orgeln Gottfried Silbermanns in Mitteldeutschland. Leipzig, Koehler & Amelang, 1953, S. 142/143, S. 207/208 Greiz.

Flade, Ernst: Gottfried Silbermann. Leipzig, VEB Breitkopf & Härtel Musikverlag, 1953, S.137-140 Greiz.

Greß, Frank-Harald: Die Orgeln Gottfried Silbermanns, Dresden. Michael Sandstein Verlag, 2000, S. 158 (Greiz)

Greß, Frank-Harald: Dokumentation der Silbermann-Orgel der Stadtkirche in Greiz. SLUB, Manuskript.

Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012, S.270 Greiz.

Müller, Werner: Gottfried Silbermann, Persönlichkeit und Werk, eine Dokumentation, Leipzig, Deutscher Verlag für Musik 1982, S.280-292 (Greiz)

Müller, Werner: Gottfried Silbermann 1683-1753. Beiträge zum Leben und Wirken des Sächsischen Orgelbauers. Herausgegeben vom Gottfried-Silbermann-Museum, Frauenstein (Erzgebirge), 1999, S.52 (Greiz)

Weblinks: Wikipedia, Stadtkirche, St. Marien.

dewiki-Lexikon, Stadtkirche Sr. Marien, Greiz.