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Coswig (Sachsen), Peter-Pauls-Kirche


Coswig (Sachsen),Peter-Pauls-Kirche, Gebrüder Jehmlich-Orgel.
Coswig (Sachsen), Peter-Pauls-Kirche, Gebrüder Jehmlich-Orgel.jpg
Coswig (Sachsen), Peter-Pauls-Kirche, Gebrüder Jehmlich-Orgel, Spieltisch.
Orgelbauer: Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), op.191; Überholung 2012-2013, 2014-2015 durch Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH.
Baujahr: 1903
Geschichte der Orgel: Coswig erfuhr zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen industriellen Aufschwung, wodurch die Bevölkerungszahl wuchs. Die alte Kirche war zu klein geworden, so entstand in unmittelbarer Nähe der alten Kirche eine neue größere Kirche.1901 erfolgte die Grundsteinlegung für die neue Peter-Pauls-Kirche. Der sächsische Architekt und Kirchenbaumeister Woldemar Kandler (1866-1929) bekam die Bauleitung. Das neue Kirchengebäude wurde überwiegend im Stil der Neo-renaissance gebaut. Historienmaler Ludwig Otto aus Dresden gestaltete das Innere der Kirche mit. Orgelempore und Seitenemporen sind mit Glasfenstern und Kanzelbildern nach Entwürfen von Ludwig Otto (1850-1920) geschmückt, ebenso das Gemälde von Christi Himmelfahrt über dem Sandsteinalter. 1903 konnte die Kirche fertiggestellt werden und die Orgel der Orgelbaufirma Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, wurde mit der Kirche am 9. November 1903 geweiht. Die Orgel besaß 29 Stimmen auf pneumatischen Kegelladen, 2 Manuale und Pedal. Der Spieltisch war mittig an der Orgel. Das Instrument wurde mit einem Wassermotor betrieben.

1917 mussten 63 Prospektpfeifen an die Rüstungsindustrie abgegeben werden. Diese konnten 1924 wieder durch Zinkpfeifen ersetzt werden. Es begannen erste Umbauten an der Orgel. 1926 wurde ein Elektromotor installiert. 1947 begann eine Umbauphase in drei Bauabschnitten unter Kantor Gotthard Zimmermann. Der Kirchenvorstand erteilte 1955 den Auftrag zu einer Klangverbesserung der Orgel. Durch das Einsetzen neuer Kerne wurde in die Pfeifensubstanz eingegriffen. Die Orientierung lag am neobarocken Klangbild. Der spätromantische Klangcharakter wurde verändert. 1956 erfolgte die Umgestaltung des Orgelwerkes auf 3 Manuale mit 41 Stimmen zuzüglich eines neuen Spieltisches mit 3 Klaviaturen. Im Jahr 1966 konnte der elektrische Spieltisch fertiggestellt werden und eine Umstellung auf elektro-pneumatische Traktur. 1984 wurde das Registers Krummhorn 4‘ im Kronenwerk auf Eigeninitiative von Kantor Volkmar Werner und in Zusammenarbeit mit dem Orgelbauer Johannes Lindner aus Radebeul eingebaut. 1997 wurden weitere Register durch Orgelbauer Lindner gefertigt. Seit 2006 nahmen die technischen Ausfälle an der Orgel zu. Es kam zur Gründung einer Initiativgruppe „Orgel“ unter Kantorin Erdmute Trepte. 2010 gründeten sich die „Coswiger Orgelfreunde“ zur Erhaltung der Orgel. Im Jahr 2013 beschloss der Kirchenvorstand eine Sanierung der Orgel durch den Jehmlich Orgelbau Dresden. Im ersten Bauabschnitt ging es um die Fertigstellung und Wiedereinweihung des Schwellwerkes. 2014 erfolgte die Auftragserteilung für den 2. Bauabschnitt der Orgel. Der Coswiger Oberbürgermeister übernahm die Schirmherrschaft. 2015 war das Ende der Generalsanierung und der klanglichen Neukonzeption in Anlehnung an das ursprünglich spätromantische Klangbild. Die Wiedereinweihung der Orgel erfolgte am 8. November 2015.

Stimmtonhöhe: 440 Hz
Temperatur (Stimmung): gleichstufig
Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: elektropneumatisch
Registertraktur: elektropneumatisch
Registeranzahl: 43+3 Transmisionen
Manuale: 3 Manuale, C-f³
Pedal: C-d1
Spielhilfen, Koppeln: 3 Manualkoppeln, 3 Pedalkoppeln,

2 Superoktavkoppeln (neu gebaut), 2 Suboktavkoppeln (neu gebaut),

Pedaltenorkoppel II/P (neu gebaut),

Ausschalter für Druckregister, Koppeln, Crescendo

2 freie Vorbereitungen, Tutti, Pleno, Walze, Schwelltritt (2. Manual)



Disposition nach der klanglichen Neukonzeption 2015

I.HAUPTWERK II.SCHWELLWERK III.KRONWERK PEDAL
Bordun 16' [1]

Prinzipal 8'[2]

Gambe 8' neu gebaut [3]

Konzertflöte 8' neu gebaut [4]

Rohrflöte 8' [5]

Oktave 4' [6]

Spitzflöte 4' [7]

Quinte 2 2/3' [8]

Oktave 2' [9]

Waldflöte 2' [10]

Cornett 3-4 fach neu gebaut [11]

Mixtur 4 fach 2' [12]

Trompete 8' [13]

  1. alt Bordun 16‘
  2. alt Prinzipal 8‘
  3. alt Rohrflöte 8‘
  4. alt Gemshorn 8‘
  5. alt Oktave 4‘
  6. alt Spitzflöte 4‘
  7. alt Quinte 2 2/3‘
  8. alt Oktave 2‘
  9. alt Waldflöte 2‘
  10. alt Terz 1 3/5‘
  11. alt Mixtur 4-6fach
  12. alt Oktavzimbel 2-fach
  13. alt Trompete 8‘
Liebl. Gedackt 16' neu gebaut [1]

Geigenprinzipal 8' [2]

Doppelflöte 8' neu gebaut [3]

Gedackt 8' [4]

Violine 8' [5]

Vox coelestis 8' neu gebaut [6]

Quintatön 8' [7]

Suavial 4' [8]

Rohrflöte 4' [9]

Prinzipalflöte 2' [10]

Sesquialter 2fach [11]

Mixtur 3fach

Trompete harm 8' neu gebaut

Oboe 8' neu gebaut

Tremulant

  1. alt Quintatön 16‘
  2. alt Oktave 8‘
  3. alt Harfpfeife 8‘
  4. alt Gedackt 8‘
  5. alt Suavial 4‘
  6. alt Rohrflöte 4‘
  7. alt Prinzipalflöte 2‘
  8. alt Quinte 1 1/3‘
  9. alt None 8/9‘
  10. alt Scharff 4fach
  11. alt Sesquialter 2fach
Spitzgedackt 8' [1]

Gemshorn 8' [2]

Koppelflöte 4' [3]

Nassat 2 2/3' [4]

Prinzipal 2' [5]

Terz 1 3/5' [6]

Zimbel 3-fach [7]

Krummhorn 8' [8]

  1. alt Spitzgedackt 8‘
  2. alt Koppelflöte 4‘
  3. alt Quintatön 4‘
  4. alt Nassat 2 2/3‘
  5. alt Prinzipal 2‘
  6. alt Sifflöte 1‘
  7. alt Zimbel 3fach
  8. alt Krummhorn 8‘
Violon 16' [1]

Subbass 16' [2]

Gedacktbass 16' (TM 2.Man.) [3]

Oktavbass 16' [4]

Cello 8' neu gebaut [5]

Quintatön 8' (Tr.) alt Mixturbass 5fach</ref>

Gedacktbass 8' (Tr.) [6]

Choralbass 4' [7]

Clarine 4'

Trompete 8' (Tr.)

Posaune 16'

  1. alt Violon 16‘
  2. alt Subbass 16‘
  3. alt Oktavbass 8‘
  4. alt Gedacktbass 8‘
  5. alt Choralbass 4‘
  6. alt Clarine 4‘
  7. alt Posaune 16‘



Bibliographie

Literatur: Die Jehmlich-Orgel in Coswig. Festschrift zur Wiedereinweihung nach der Sanierung 2015. [Coswig 2015].

Domann, Karin: Eine eigene Heizung für die Orgelpfeifen. Die Jehmlich-Orgel von 1903 ist das Herzstück der Peter-Pauls-Kirche. Jetzt wird sie aufwendig saniert. In: Sächsische Zeitung, Coswig und Weinböhla, 3. Januar 2013, S.17.

Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA

Gebrüder Jehmlich, Königl. Sächs. Hoforgelbauer-N, Dresden 1910. S. 77 Empfehlungsschreiben, S.101 Disposition.

Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH

Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012. S.171.

Richter, Katrin: Jehmlich-Orgel erklingt bald wieder. Restaurierung in der Peter-Pauls-Kirche hat 230000 Euro gekostet. In: DNN, 16. Oktober 2015.

Weblinks: Jehmlich-Orgel in der Peter-Pauls-Kirche Coswig

Coswig, neue Kirche St. Peter und Paul

Jehmlich-Orgelbau, Coswig, Peter-Pauls-Kirche

Wikipedia, Jehmlich Orgelbau Dresden